Dokumentarfilm - Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen
Nach seinem dokumentarischen Überraschungserfolg "Die Unbeugsamen" über Frauen in der bundesdeutschen Politik, liefert Regisseur und Autor Torsten Körner jetzt einen ebenso sehenswerten zweiten Teil. Diesmal zeichnet er ein sehr anregendes Bild von Frauen in der DDR. Er geht der spannenden Frage nach, welche Effekte eine gewissermaßen "erzwungene" und beschränkte Emanzipation (oben hatten immer Männer das Sagen) für die Frauen hatte.
Zu Wort kommen so unterschiedliche Menschen wie die Friedensaktivistin Ulrike Poppe, die Schauspielerin Katrin Sass, die Metallurgin Katrin Seyfarth, die Künstlerin Gabriele Stötzer, die im DDR-Gefängnis saß. Diese eindrucksvollen Protagonistinnen werden hier nicht im Einzelnen porträtiert, obwohl man schon viel über sie erfährt. Sie sind vielmehr Teilnehmerinnen an einem differenzierten Diskurs, an einem Nachdenken über das weibliche Leben in der DDR.
Gerade in Zeiten völlig entgrenzter Ost-West-Debatten liefert ein so vielschichtiger, klug montierter Film (Schnitt: Sandra Brandl) eine profunde Grundlage für ehrliche Gespräche über die Vergangenheit und unsere Gegenwart, aus weiblicher Sicht.
Kritiker: Knut Elstermann