Greenville, North Carolina - Die Kurzwellenanlage der Voice of America in den USA

Sender Greenville
Einige der Kurzwellenantennen bei Greenville, North Carolina | © VOA

Nachdem an dieser Stelle bereits die anderen Sendeanlagen des Auslandsrundfunks der USA betrachtet wurden, bleibt noch eine letzte Vervollständigung: Die Kurzwellenkapazitäten im eigenen Land.

Nicht mehr aktiv und mit einer Ausnahme inzwischen eliminiert sind dabei die ursprünglichen Stationen der Voice of America aus den 40er Jahren.

Was jetzt noch existiert, stammt aus einem nach 1960 realisierten Ausbauprogramm. Bei ihm wurden auch Sender verwendet, die schon anderthalb Jahrzehnte eingelagert und damit bereits bei ihrer Installierung veraltet waren.

Von den realisierten zwei Standorten bei Greenville in North Carolina ist heute wiederum nur noch einer aktiv. Die nahezu identische Station „A“ ging wegen des immer weiteren Rückgangs der Auslastung 2016 außer Betrieb.

Auf der verbliebenen Station „B“ wurden die ältesten Sender, die sich nur noch mit unvertretbarem Aufwand nutzen ließen, unlängst durch Technik aus den 80er Jahren ersetzt, die ursprünglich in Portugal und später in Sri Lanka installiert war.

Eigentlich hätten die Greenville-Anlagen längst modernisiert sein sollen. Die Hoffnungen, die 1986 aus Beschaffung und Aufbau jeweils eines Mustersenders der Firmen Telefunken und Brown, Boveri & Cie. sowie, dies auf der „A“-Station, Marconi und Continental (USA) erwuchsen, waren indes trügerisch.

Dieses Erprobungsprogramm (nach dem die Wahl auf die Konstruktion von Marconi, jedoch mit Anfertigung durch eine Fremdfirma in Cincinnati, fiel) betraf letztlich nur Investitionen im Ausland. Von den damit aufgebauten Standorten ist heute noch die Station in Thailand aktiv.

Mit den Kurzwellensendungen der VOA nach Europa und Lateinamerika ist es schon mehr als zwei Jahrzehnte vorbei. Damit verblieben in Greenville einzig ergänzende Ausstrahlungen nach Afrika, die sich durch eine 2024 verhängte Budgetkürzung weiter reduziert haben.

Bis zum 29. März 2025 gibt es somit noch zwei Sendeplätze: Portugiesisch von 18.00 bis 19.00 Uhr auf 17655 kHz und Französisch von 20.00 bis 21.00 Uhr auf 17700 kHz.

Klarer Hauptnutzer der Station Greenville-B, dem sie (siehe Foto von 2017) einige Zeit sogar organisatorisch zugeordnet war, ist heute Radio Martí, das von Ronald Reagan geschaffene, rechtlich als „Office of Cuba Broadcasting“ geführte Kuba-Programm.

Radio Martí hat keinen guten Ruf. Entsprechend fielen in den vergangenen Jahren die Mittelzuweisungen des Kongresses aus. Mit den speziellen Versuchssendungen, die 2023 in der Anmeldung des Finanzbedarfs präsentiert wurden, ist es deshalb inzwischen wieder vorbei.

Nur wenige Wochen im März/April 2024 Bestand hatte eine Aktion von Radio Martí, mit der es aus Greenville noch einmal Ausstrahlungen nach Europa gab: Für die kubanischen Söldner, die der russischen Seite in der Ukraine dienen.

Die Übertragungen liefen vier Stunden am Tag, wobei weder Sendezeit noch jeweilige Frequenz im 16-Meterband konstant blieben. Zu hören waren Zusammenschnitte passenden Materials, von dem größere Teile aus dem spanischen Programm der VOA stammten. Die Beiträge hatten keinen aktuellen Charakter, möglicherweise wurden sie Tag für Tag wiederholt.

Es gab nicht einmal eine Ankündigung dieser Sendungen. Bekannt sind sie nur durch zufällige Empfangsbeobachtungen und Rückfragen in Greenville, worum es sich dabei eigentlich handelt. Vielleicht hatte sich bei Radio Martí jemand daran erinnert, vor vielen Jahren so ein Programm für kubanische Soldaten schon einmal in Richtung Angola abgestrahlt zu haben.

Man dürfte vom seit längerer Zeit merkwürdigsten Projekt des Auslandsrundfunks der USA sprechen können, zumal Radio Free Europe / Radio Liberty es seinerseits ablehnt, für ein ziviles Publikum in Russland und der Ukraine noch einmal auf die Kurzwelle zurückzugreifen. Mit Verwunderung darüber hatte sich selbst der Betriebsdirektor zitieren lassen.

