Kommentar von Anke Myrrhe - Diskussion um Böllerverbot: Es gibt gute Gründe diese Tradition in der Mottenkiste verschwinden zu lassen

Anke Myrrhe © Nassim Rad/Tagesspiegel
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Tote und Verletzte durch Silvester-Böller, Randale und Übergriffe auf Polizei und Rettungskräft: Auch beim vergangenen Jahreswechsel waren Hilfskräfte im Dauereinsatz. Dabei gibt es viele Menschen, die sich für ein Böller-Verbot an Silvester starkmachen. Jetzt auch schriftlich: In einer Petition der Deutschen Umwelthilfe und Gewerkschaft der Polizei sind bereits knapp zwei Millionen Stimmen für ein Böllerverbot gesammelt worden. Muss die Politik das Thema jetzt nicht ernsthaft prüfen?

Anke Myrrhe ist stellvertretende Chefredakteurin des Tagesspiegels.

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Hajo Schumacher © imago images/Sven Simon
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Kommentar von Hajo Schumacher - Ist die Böllerproblematik politisch lösbar?

Nach Todesfällen und schweren Schäden durch sogenannte Kugelbomben in der Silvesternacht wird über mögliche Konsequenzen diskutiert. Bundesinnenministerin Faeser forderte erneut harte Strafen für die Täter. Auch die Forderung nach einem allgemeinen Böllerverbot in Deutschland wird erneut laut. Die Bundesregierung würde zudem das Sprengstoffgesetz gerne weiter verschärfen.

Kreuzberg: Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr sind in der Silvesternacht am Kottbusser Tor unterwegs © IMAGO/dts Nachrichtenagentur
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Jahreswechsel in der Hauptstadt - Silvester-Bilanz der Berliner Feuerwehr

Die Bilanz dieser Silvesternacht: Mehrere teils schwer verletzte Menschen und 400 Festnahmen. 36 unbewohnbare Wohnungen in Schöneberg, nachdem in der Vorbergstraße eine illegale Kugelbombe explodiert ist. Für Polizei und Feuerwehr herrschte in der Silvesternacht auch in diesem Jahr ein Ausnahmezustand. Wir sprachen mit Vinzenz Kasch, dem Sprecher der Berliner Feuerwehr. Die Brandeinsätze sind deutlich gestiegen, so Kasch, und man schaut mit Sorge in die Zukunft. "Wir fragen uns langsam: wo soll das noch hinführen?"

Eine so genannte Kugelbombe bei einer Vorführung der Feuerwehr © picture alliance / dpa | Malte Christians
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Schwere Schäden und Verletzungen in Berlin - Über Kugelbomben und ihre Gefahren

Nach den massiven Schäden durch illegale Kugelbomben in Berlin in der Silvesternacht werden Konsequenzen gefordert. Allein im Berliner Unfallkrankenhaus werden 35 Menschen mit Silvesterverletzungen behandelt - mehrere wurden durch Kugelbomben schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt. Andere Betroffene hätten infolge der Explosion dieser Sprengkörper schwere Hörschäden erlitten. In Berlin-Schöneberg sind durch die Explosion einer Kugelbombe 36 Wohnungen vorübergehend unbewohnbar geworden. Wir sprechen darüber mit Ingo Schubert, Vorsitzender des Bundesverbands Pyrotechnik.

Verdreckter Straßenrand am Neujahrsmorgen in Berlin © imago/Marius Schwarz
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Silvester-Debatte - Feuerwerk - die Contra-Meinung

Es knallt bereits vor Silvester - auch in Berlin und Brandenburg. Für viele ist Feuerwerk ein Ausdruck von Freiheit und Tradition, für andere hingegen eine unnötige und gefährliche Praxis. Die Diskussion um das Für und Wider von Feuerwerk an Silvester ist jedes Jahr auf das Neue aktuell. Hanna Rhein, Expertin für Feuerwerk bei der Deutschen Umwelthilfe, sieht viele Probleme im privaten Feuerwerk.

Sabine Rennefanz © imago images/Future Image
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Kommentar von Sabine Rennefanz - Sollte die Politik ein generelles Böllerverbot beschließen?

In vielen deutschen Großstädten, besonders in Berlin, bedeutet Silvester mittlerweile oft Ausnahmezustand. In der Hauptstadt gibt es auch dieses Jahr wieder Böllerverbotszonen, zum Beispiel am Alexanderplatz in Mitte oder auf der Sonnenallee in Neukölln. Die Deutsche Umwelthilfe fordert zusammen mit 30 anderen Organisationen ein sofortiges Verbot von privatem Feuerwerk.