Sparmaßnahmen - Deutsche Welle nimmt Haussa von der Kurzwelle

Die Welt um Nauen
Archivbild: Leitplatz der Sendestation Nauen | © Christian Schubert

Nach Angaben der Media Broadcast setzt die Deutsche Welle ihren Ausstieg aus dem Kurzwellenhörfunk fort. Zum Beginn der Planungsperiode Sommerhalbjahr 2024, also ab Ostersonntag, werden demnach die Programme in der westafrikanischen Sprache Haussa von diesem Verbreitungsweg genommen.

Es handelt sich um drei Sendeblöcke von 7.30 bis 8.00, von 14.00 bis 15.00 und von 19.00 bis 20.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Hinzu kommen, sofern es sich um Spieltage handelt, sonnabends von 15.25 bis 17.30 Uhr Reportagen von der Fußball-Bundesliga.

Bei den täglichen Haussa-Programmen ist die Sendestation der Voice of America in São Tomé mit eingebunden: Morgens auf 7230 kHz, mittags und abends auf 9830 kHz, bei der Mittagssendung zusätzlich auch auf 11980 kHz.

Weitere Frequenzen kommen von den Kurzwellensendern in Frankreich: Am Morgen 9830 kHz, am Mittag 17800 kHz, am Abend 11980 kHz, die Fußballsendung am Sonnabend auf 15195 und 17840 kHz.

Auch noch ab 31. März auf Kurzwelle zu hören sein soll einerseits die Sendung für den Sudan. Neben Radio Dabanga ist die Deutsche Welle bereits der einzige Programmveranstalter, der sich angesichts der Katastrophe im Land mit Hörfunksendungen engagiert.

Das saudische Al Arabiya und die Arabisch-Redaktion der BBC sind inzwischen vom Sudan vollständig auf den Gazastreifen umgeschwenkt. Bei Al Arabiya war das nicht einmal mit sendetechnischen Änderungen verbunden, da auch dessen kurzzeitiger Sudan-Dienst schon die Mittelwelle nutzte.

Im vergangenen November hatte die Deutsche Welle ihre im Juni gestarteten Sendungen in den Sudan (sie können hier mitgehört werden) von arbeitstäglichen auf wöchentliche Ausgaben reduziert.

Sie laufen jeweils am Mittwoch, ab April nach Sommerzeit von 14.15 bis 15.00 Uhr aus Frankreich auf 15275 und 17800 kHz sowie noch einmal von 20.30 bis 21.15 Uhr, dann aus Nauen auf 15275 und 17840 kHz. Vorerst sind diese Ausstrahlungen bis Ende Juni bestellt.

Die einzige tägliche (und ab Juli möglicherweise auch einzige überhaupt) Sendung der Deutschen Welle, welche die Media Broadcast nach ihren Unterlagen weiterhin auf Kurzwelle verbreitet, richtet sich an eine verbliebene Hochburg des Mediums: Äthiopien.

Das Programm in der amharischen Sprache, die nach alter Lesart als Bindeglied des Landes galt, kommt nach Sommerzeit von 18.00 bis 19.00 Uhr. Dafür werden dann zwei Sender in Frankreich auf 15275 und 17800 kHz eingeschaltet.

Hier zu hören sind sowohl die Äthiopien-Sendungen als auch die täglichen Haussa-Programme, bei denen zumindest bislang keine über die Einstellung der Kurzwellenverbreitung hinausgehenden Änderungen bekannt sind. Nach Sommerzeit ergeben sich für diese regulären Programme jeweils eine Stunde spätere Sendezeiten.

Davon ausgenommen sind natürlich die Fußballübertragungen, die es außer auf Haussa noch in weiteren Sprachen gibt. Was über die kommenden Monate hinaus aus diesen Sendungen wird, dürfte vom Schicksal der Sportredaktion abhängen.

Die jüngste Einstellung eines terrestrischen Hörfunkdienstes der Deutschen Welle datiert auf 2022. Seinerzeit entfielen die Sendungen für Afghanistan, die von 2019 bis 2021 schon einmal unterbrochen waren.

Nächster Schritt war mit Ablauf des Jahres 2023 die Abschaltung des linearen Fernsehprogramms in deutscher Sprache. Verblieben sind jetzt noch drei Kanäle: Englisch, Spanisch und Arabisch.

Aufsehen erregten die deutschen Landesmedienanstalten, indem sie 2022 die Weiterverbreitung von DW-Programmen über von ihnen regulierte Plattformen unterbunden haben. Begründet wurde das mit der Finanzierung aus dem Staatshaushalt, die allerdings kein Problem für die Verlängerung der UKW-Lizenz von Radio France Internationale war.

Zuletzt kam es auch in Venezuela zur Abschaltung der Deutschen Welle in Kabelnetzen. Hier griff Staatspräsident Maduro zur Begründung auf die Nazikeule zurück.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 24.03.2024