Keine Erweiterungen, im Gegenteil - Iran International ohne Kurzwelle
Vom Thema Rundfunksendungen in den Iran liegen bislang keine Informationen über Erweiterungen vor. Stattdessen ist eine Einstellung zu melden. Es geht um das mit saudischem Geld arbeitende Iran International, hier die ergänzenden Ausstrahlungen über die Kurzwellensender in Usbekistan und Armenien.
Entfallen sind diese Übertragungen wahrscheinlich zum 31. März 2024. Das betrifft neben dem Hauptprogramm auch den 2021 wegen der Rückkehr der Taliban geschaffenen Ableger, Afghanistan International.
Die Fernseh- und Onlineaktivitäten bleiben davon unberührt.
Iran International ist zurück in den Schlagzeilen, seit am Karfreitag ein Mitarbeiter des Senders in London angegriffen wurde.
Die daran anknüpfende Diskussion geht inzwischen noch deutlich weiter: Christliche Stimmen sehen in Teilen der britischen Metropole die Religionsfreiheit grundsätzlich gefährdet.
In den vergangenen Monaten hatte bereits Radio Ranginkaman aus Los Angeles die Nutzung der Kurzwelle nach elf Jahren beendet.
Dessen Ausstrahlung aus Taschkent beschränkte sich auf eine halbe Stunde am Tag. Sie war für das gesamte Verbreitungsgebiet der persischen Sprache bestimmt, also auch für Afghanistan und Tadschikistan.
Ebenfalls Geschichte sind die halbseidenen Sendungen, die für einen Regimewechsel im Iran trommelten und in vielen Fällen wiederum in Los Angeles produziert wurden. Ein häufiger Ausstrahlungsstandort war dabei Frankreich. Das galt auch Ende 2022 beim letzten kurzen Aufflackern.
Im März 2023 folgte die BBC mit der Abschaltung ihrer Hörfunksendungen in den Iran. Deren Nachfolger ist ein bereits 2009 gestartetes umfangreiches Fernsehprogramm.
Genutzt wird der Kurzwellenhörfunk für das Sendegebiet Iran jetzt noch von den christlichen Missionssendern Adventist World Radio und Bible Voice sowie auch von den Auslandsdiensten der staatlichen Rundfunkgesellschaften mehrerer Länder.
Das sind Tadschikistan (4 Stunden am Tag, z.B. 18.00-20.00 Uhr auf 7245 kHz), Indien (3 Stunden, z.B. 18.00-19.30 Uhr auf 9620 kHz), die Türkei (2,5 Stunden, z.B. 10.30-12.00 Uhr auf 15720 kHz), Kuwait (10.00-12.00 Uhr auf 7250 kHz), China (1,5 Stunden, z.B. 17.00-17.30 Uhr auf 9570 und 9600 kHz) sowie Japan (aus Frankreich 16.30-16.50 Uhr auf 13650 kHz).
Die bei weitem umfangreichsten Kurzwellensendungen in den Iran, nämlich bis heute rund um die Uhr, gibt es vom Auslandsrundfunk der USA.
Dabei erlebte das Iran-Programm der Voice of America im Laufe der Jahre drei Einstellungen. Den Aktivitätsperioden von 1942 bis 1945, von 1949 bis 1960 und von 1964 bis 1966 folgte erst mit der Islamischen Revolution eine kontinuierliche Tätigkeit.
2002 kam der Politik auch noch die Idee, den Auftrag für Hörfunksendungen an Radio Free Europe / Radio Liberty zu geben, das auf der Suche nach neuen Betätigungsfeldern war. Dadurch zog sich der Aufbau eines persischen Fernsehprogramms bei der VOA bis 2018 hin.
Beim somit von RFE/RL produzierten Radio Farda entfiel 2019 schon einmal die Verbreitung auf Mittelwelle, da man die in Abu Dhabi erhobene Sendermiete von 2,4 Millionen Dollar pro Jahr nicht mehr aufbringen wollte. 2023 kam es zu einer Rückkehr aus Kuwait, nachdem der US-Auslandsfunk die Mittelwellensendungen in arabischer Sprache beendete.
Im Sommerhalbjahr 2024 sieht der Frequenz- und Sendereinsatz für die Kurzwellenverbreitung von Radio Farda so aus:
Rund um die Uhr: 5860 kHz (Kuwait)
04.30-07.30 Uhr: 15690 kHz (Thailand)
04.30-11.30 Uhr: 17690 kHz (Thailand)
05.00-14.30 Uhr: 9370 kHz (Kuwait)
07.30-18.30 Uhr: 15690 kHz (Biblis)
10.30-14.00 Uhr: 17830 kHz (Biblis)
13.00-15.00 Uhr: 12005 kHz (Lampertheim)
13.00-16.00 Uhr: 7435 kHz (Kuwait)
14.00-17.30 Uhr: 17830 kHz (Lampertheim)
15.00-20.00 Uhr: 12005 kHz (England)
18.30-22.00 Uhr: 9370 kHz (Kuwait)
20.00-22.30 Uhr: 12005 kHz (Lampertheim)
Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Budgetkürzung, die bei den Auslandssendern der USA in nächster Zeit zu Priorisierungen zwingen wird.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 14.04.2024