Harald Martenstein - Im Vorgarten wühlt der Kanzlerkandidat
Fünf Kanzlerkandidaten stehen zur Wahl, deutlich mehr als 2021. Ist das wie bei den Waschbären? Wenn die Vermehrung so weitergeht, wird es in Zukunft unübersichtlich.
Im Laufe seines Lebens ist Harald Martenstein erstens immer älter geworden. Zweitens gab es in Deutschland immer mehr Autos, immer mehr Waschbären und immer mehr Kanzlerkandidaten. Letztere waren anfangs bei jeder Bundestagswahl ein Pärchen. Je einer kam von CDU oder CSU sowie von der SPD. Einmal hat zum Spaß auch die FDP einen Kanzlerkandidaten aufgestellt, Guido Westerwelle. Er war natürlich chancenlos. Viele haben auf die FDP wegen ihres Unernstes geschimpft, am Ende bekam sie 7,4 Prozent. Bei der letzten Wahl sah es so aus, als seien drei Kandidaten jetzt der neue Standard. Kanzlerkandidierende konnten CDU/CSU, SPD sowie die Grünen aufweisen. In diesem Jahr aber sind es auf einmal schon fünf. Fast eine Verdoppelung in knapp vier Jahren: Die Waschbären haben ihre Zahl nicht so schnell gesteigert. Wenn das so weitergeht, werden in dreißig Jahren in den Vorgärten Kanzlerkandidaten die Mülltonnen durchwühlen.