Kurzwelle - BBC ohne die VOA-Sender in den Philippinen

Sender Talata Volonondry
Einige Antennen der Sendestation Talata Volonondry

Die plötzliche Abschaltung der Voice of America betrifft auch die BBC, die seit 2023 keine eigenen Sendeanlagen jenseits des Nahen Ostens mehr betreibt und den noch verbliebenen Bedarf unter anderem mit einer Mitnutzung der VOA-Station in den Philippinen abgedeckt hatte. Für das Sommerhalbjahr 2025 wurde kurzfristig Ersatz geplant.

Interessant ist die Einbeziehung der Sendestation Talata Volonondry (Madagaskar) in die auch jetzt noch in geringem Umfang beibehaltene Kurzwellenverbreitung englischsprachigen Programms in Südostasien. Damit gibt es dort (auf 21565 kHz) noch einmal Ausstrahlungen über den Indischen Ozean hinweg.

Die nächste Reduzierung des Sendevolumens zeichnet sich dabei schon ab. Der BBC World Service steht vor einer erneuten Sparrunde, die nach den bisher vorliegenden Informationen auch einen weiteren inhaltlichen Rückbau des englischen Radioprogramms einschließt.

Insgesamt sieht das am 30. März von der BBC eingeführte Kurzwellen-Sendeschema, geordnet nach Senderstandorten, so aus:

England
06.59-08.00 Uhr: 5875 kHz; Digitalsignal
07.00-08.00 Uhr: 15490 kHz; Englisch
08.00-08.29 Uhr: 13810 kHz; Französisch
16.58-18.00 Uhr: 21540 kHz; Digitalsignal
21.30-22.00/30: 15400 kHz; Haussa

Radio Vatikan
02.30-03.00 Uhr: 7445 kHz; Afghanistan
14.00-14.30 Uhr: 17535 kHz; Französisch
So 17.30-19.30: 21470 kHz; Englisch
Mo-Fr 19.30-20.30: 15685 kHz; Äthiopien
20.00-20.30 Uhr: 9750, 11875 kHz; Franz.
Mo-Fr 20.30-21.30: 12095 kHz; Äthiopien

Ascension
07.00-09.00 Uhr: 9410 kHz; Englisch
07.29-08.00 Uhr: 6135, 7305 kHz; Haussa
08.00-08.29 Uhr: 7305, 12095 kHz; Franz.
08.00-09.00 Uhr: 9915 kHz; Englisch
08.29-09.00 Uhr: 9440, 12095 kHz; Haussa
09.00-09.29 Uhr: 15260, 15490 kHz; Franz.
Sa 13.00-16.00: 21630 kHz; Haussa
14.00-14.30 Uhr: 17640, 21660 kHz; Franz.
Mo-Fr 16.00-16.30: 21630 kHz; Haussa
Sa 16.00-18.00: 17640 kHz; Englisch
So 17.30-19.30: 17640 kHz; Englisch
Mo-Fr 19.00-20.00: 17780 kHz; Englisch
Mo-Fr 19.00-21.00: 17830 kHz; Englisch
20.00-20.30 Uhr: 15490 kHz; Französisch
Mo-Fr 20.00-21.00: 15400 kHz; Englisch
21.30-22.00/30: 11660 kHz; Haussa

Madagaskar
Mo-Fr 06.00-06.30: 13790 kHz; Somalia
06.00-07.00 Uhr: 12095 kHz; Englisch
So 07.00-08.00: 15400 kHz; Ruanda/Burundi
Sa 07.29-08.00: 15400 kHz; Ruanda/Burundi
14.00-16.00 Uhr: 21565 kHz; Englisch
Mo-Fr 16.00-17.00: 15420 kHz; Somalia
Mo-Fr 18.30-19.00: 17745 kHz; Ruanda/Burundi
20.00-20.30 Uhr: 13790 kHz; Französisch

