Harald Martenstein über - Wenn man mit Berlin durch ist
Man glaubt, das eigene Leben sei ein einziges Abenteuer. Bis man merkt: Man lebt exakt so wie alle, mit denen man befreundet ist. Und so zieht man auch um.
Harald Martenstein traf einen alten Freund. Er zieht demnächst um, in ein altes Haus mit riesigem Garten, in einem kleinen Dorf nicht weit von der Ostsee. Er und seine Frau haben das Haus für einen Betrag gekauft, der in Berlin vielleicht nicht mal für eine Zweizimmerwohnung reichen würde. Die große Berliner Altbauwohnung mit ihren Kachelöfen und der Flügeltür und den inzwischen leerstehenden Kinderzimmern geben sie nach einer halben Ewigkeit auf. Sie liefen ein letztes Mal durch seinen Kiez in Prenzlauer Berg, schöne Läden, viele Kneipen, ein Kino, hauptstädtische Urbanität, wohin man schaut. Martenstein schätzt, etwa 50 Prozent der Berliner Journalisten und Künstler wohnen im Radius von 500 Metern. Er fragte: Wirst du das hier denn nicht vermissen?