Stellungnahme der Kulturministerin - Zur künftigen Finanzierung der BBC

Ende des Iran-Radios der BBC
Rückblick: 26.03.2023, Ende der letzten Hörfunksendung in den Iran | © BBC

Die seit Juli amtierende, von der Labour-Partei gestellte britische Regierung hat dargelegt, wie sie die weitere Finanzierung der BBC gestalten will. Ein radikaler Bruch mit den Konzepten der abgewählten Torys bleibt aus.

Geplant ist weiterhin, lediglich mit einer Änderung beim Referenzwert, die Rundfunkgebühr um die Inflationsrate anzuheben. Damit steigt sie ab April um fünf Pfund auf dann 174,50 Pfund (210 Euro) pro Jahr.

Die Regelung gilt, bis die derzeitige Beauftragung der BBC mit dem Jahr 2027 endet. Nach offizieller Formulierung ist auch die neue Regierung dafür „aufgeschlossen“, die Gebührenfinanzierung durch ein neues Modell abzulösen. Gestoppt ist nur das Vorgehen der Torys, dieses Thema unabhängig vom Programmauftrag zu behandeln.

In den kommenden beiden Jahren stellt das Außenministerium zusätzliche 32,6 Millionen Pfund (39,3 Mio. Euro) für den Betrieb des BBC World Service bereit. Wie das offizielle Dokument ohne Umschweife vermerkt, wird damit eine sonst drohende Schließung ganzer Sprachdienste verhindert.

Auf diese – von ihr dann ausdrücklich begrüßte – Ankündigung hatte die BBC seit dem Regierungswechsel gewartet und mit den Sparmaßnahmen deshalb zunächst in den Inlandsprogrammen weitergemacht.

Aus den jüngeren Einschnitten beim World Service ragt die am 26. März 2023 vollzogene Abschaltung der Hörfunksendungen in den Iran heraus. Ihr folgten größere Einsparungen beim englischen Auslandsradio, das neben den Programmen in Fremdsprachen ebenfalls zu diesem Bereich gehört.

Hier kam es neben inhaltlichen Einschränkungen nun auch in Ostasien, dem Nahen Osten und dem südlichen Afrika zum völligen Wegfall der Kurzwellenverbreitung sowie zu einer weiteren Reduzierung der Sendezeit in den noch bedienten Regionen.

Das führte zur Schließung der Sendestation, welche die BBC in Singapur (und zuvor ab den 50er Jahren im heutigen Malaysia) betrieben hatte.

Wie es mit der verbliebenen Kurzwellen-Infrastruktur weitergeht, kann nur abgewartet werden. Eine gute Auslastung besteht jedenfalls nur noch, dies „dank“ der Rückkehr der Taliban, bei den Sendeanlagen in Oman.

Bei einem Blick in die Planungen des Kurzwellenbetriebs der BBC fällt auf, in welchem Umfang man noch immer auf ein Konzept setzt, das in der Rundfunkbranche ansonsten als völlig gescheitert gilt: Digitale Ausstrahlungen in den AM-Frequenzbereichen.

Dabei liegt der Schwerpunkt inzwischen auf Südasien. Das überrascht nicht, da vom Thema hauptsächlich noch aus dieser Region zu hören ist. Im Falle von Pakistan wirken die einschlägigen Ankündigungen dabei nur noch bizarr.

Polarlicht in Elsterwerda
Polarlicht über Südbrandenburg in der Nacht zum 11.05.2024 | © Kai Ludwig

Eine andere Besonderheit, die es – abgesehen von leistungsschwachen Liebhabersendern – inzwischen nur noch bei der BBC gibt, ist die Nutzung des 11-Meterbands, am Übergang von den Kurzwellen zu den Ultrakurzwellen.

Die Verbreitung als Raumwelle, die dann allerdings außergewöhnlich gute Ergebnisse liefern kann, funktioniert in diesem Frequenzbereich nur in den Phasen hoher Sonnenaktivität, die sich ungefähr aller elf Jahre wiederholen. Derzeit ist es wieder soweit, was sich bereits in spektakulären Polarlichtern über Mitteleuropa zeigte.