Abu Dhabi
Mo-Fr 06.00-06.30: 17745 kHz; Somalia
So 07.00-08.00: 17750 kHz; Ruanda/Burundi
07.00-08.00 Uhr: 21560 kHz; Englisch
Sa 07.29-08.00: 17750 kHz; Ruanda/Burundi
Sa 13.00-16.00: 17745 kHz; Somalia
15.30-16.00 Uhr: 17515 kHz; Burma
Mo-Fr 16.00-16.30: 21470 kHz; Haussa
Sa 16.00-18.00: 21470 kHz; Englisch
Mo-Fr 18.30-19.00: 13740 kHz; Ruanda/Burundi

Oman
00.00-02.00 Uhr: 15310 kHz; Englisch
02.00-04.00 Uhr: 12095 kHz; Englisch
02.30-04.00 Uhr: 6195 kHz; Afghanistan
03.00-04.00 Uhr: 7445 kHz; Afghanistan
04.00-05.00 Uhr: 9410 kHz; Afghanistan
04.00-05.30 Uhr: 12095 kHz; Afghanistan
05.00-05.30 Uhr: 13850 kHz; Afghanistan
06.30-07.30 Uhr: 15310, 17810 kHz; Afgh.
Mo-Sa 08.30-09.00: 17810 kHz; Sudan
10.30-13.30 Uhr: 15310, 17810 kHz; Afgh.
14.00-15.00 Uhr: 17790 kHz; Englisch
14.00-16.00 Uhr: 15295 kHz; Englisch
15.00-16.00 Uhr: 11870 kHz; Englisch
Mo-Fr 16.00-17.00: 12095 kHz; Somalia
16.00-18.00 Uhr: 11995 kHz; Afghanistan
Sa 16.00-18.00: 15310 kHz; Englisch
16.00-19.00 Uhr: 5970 kHz; Afghanistan
Mo-Fr 17.00-19.00: 12095 kHz; Englisch
So 17.30-19.30: 12095 kHz; Englisch
18.00-21.00 Uhr: 9525 kHz; Afghanistan
19.00-21.00 Uhr: 6150 kHz; Afghanistan
Mo-Fr 19.30-21.30: 9780 kHz; Äthiopien

Usbekistan
02.00-04.00 Uhr: 9510 kHz; Englisch
15.30-16.00 Uhr: 13740 kHz; Burma
Mo-Fr 16.30-17.00: 12005 kHz; Korea
Mo-Fr 17.30-18.00: 7355 kHz; Korea
Mo-Fr 18.30-19.00: 7355 kHz; Korea
Mo-Fr 19.30-20.00: 7355 kHz; Korea

Tadschikistan
Mo-Fr 16.30-17.00: 9390 kHz; Korea
Mo-Fr 17.30-18.00: 9390 kHz; Korea
Mo-Fr 18.30-19.00: 9390 kHz; Korea
Mo-Fr 19.30-20.00: 9390 kHz; Korea

Wie zu erkennen ist, gibt es keine Ausstrahlungen im 11-Meterband bei 26 MHz mehr. Es ist fraglich, ob dieser Frequenzbereich jemals wieder eine Belegung durch leistungsstarke Sender sehen wird.

BBC-Sender Singapur
Archivbild: Die Sendestation der BBC in Singapur | © Encompass

Ihre Sendestation in Singapur hatte die BBC am 16. Juli 2023 (Ortszeit) außer Betrieb genommen.

Manche Quellen wollten das als Folge einer Inanspruchnahme des Grundstücks verstanden wissen, obwohl die Anlage mit einer zuletzt unter 20 Prozent gefallenen Auslastung kaum noch wirtschaftlich zu betreiben war. Hier wurde wohl nach einer unangreifbaren Begründung für den weiteren Rückzug aus dem Verbreitungsweg Kurzwelle gesucht.

Ursprünglich eingerichtet und 1951 in Betrieb genommen wurde die Station nördlich der Straße von Johor, einige Kilometer landeinwärts in Tebrau. 1971 kam es hier zu einem maßgeblichen Ausbau.

Kurz danach war Malaysia jedoch nicht mehr bereit, die Lizenz der BBC weiter zu verlängern. Das zwang zu einem Umzug in das 1965 abgetrennte Singapur. Von 1977 bis 1979 wurden die Anlagen schrittweise umgesetzt. Am alten Standort sind inzwischen alle Spuren verwischt.

