Auch deutschsprachige Auslandssendungen betroffen - Sparmaßnahmen beim Rundfunk in Indonesien

Berichte über Sparmaßnahmen im Rundfunk kommen jetzt auch aus Indonesien. Mit betroffen ist das Auslandsradio, zu dessen technischer Infrastruktur einst aus der DDR gelieferte Sender gehörten.
Unterbrochen sein soll die terrestrische Ausstrahlung des Kulturprogramms der Rundfunkanstalt RRI. Wenn es solche Senderabschaltungen gab, dann erfolgten sie zumindest bislang nicht flächendeckend. So ist die Übertragung auf Mittelwelle in Bandung weiterhin zu hören.
Informationen über Sparmaßnahmen in der „Stimme Indonesiens“ liegen der Zeitschrift Radio-Kurier vor. Demnach sind von der deutschsprachigen Redaktion ganze zwei Stellen übrig, mit entsprechenden Folgen für den Umfang der Produktionen. Bei den am Wochenende ausgespielten Sendungen handelt es sich nur noch um Wiederholungen vom Donnerstag bzw. Freitag.

Als besonderer Service für Fans läuft das Auslandsprogramm auch über die letzten der einst in großer Zahl zur Inlandsversorgung eingesetzten Kurzwellen. Nach wie vor vom originalen Standort, nämlich Palangkaraya auf Borneo, kommt dabei die Frequenz 3325 kHz.
Der Sender der anderen, inzwischen geringfügig auf 4755 kHz geänderten Frequenz ist hingegen aus Makassar (Sulawesi) nach Jakarta umgesetzt worden. Dort steht er in einer kleinen Ecke jenes Geländes, das der Rundfunk ansonsten für den Bau einer Islamischen Universität zu räumen hatte.
Somit gilt nun für die Stimme Indonesiens das, was ein Hobbybuch („Sender und Frequenzen“) vor drei Jahrzehnten über indonesische Regionalprogramme formulierte:
» Viele dieser Stationen können hier in den Wintermonaten gehört werden, allerdings oft nur mit schwacher Feldstärke. Bevorzugte Monate für die Beobachtung indonesischer Sender im Tropenband sind Oktober bis Dezember. [...]
Beste Empfangszeit ist etwa gegen [16.00 Uhr MEZ]. [...] Auf 75 und 90 Meter sind indonesische Lokalsender nur bei wirklich guten Bedingungen zu erwarten. «

2019 verschwanden die Antennen der Kurzwellenstation Jakarta. Bespielt wurden sie seit den 90er Jahren mit Sendetechnik jener englischen Bauart, die auch zur Inlandsversorgung bei Makassar im Einsatz war, bis Kupferdiebe die dortige Anlage vor einem Jahrzehnt unbrauchbar machten.
Zuvor installierte man auf der Station Jakarta-Cimanggis in den 70er Jahren unter anderem zwei jeweils 100 kW starke Anlagen des Funkwerks Köpenick. Es sind die einzigen bekannten Exporte von Kurzwellen-Rundfunksendern aus der DDR.
Auch von diesem konkreten Modell gab es nur noch ein weiteres Exemplar. Eingebaut wurde es in Wiederau bei Leipzig, was es dort möglich machte, vom Festfrequenzbetrieb auf 9730 kHz zum Einsatz der gerade am besten geeigneten Frequenz im Bereich zwischen 49- und 13-Meterband überzugehen.

Angedacht war, für Radio Berlin International in Wiederau noch weitere Kurzwellensender und leistungsfähige Vorhangantennen aufzubauen. Dazu kam es nicht mehr. Die Deutsche Welle kündigte 1993 sowohl diesen Standort als auch die Sender in Königs Wusterhausen.
Zuvor entschied man sich im Herbst 1990 noch für eine Besonderheit: Die Einbeziehung des Senders Wiederau in die – seit jeher von der Deutschen Welle organisierte – Kurzwellenverbreitung der Osteuropa-Programme des Deutschlandfunks.
Somit liefen am Abend zweieinhalb Stunden Polnisch und Tschechisch über eine Rhombusantenne, die eigentlich für Sendungen nach Asien bestimmt war.
Ein Jahrzehnt später gab es so etwas auch noch in Belgien, in diesem Fall als ergänzende Versorgung des Gebiets der früheren DDR mit einer deutschsprachigen Sendung des flämischen Rundfunks VRT.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 23.02.2025