Die Lehrkraft versucht, zwischen Verdächtigungen, Intrige und Hass die Wahrheit aufzudecken. Doch bringen sie die Auseinandersetzung mit der Schülerschaft, deren Machenschaften und nicht zuletzt deren Elternhäuser selbst an die Grenzen von Recht und Gewissen. Im Ringen um die Wahrheit treibt die Lehrkraft den Täter schließlich zu sehr in die Enge.

In „Jugend ohne Gott“, 1937 als Roman erschienen, schildert Ödön von Horváth das Aufkommen totalitärer Tendenzen in der bürgerlichen Gesellschaft. Damit geriet er ins Fadenkreuz der Gestapo, die ein Jahr nach Erscheinen das Verbot des Romans veranlasste. Erst in den 1960er-Jahren konnte sich das Werk als Klassiker der Moderne etablieren. Heute scheint seine aufrüttelnde Warnung vor einer emotional vernachlässigten Jugend und ihrer Verführbarkeit zu Gewalt und autoritärer Gesinnung wieder von erschreckender Aktualität.

Das Staatstheater Cottbus bringt das Gesellschaftsporträt ab 24. Januar in der Kammerbühne zur Aufführung. Wie in einem Thriller entwirft Regisseur Janis Knorr ein Gesellschaftsporträt um eine Lehrkraft und ihre Klasse, die scheinbar ihren moralischen Kompass verloren hat. Dabei seziert er die Gefühlswelten der Generationen und legt die Psychologie von Manipulation und Lüge im Kontext gesellschaftlicher Zwänge frei.

Weitere Vorstellungen:
Samstag, 01.02.2025, 19:30 Uhr
Sonntag, 23.02.2025, 19:00 Uhr
Samstag, 08.03.2025, 19:30 Uhr