Harald Martenstein - Über den Kern des deutschen Messerproblems
"Wir müssen uns nicht mehr selbst bewaffnen", sagte Robert Habeck nach Solingen. Unser Kolumnist ist sich nicht sicher, ob das den Kern des Messerproblems trifft.
Ob das neuerdings oft zu hörende Verb messern diesmal "Wort des Jahres" wird oder eher "Unwort des Jahres", ist noch offen. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es 2023, so dessen Innenminister Herbert Reul, 3.536 öffentliche Messerangriffe mit 15 Toten. Das war ein Anstieg um 43 Prozent. Etwa die Hälfte der Täter (Frauen sind in diesem Täterkreis eher selten) war unter 21, etwa die Hälfte hatte keinen deutschen Pass, noch keinen, wird man in einigen Fällen hinzufügen müssen. Was tun? Der Innenminister glaubt offenbar, dass die Messerstecher Opfer eines tragischen Irrtums sind. Sie "meinen", so Reul, "sie müssten bewaffnet durch Deutschland ziehen". Offenbar denken diese Menschen, es gebe in Deutschland, neben der Gurtpflicht, der Sargpflicht und der Schulpflicht, auch eine Messerpflicht oder gar die Stechpflicht...