Auch mit 83 Jahren ist Bob Dylan immer für eine Überraschung gut. Im Frühsommer endete seine zweijährige "Rough And Rowdy Ways“ Worldtour und es wirkte so, als ob er damit einen Schlusspunkt setzten würde. Zumindest, was seine Liveaktivitäten außerhalb der USA angeht, denn die Reisestrapazen sind enorm. Auf der "Rough And Rowdy Ways" Tour spielte er vor allem sein aktuelles Album, so wie in den letzten Jahren auch. Klassiker standen nur wenige auf seiner Setlist und diese veränderte sich nie.

Aber der bedeutendste lebende Songwriter bleibt ein Rätsel und denkt noch lange nicht ans Aufhören. Momentan ist er Teil des "Outlaw Music Festivals" und tingelt gemeinsam mit Willie Nelson, Robert Plant & Alison Krauss u.a. durch die USA.

Zu Freude seiner Fans hat sich Bob Dylan für eine neue Setlist entschieden. Bob Dylan und seine Band präsentieren einen Querschnitt aus seiner 60-jährigen Karriere. An Greatest Hits Shows hat Bob Dylan kein Interesse, doch mit "Highway 61 Revisited", "Ballad of a Thin Man" oder "Simple Twist of Fade" sind ein paar Klassiker dabei. Hinzu kommen Songs wie "Love Sick", "Under The Red Sky", sein Oscar prämierter Track "Things Have Changed", sowie ein paar Coverversionen von Chuck Berry bis The Grateful Dead. Die Setlist ändert Bob Dylan weiterhin nur punktuell, aber die Fans hätten nie zu träumen gewagt, diese Songs noch einmal live erleben zu dürfen.

Das Beste kommt zum Schluss: Am 20. September endet die "Outlaw Festival Tour"" in den USA, danach gönnt sich Bob Dylan ein paar Tage Pause und Anfang Oktober geht es mit dem Flieger auf eine ausgedehnte Europatour. Wie er das kräftemäßig schafft, ist ein Rätsel, aber Bob Dylan lebt in seiner Musik.

Im Rahmen der Europatour wird Bob Dylan mit seiner Band auch für drei Konzerte nach Berlin kommen. Am 10. 11. & 12. Oktober tritt er in der Halle mit dem besten Sound der Stadt auf. Bob Dylan hat sich dafür entschieden die "Rough & Rowdy Ways" Tour fortzusetzen. Vor zwei Jahren sah alles nach Abschied aus, aber 2024 ist er kraftvoller denn je. So spielt er wieder Gitarre, greift oft zur Harmonica, sitzt nicht nur hinter seinem Piano. Die neu zusammengestellte Band klingt erdig und mit Jim Keltner an den Drums hat Bob Dylan einen alter Vertrauten an seiner Seite. Jim Keltner, selbst schon 82, spielte ja bereits auf der Originalaufnahme von "Knocking On Heavens Door" und saß beim "Concert for Bangladesh" (1971) am Schlagzeug. Auf der Setlist stehen, neben den Songs von "Rough & Rowdy Ways" auch Klassiker wie "All Along The Watchtower", "It Ain't Me, Babe", "Desolation Row" und "It's All Over Now Baby Blue".

Erleben sie Bob Dylan und seine Band in Bestform, einen Musiker, der immer konsequent seinem eigenen Kompass folgt. Allein dafür hat er Bewunderung verdient.