Drama - Eine Erklärung für Alles

Eine Erklärung für Alles © Vajda Réka/Grandfilm/filmsboutique
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Wochenlang lief dieser Film in den ungarischen Kinos, er traf genau den Nerv der tief gespaltenen Nation. Regisseur Gábor Reisz erzählt einen ganz alltäglichen Vorfall, der für den betroffenen Schüler Àbel (gespielt von Gáspár Adonyi-Walsh) aber verhängnisvoll ist.

Übernervös und unglücklich verliebt rauscht er mit Pauken und Trompeten durch die Abschlussprüfung in Geschichte. Sein Lehrer Jakab (András Rusznák) vermutet zudem eine Provokation, weil der junge Mann eine Kokarde mit den Nationalfahnen trug, während sein Vater, ein Orban-Anhänger, ein politisches Komplott der Schule argwöhnt. Der Konflikt weitet sich aus und zieht immer größere Kreise.

Dieser trotz der Schwere des Themas mit leichter Hand erzählte, sehr natürlich wirkende Film ist vor allem deshalb so eindringlich, weil keine Seite einfach verurteilt wird. Er macht deutlich, wie verkeilt die Kontrahenten sind, wie das Misstrauen die Gesellschaft vergiftet hat. Zugleich ist es die Schulchronik eines letzten gemeinsamen Sommers der jugendlichen Verliebtheit, der Unsicherheit und der großen Entscheidungen.

Knut Elstermann

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