BBC-Sender Singapur
Noch ein Archivbild, diesmal aus den 80er Jahren

Der Betrieb lief bis zuletzt mit den am Ende fünf Jahrzehnte alten Ausrüstungen. Einzige Ausnahme war ein hierher umgesetzter Sender aus dem 2013 geschlossenen Kurzwellenkomplex in Skelton, bei Penrith im nördlichen England. Er war erst 2009 im Zuge der Hoffnungen auf eine Digitalisierung der Kurzwelle neu beschafft worden.

Im Gegensatz dazu hatte die Rundfunkgesellschaft von Singapur ihre unmittelbar benachbarte Kurzwellenstation erst 1992 neu ausgestattet. Entsprechend machte die BBC ein Angebot, als diese Station im Zuge der Einstellung von Radio Singapore International 2008 geschlossen wurde.

Die Übernahme der modernen Technik scheiterte jedoch an der Eile, welche die Nachbarn bei der Abwicklung an den Tag legten. Zum Zeitpunkt der Anfrage waren die Sender, welche die BBC eigentlich für deutlich mehr als den Schrottpreis kaufen wollte, bereits zerstört.

Eine Erinnerung aus längst vergangenen Tagen ist das „Singapur-Echo“. Das war ein Effekt auf der einst großflächig von der BBC für Europa genutzten Frequenz 6195 kHz, in Skelton betrieben mit einem Sender der in Singapur bis zuletzt eingesetzten Altbauart.

Seinerzeit wurde die Frequenz am hiesigen späten Abend auch aus Singapur belegt. Das geschah zwar für Asien. Das Signal kam aber oft auch in Europa stark genug an, um sich im Hintergrund bemerkbar zu machen.

Ergebnis war ein Echo im Abstand einer knappen Drittelsekunde. Es entstand ohne jede verzögernde Digitaltechnik, allein durch die Zuspielung über einen Satelliten auf geostationärer Umlaufbahn (bekanntlich in einer Höhe von 36.000 Kilometer) zuzüglich der 10.000 Kilometer Kurzwellenstrecke zurück nach Europa.

Heute gibt es in der Region auf Kurzwelle einerseits noch zwei Tropenband-Sender in Indonesien, die hauptsächlich als besonderer Service für Fans in Betrieb bleiben.

Darüber hinaus ist die leistungsfähige Kurzwellenstation in Kajang bei Kuala Lumpur bis heute aktiv, obwohl Malaysia 2011 dem Vorbild von Singapur folgte und sein Auslandsradio sang- und klanglos eingestellt hat.

Ausgestrahlt wird somit nur noch das im Funkhaus Kuching produzierte Wai FM, und zwar zurück in das 1000 bis 2000 Kilometer entfernte Sarawak. Genutzt wird deshalb mit 11665 kHz eine Frequenz im 25-Meterband.

Nachts (Ortszeit; von 18.00 bis 24.00 Uhr MESZ) wird der Sender ausgeschaltet. Auch sonst arbeitet er inzwischen nicht mehr zuverlässig.

Die BBC ihrerseits war ab 1987 in Ost-/Südostasien zusätzlich von einem zweiten Standort auf Kurzwelle aktiv.

Es begann mit einer kleinen Anlage (zwei Sender, vier Antennen) in Hongkong. Sie wurde noch errichtet, obwohl das Ende nach nur neun Jahren von vornherein feststand, da das Grundstück 1999 beräumt zurückzugeben war.

Ihre Mittelwellenfrequenz in Hongkong konnte die BBC danach noch bis 2017 nutzen. Seit 2021 ist es mit der dortigen Weiterverbreitung von BBC-Programmen nun ganz vorbei.

Sender Nakhon Sawan
Archivbild: Die inzwischen weitgehend abgerissenen Antennen der Sendestation Nakhon Sawan

Für die Kurzwelle ersetzte die BBC den Standort Hongkong durch eine neue Großstation in Thailand, unweit der Stadt Nakhon Sawan.

Mit ihr ist es vorbei, seit die Ende 2016 nach zwanzig Jahren ausgelaufene Lizenz nicht mehr verlängert wurde. Das war der Preis, den die BBC für eine kritische Berichterstattung zu zahlen hatte.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 30.03.2025