Geblieben ist die konventionelle, nach Kuba gerichtete AM-Ausstrahlung von Radio Martí auf jeweils drei Kurzwellen:

01.00-12.00 Uhr: 7435 kHz
02.00-04.00 Uhr: 7365 kHz
02.00-14.00 Uhr: 6030 kHz
04.00-16.00 Uhr: 7355 kHz
12.00-15.00 Uhr: 5980 kHz
14.00-16.00 Uhr: 7435 kHz
15.00-02.00 Uhr: 11930 kHz
16.00-22.00 Uhr: 13820 kHz
16.00-24.00 Uhr: 11860 kHz
22.00-02.00 Uhr: 9565 kHz
00.00-01.00 Uhr: 7355 kHz

Komplettiert wird der Betriebsablauf in Greenville durch Sendungen externer Partner. Dies ist zum einen Radio Vatikan, das verschiedene Ausstrahlungen der VOA übernimmt und im Gegenzug über deren Anlagen in den Philippinen nach Asien sowie aus den USA nach Lateinamerika sendet.

Dabei kommt in Greenville durchweg die Frequenz 7305 kHz zum Einsatz. Übertragen werden von 2.30 bis 3.00 und von 13.30 bis 13.45 Uhr Beiträge in spanischer Sprache sowie von 2.00 bis 2.30 Uhr das Programm für Brasilien.

Einen Sendeplatz in Greenville erhält außerdem Encompass Digital Media als Gegenleistung für von der VOA genutzte Sendezeit in England.

Der Technikdienstleister verbreitet auf diese Weise von 2.00 bis 3.00 Uhr auf 11880 kHz ein wiederum spanischsprachiges Programm eines seiner Kunden: Des südkoreanischen Rundfunks KBS.

Bereits vorgestellt wurde an dieser Stelle die derzeitige Nutzung der verbliebenen US-Sender in Deutschland, Kuwait, Thailand und den Philippinen. Abgerundet sei das mit den aktuellen Angaben für die weitere noch aktive eigene Sendeanlage.

Diese befindet sich in Botswana, als mittlerweile letztem Kurzwellenstandort der VOA in Afrika. Übertragen werden hier nur Eigenprogramme; in die Kooperationen mit externen Partnern war die Station nie einbezogen.

Selbst nach der erst im vergangenen Jahr vorgenommenen Einschränkung der Sendezeiten wurden unlängst schon wieder Füllungen mit dem Musikkanal „VOA 1“ beobachtet. Weitere Kürzungen sind, auch unabhängig von den aktuellen Entwicklungen, also bereits abzusehen.

04.00-06.00 Uhr: 9775 kHz; Englisch
04.00-07.00 Uhr: 4930 kHz; Englisch
04.00-08.00 Uhr: 6080 kHz; Englisch
04.30-05.30 Uhr: 7460 kHz; Kinyarw./Kirundi
06.00-08.00 Uhr: 15580 kHz; Englisch
07.00-08.00 Uhr: 9550 kHz; Englisch

Mo-Fr 16.30-17.00: 11830, 15460, 17700 kHz; Haussa
17.00-17.30 Uhr: 4930, 6080, 15580 kHz; Engl.
17.00-17.30 Uhr: 11850 kHz; Kinyarw./Kirundi
Mo-Fr 17.30-18.00: 15580 kHz; Englisch
17.30-18.00 Uhr: 15460 kHz; Suaheli
Fr 17.30-18.00 Uhr: 17630 kHz; Fulani
18.00-18.30 Uhr: 15580 kHz; Amharisch
18.00-19.00 Uhr: 4930 kHz; Shona
18.00-19.00 Uhr: 13630 kHz; Portug.
18.00-19.00 Uhr: 17895 kHz; Englisch
18.30-21.00 Uhr: 15580 kHz; Englisch
19.00-20.00 Uhr: 4930 kHz; Shona
Mo-Fr 19.30-20.00: 11850 kHz; Kinyarw./Kirundi
19.30-20.30 Uhr: 15730 kHz; Französ.
20.00-20.30 Uhr: 9485 kHz; Tigray
Mo-Fr 20.30-21.00: 9485 kHz; Kinyarw./Kirundi
20.30-21.00 Uhr: 11900 kHz; Französ.
21.30-22.00 Uhr: 6040, 11850 kHz; Haussa
Mo-Fr 22.30-23.00: 12075 kHz; Bambara

Außerhalb der genannten Zeiten auf diesen Frequenzen zu hörende Programme kommen von anderen Senderstandorten.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 26.01.2025