Konzert - Balbina: "Infinity Tunes in Concert"
Was die Veröffentlichung eigener neuer Musik betraf, machte sich Balbina in letzter Zeit etwas rar – ihr "aktuelles" Album liegt demnächst auch schon fünf Jahre zurück. Nicht, dass die ohnehin schon sehr vielseitige Künstlerin derweil untätig gewesen wäre, neben diversen Gastauftritten nahm auch das gesellschaftliche Engagement viel Platz ein. Nun aber hat das Warten ein Ende, und mit "Infinity Tunes" steht ein brandneuer Langspieler der gebürtigen Warschauerin in den Startlöchern.
Als wir Ende 2024 zuletzt mit ihr sprachen, befand sich Balbina gerade im "positiven Stress" der finalen Aufnahmen, und verriet bereits: "Es ist ein sehr trauriges Album", auf das wir uns freuen können. Klingt erst mal wie ein Widerspruch, aber nicht selten ist die traurigste Musik ja auch die schönste. Der Grund für die Stimmung des Albums liegt im Alltag: Die "digitale Apathie" treibt die Künstlerin um, und die damit verbundene Melancholie, die Überforderung und auch ein wenig Resignation schlagen sich entsprechend auch in der Musik nieder, denn: "Alles, was ich beobachte, texte, formuliere, inszeniere, ist ein Versuch, die Gegenwart einzufangen. Oftmals leben wir, als seien wir unsterblich, wir planen Jahre im Voraus und merken nicht mal, wie schön der Sonnenuntergang gerade ist."
Ein wenig im Voraus planen kann aber hier natürlich nicht schaden, denn allzu lang ist es gar nicht mehr hin, bis Balbina wenige Tage nach Erscheinen des Albums "Infinity Tunes" auch live vorstellt. Gemeinsam mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg wird sie zwei besondere, exklusive Konzerte geben, eines in Hamburg und das heutige in Berlin. Die geplante ganz besondere Show mit eigens kreiertem Bühnenbild, handgefertigten Design-meets-Kunst-Outfits integriert Spoken Word und visuelle Kunst. Dank schlauer Dramaturgie hebt sie so die Grenze zwischen Pop und Hochkultur auf und bietet den idealen Rahmen für diese Musik, die sowohl emotional wie auch intellektuell berührt.
Schwelgen wir also für einen Abend gemeinsam mit Balbina in der wohligen Melancholie – und gehen sicher nicht ohne ein dank der wunderbaren Aufführung gewonnenes zusätzliches Fünkchen Hoffnung anschließend nach Hause.
