Harald Martenstein über - Preise, die nach Hautfarbe und Geschlecht vergeben werden
Der Kult-Kolumnist Harald Martenstein macht sich in seiner Kolumne Gedanken um Nebensachen und Alltäglichkeiten ...
Im Laufe seines etwa hundertjährigen Berufslebens durfte auch Harald Martenstein in einigen Jurys sitzen. Mehrere Male etwa beim Adolf-Grimme-Fernsehpreis, weil er mal Fernsehkritiker war, ein Job, der sich gut zu Hause erledigen lässt. Außerdem bei einem Filmfestival und jahrelang bei einem Journalistenpreis. Alle in der Jury wollen natürlich, dass die Auszeichnung an den Besten oder die Beste geht. Aber davon, was "gut" und was "nicht gut" ist, haben Jurymitglieder oft verschiedene Vorstellungen. Immer gab es Proporz. Es wäre zum Beispiel unmöglich gewesen, alle Filmpreise an ranzige alte Männer oder die Grimmepreise in sämtlichen Kategorien an, sagen wir, junge Girls vom WDR zu vergeben, selbst wenn deren Sendungen in sämtlichen Kategorien turmhoch überlegen gewesen wären und jedes Kind und sogar jeder alte Mann dies sofort erkannt hätte. Das hätte den Preis beschädigt, weil dann alle anderen Sender stinksauer gewesen wären auf diesen Preis...