Far East Broadcasting Company - Die letzten Kurzwellensendungen aus den Philippinen

Mit dem Ende des Kurzwellenbetriebs der Voice of America ist aus den Philippinen jetzt noch eine evangelikale, wiederum US-amerikanische Rundfunkmission über den Verbreitungsweg aktiv.
Diese Far East Broadcasting Company hatte 1946 noch in Shanghai angefangen. Die Vertreibung der Kuomintang führte zwangsläufig zum Ende der dortigen Aktivitäten.
Parallel war man bereits daran gegangen, in den Philippinen eine Niederlassung aufzubauen. Sie konnte somit 1948 nahtlos übernehmen. Dazu formuliert das Buch „Christliche Rundfunksender weltweit“ von Hansjörg Biener,
» ... dass manche Hörer in den Programmen nicht das Evangelium, sondern amerikanische Militärinteressen heraushörten, zumal die FEBC-Selbstdarstellung ein irritierend ungebrochenes Verhältnis zu Patriotismus und martialischer Sprache hatte. «
Die ursprünglichen Kleinsender ersetzte man ab 1957 durch gebrauchte Technik höherer Leistung. Ihren Platz fand sie in Bocaue, im Norden von Manila. Nachdem sich dort das Antennenfeld nicht mehr erweitern ließ, wurde ab 1976 der Kurzwellenbetrieb auch auf den Mittelwellenstandort Iba/Zambales an der Westküste ausgedehnt.
Dieser ist jetzt ebenfalls ausschließlich auf Kurzwelle aktiv. Mit der aufwendigen Mittelwellenantenne und deren 250 kW starkem Sender (siehe hier den Anlagenteil „DWRF“) ist es schon länger vorbei.
Nach 1990 liefen umfassende Modernisierungen von Antennen und Sendetechnik.
2011 kam es darüber hinaus zur Umsetzung jener Ausrüstungen, welche die FEBC unter der Kennung KFBS auf Saipan betrieben hatte. Dieser Standort war nicht identisch mit einer weiteren, 2024 geschlossenen, zuletzt von Radio Free Asia genutzten Station.
Zum Ende der FEBC-Sendungen aus Saipan führten mehrere Faktoren. Das Antennenfeld ließ sich auch hier nicht mehr erweitern, eine für Saipan verfügte volle Anwendung der US-amerikanischen Einreisebestimmungen brachte erhebliche Erschwernisse, vom einstigen (angeblichen) Millionenpublikum in der Sowjetunion war nur noch ein winziger Bruchteil verblieben.
1993 konnte sich die FEBC in Sankt Petersburg niederlassen und gründete Radio Teos. 2016 erhielt es keine Verlängerung der abgelaufenen Mittelwellenlizenzen mehr.
Seinerzeit wurde das noch verklausuliert als Folge einer letztlich privaten, aber ausschlaggebenden Meinung bestimmter Personen begründet. Erst später kam das Gesetz gegen „illegale Missionstätigkeit“, das solche Aktivitäten unter anderem von Evangelikalen heute offen verbietet.
Verblieben ist die Ausstrahlung russischsprachiger Sendungen aus den Philippinen. Auf besonderes Interesse stießen 2022 die dort eingefügten ukrainischen Segmente.
Diese deuten nicht unbedingt auf eine Erweiterung des Sendegebiets bis nach Europa, denn eine erhebliche Zahl an Ukrainern hatte eine Tätigkeit in der Erdgasindustrie im westsibirischen Raum Urengoi aufgenommen.
Ein Plan, auch aus Guam aktiv zu werden, zerschlug sich. Hier kam es 1976 zu konkurrierenden Bewerbungen, zwischen denen eine Auswahlentscheidung getroffen wurde. Dabei setzte sich das ebenfalls evangelikale Trans World Radio durch, weshalb die FEBC nach Saipan auswich. Noch einmal Hansjörg Biener:
» Der doppelte Lizenzantrag gilt als Paradebeispiel brüderlicher Nicht-Kooperation. «
In Südkorea konnte die FEBC hingegen 1973 über Mittelwelle auf Sendung gehen. Auch diese Ausstrahlungen sind auf 1566 kHz mitunter bis nach Mitteleuropa zu hören.
In den Philippinen ist die FEBC jetzt der letzte Betreiber von Kurzwellenrundfunk, seit die Sendeanlagen der Voice of America am 17. März abgeschaltet wurden. Aus derzeitiger Sicht ist mit keiner nochmaligen Nutzung mehr zu rechnen.
Bis 2018 war außerdem die katholische Kirche mit ihrem Radio Veritas Asia aus den Philippinen auf Kurzwelle aktiv. Hier hatte sich das Sendegebiet tatsächlich für einige Jahre um 1990 offiziell bis in den europäischen Teil der Sowjetunion bzw. dann GUS ausgedehnt.
Nachdem seine Geldquellen in Deutschland versiegten, beendete Radio Veritas Asia den Kurzwellenbetrieb. Die Sendeanlage bei Palauig, zwölf Kilometer entfernt vom FEBC-Standort Iba, ist inzwischen abgerissen.
Im Sommerhalbjahr 2025 ist für die beiden philippinischen FEBC-Stationen folgender Betriebsablauf geplant:
Bocaue
00.30-01.30 Uhr: 12095 kHz
00.30-02.30 Uhr: 9405 kHz
01.00-02.00 Uhr: 9875 kHz
01.00-02.00 Uhr: 12055 kHz
01.30-03.00 Uhr: 15450 kHz
02.00-03.30 Uhr: 15435 kHz
03.00-03.30 Uhr: 13870 kHz
03.00-03.30 Uhr: 15560 kHz
11.00-11.30 Uhr: 15450 kHz
11.00-13.00 Uhr: 15580 kHz
11.30-12.00 Uhr: 15420 kHz
12.00-15.00 Uhr: 13870 kHz
12.00-16.00 Uhr: 12095 kHz
12.00-18.00 Uhr: 15515 kHz
13.00-13.15 Uhr: 15450 kHz
13.15-14.00 Uhr: 15330 kHz
14.00-16.00 Uhr: 12120 kHz
14.00-16.30 Uhr: 15450 kHz
15.00-16.00 Uhr: 11600 kHz
16.00-16.30 Uhr: 15620 kHz
16.00-16.45 Uhr: 11750 kHz
16.30-17.00 Uhr: 15540 kHz
17.00-18.00 Uhr: 9920 kHz
Iba
01.00-02.15 Uhr: 9795 kHz
01.00-03.00 Uhr: 12070 kHz
11.30-12.00 Uhr: 15450 kHz
12.00-16.00 Uhr: 9400 kHz
13.00-14.00 Uhr: 9795 kHz
14.00-15.30 Uhr: 9920 kHz
16.00-18.00 Uhr: 11600 kHz
Nicht alle dieser Sendeplätze werden täglich belegt. Bei der Ausstrahlung von 17.00 bis 18.00 Uhr auf 9920 kHz handelt es sich um das oben erwähnte russische Programm.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 06.04.2025