Im vergangenen Maximum der Sonnenaktivität hatte es überhaupt keine internationalen Ausstrahlungen im 11-Meterband gegeben. Zuletzt war das im vorletzten Maximum um die Jahrtausendwende der Fall, seinerzeit auch noch mit der Deutschen Welle über die heute nicht mehr existierende Sendeanlage Wertachtal (25740 kHz).

Bei ihrem Rückgriff auf das 11-Meterband hatte die BBC im letzten Jahr auch noch die Sendestation von Radio Vatikan sowie die des früheren Radio Nederland Wereldomroep in Madagaskar einbezogen. Sie gehören zu den Anlagen, wo es überhaupt Antennen für diesen Frequenzbereich gibt.

Durch die jüngste, im vergangenen März vollzogene Reduzierung des Sendevolumens ist es damit jetzt wieder vorbei. Übrig sind noch arbeitstägliche 30 Minuten Haussa aus England.

Insgesamt sieht das Sendeschema bis zum 29. März 2025 so aus, geordnet nach Senderstandorten und mit Zeitangaben in MEZ:

England
01.30-03.00 Uhr: 7445 kHz; Afghanistan
06.59-08.00 Uhr: 3955 kHz; Digitalsignal
07.00-07.29 Uhr: 7285 kHz; Französisch
13.00-13.30 Uhr: 21500 kHz; Französisch
14.58-16.00 Uhr: 21540 kHz; Digitalsignal
Mo-Fr 15.00-15.30 Uhr: 25700 kHz; Haussa
15.58-17.00 Uhr: 17575 kHz; Digitalsignal
Sa 16.00-18.00 Uhr: 21630 kHz; Englisch
20.30-21.00 Uhr: 11660 kHz; Haussa, Fr bis 21.30

Radio Vatikan
01.30-02.00 Uhr: 6195 kHz; Afghanistan
So 17.30-19.30 Uhr: 17700 kHz; Englisch
Mo-Fr 18.30-20.30 Uhr: 9465 kHz; Äthiopien
19.00-19.30 Uhr: 6195, 9750 kHz; Französ.

Abu Dhabi
Mo-Fr 05.00-05.30 Uhr: 13790 kHz; Somali
06.00-07.00 Uhr: 17690 kHz; Englisch
So 06.00-07.00 Uhr: 21660 kHz; Kinyarwanda
Sa 06.29-07.00 Uhr: 21660 kHz; Kinyarwanda
Sa, So 13.00-15.00 Uhr: 12065 kHz; Somali
14.30-15.00 Uhr: 15110 kHz; Burmesisch
Mo-Fr 15.00-16.00 Uhr: 15420 kHz; Somali
Sa 16.00-18.00 Uhr: 17700 kHz; Englisch
Sa, So 16.00-19.00 Uhr: 12065 kHz; Somali
So 17.00-21.00 Uhr: 9465 kHz; Somalia
Mo-Fr 17.30-18.00 Uhr: 9820 kHz; Kinyarwanda
So 17.30-19.30 Uhr: 17780 kHz; Englisch

Ascension
06.00-07.00 Uhr: 7285 kHz; Englisch
06.00-08.00 Uhr: 9410 kHz; Englisch
06.29-07.00 Uhr: 6135, 7305 kHz; Haussa
07.00-07.29 Uhr: 7305, 12095 kHz; Französ.
07.00-08.00 Uhr: 11810 kHz; Englisch
07.29-08.00 Uhr: 9440, 12095 kHz; Haussa
08.00-08.29 Uhr: 12095, 15490 kHz; Französ.
13.00-13.30 Uhr: 17640 kHz; Französisch
Sa, So 13.00-17.00 Uhr: 21630 kHz; Haussa
Sa, So 13.00-18.00 Uhr: 21560 kHz; Haussa
Mo-Fr 15.00-15.30 Uhr: 21630 kHz; Haussa
Sa, So 15.00-18.30 Uhr: 17670 kHz; Haussa
Mo-Fr 18.00-19.00 Uhr: 15420, 17780 kHz; Englisch
Sa, So 18.00-21.00 Uhr: 15440 kHz; Haussa
19.00-19.30 Uhr: 15490 kHz; Französisch
Mo-Fr 19.00-20.00 Uhr: 15400, 15420 kHz; Englisch
20.30-21.00 Uhr: 9545 kHz; Haussa, Fr bis 21.30

