Konzert - Gewalt
Wenn einige die Welt "schwarz" sehen, muss das nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten. Bestes Beispiel ist die Berliner Band Gewalt, die auch auf ihrem aktuellen Album "Doppeldenk" wieder einmal durch gesellschaftskritische Lyrics glänzt.
Verzerrung, Lärm und Rhythmus klingen, bzw. dröhnen aus den Lautsprechern – dazu die roughe Stimme Patrick Wagners, dem Sänger des bis vor Kurzem als Trio auftretende Projekt. Mit Drumcomputer im Hintergrund verzerren Wagner sowie Gitarristin Helen Henfling und Bassistin Jasmin Rilke auf "Doppeldenk" nicht nur unter anderem Klassiker von Ton Steine Scherben ("Halt dich an deiner Lüge fest") oder Al Bano und Romina Power ("Was zur Hölle ist ‘Felicità’") und berauben die Songs ihrer Eingängigkeit, sondern bieten dem allgemeinen Missmut ein Ventil und setzt damit kontinuierlich fort, was die Band 2016 begann. Bei Gewalt geht es um das Scheitern von Ehen und Verletzlichkeiten, um Existenzen, um Disharmonien.
Das der Gewalt-"Noise" nicht nur durch die Aufnahmen ihre entsprechenden Zuhörerinnen und Zuhörer adäquat erreicht, sondern vor allem in grandios intensiven Live-Auftritten, hat sich mittlerweile auch herumgesprochen. Über die Jahre ist Gewalt dabei allerdings ein klein wenig "leiser" geworden, spürbar in den leicht softeren Industrial-Klängen ihres neuesten Werks "Doppeldenk", das die Band im Dezember in Berlin präsentiert.