(K)ein Fortschritt?
Heute müssen Schwangere in Deutschland nicht mehr ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn sie einen Abbruch machen lassen wollen. Ein klarer Fortschritt. Allerdings ist es trotzdem oft ein Spießrutenlauf eine Schwangerschaft zu beenden – gerade auch für die Ärzt*innen, erzählt Alicia Baier: „Man muss eigentlich immer aufpassen, dass man nicht gleich mit einem Bein im Gefängnis steht. Das schreckt, denke ich, schon viele ab“, sagt sie. Denn auch für Ärzt*innen gelten beim Schwangerschaftsabbruch bestimmte Regeln: Sie dürfen einen Schwangerschaftsabbruch nur durchführen, wenn die Schwangere vorher ein staatlich anerkanntes Beratungsgespräch geführt hat und maximal in der 12. Woche der Schwangerschaft ist. „Dazu kommen dann auch noch die Abtreibungsgegner*innen, die dann vielleicht vor der Praxis stehen“, sagt Alicia Baier.
Trotzdem sehe Baier es für wichtig an, als Ärztin einen Abbruch zu machen: „Ich finde, das gehört zu meinem Beruf dazu. Ich finde es ganz schrecklich, dass so viele Ärzt*innen, das eben nicht machen, und wir da in Deutschland irgendwie auch die Patient*innen alleine lassen“.