Madagaskar
Mo-Fr 05.00-05.30 Uhr: 15420 kHz; Somali
So 06.00-07.00 Uhr: 17750 kHz; Kinyarwanda
Sa 06.29-07.00 Uhr: 17750 kHz; Kinyarwanda
07.00-08.00 Uhr: 15490 kHz; Englisch
13.00-13.30 Uhr: 21660 kHz; Französisch
Mo-Fr 17.30-18.00 Uhr: 15685 kHz; Kinyarwanda
19.00-19.30 Uhr: 13790 kHz; Madagaskar

Usbekistan
01.00-03.00 Uhr: 6035 kHz; Englisch
Mo-Fr 13.30-14.00 Uhr: 15135 kHz; Koreanisch
14.00-15.00 Uhr: 9740 kHz; Englisch

Tadschikistan
Mo-Fr 16.30-17.00 Uhr: 5895 kHz; Koreanisch
Mo-Fr 17.30-18.00 Uhr: 5895 kHz; Koreanisch
Mo-Fr 18.30-19.00 Uhr: 5895 kHz; Koreanisch

Oman
01.00-02.00 Uhr: 5980, 6155 kHz; Englisch
02.00-03.00 Uhr: 7430 kHz; Englisch
02.00-04.00 Uhr: 6195 kHz; Afghanistan
02.30-04.00 Uhr: 7445 kHz; Afghanistan
04.00-04.30 Uhr: 9410, 12095 kHz; Afghanistan
05.00-13.00 Uhr: 21630 kHz; Digitalsignal
05.30-06.30 Uhr: 15310, 17810 kHz; Afghanistan
06.59-08.00 Uhr: 17815 kHz; Digitalsignal
09.30-12.30 Uhr: 15310, 17810 kHz; Afghanistan
13.00-14.00 Uhr: 15295 kHz; Englisch
13.00-15.00 Uhr: 12030 kHz; Englisch
Sa, So 15.00-16.00 Uhr: 12065 kHz; Somali
Mo-Fr 15.00-16.00 Uhr: 12095 kHz; Somali
15.00-17.00 Uhr: 5975, 11995 kHz; Afghanistan
15.00-17.00 Uhr: 17825 kHz; Digitalsignal
16.00-19.30 Uhr: 7445 kHz; Englisch
Mo-Fr 16.00-17.00 Uhr: 12095 kHz; Englisch
Sa, So 16.00-18.00 Uhr: 12095 kHz; Englisch
17.00-18.00 Uhr: 9525, 11995 kHz; Afghanistan
Mo-Fr 17.00-18.00 Uhr: 12095 kHz; Englisch
So 17.30-19.30 Uhr: 12095 kHz; Englisch
18.00-20.00 Uhr: 6090, 9525 kHz; Afghanistan
Sa 18.00-21.00 Uhr: 9465 kHz; Somali
18.30-20.30 Uhr: 7265 kHz; Englisch
Mo-Fr 18.30-20.30 Uhr: 12095 kHz; Äthiopien

Philippinen
11.00-13.00 Uhr: 9580 kHz; Englisch
Mo-Fr 13.30-14.00 Uhr: 7485 kHz; Koreanisch
14.30-15.00 Uhr: 9560 kHz; Burmesisch
Mo-Fr 16.30-17.00 Uhr: 5845 kHz; Koreanisch
Mo-Fr 17.30-18.00 Uhr: 5845 kHz; Koreanisch
Mo-Fr 18.30-19.00 Uhr: 5845 kHz; Koreanisch
23.00-24.00 Uhr: 9580 kHz; Englisch
00.00-01.00 Uhr: 11645 kHz; Englisch

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 01.12.2024