Action/Drama/Romanze - Joker 2: Folie À Deux
Nach dem Welterfolg des eindrucksvoll düsteren "Joker" (2019) war der Druck auf die Fortsetzung "Joker 2: Folie À Deux" übergroß, ganz einlösen kann der Film die hohen Erwartungen nicht, obwohl er durchaus einige Qualitäten besitzt.
Der "Joker", Arthur Fleck, sitzt seit seiner Mordorgie auf einer Gefängnisinsel vor Gotham City fest und wartet auf seinen Prozess. "Folie À Deux" bedeutet so viel wie "Wahnsinn zu zweit", der Joker verliebt sich nämlich in die Insassin Harley Quinn, gespielt von Lady Gaga, und teilt mit ihr seine Welt aus Wille und Vorstellung. Mit anderen Worten: den kompletten Irrsinn.
Erzählt wird das als Musical mit einigen altmodischen Nummern, die zwar unnötig aufhalten, aber sehr schön anzusehen und zu hören sind, Lady Gaga ist eine tolle Sängerin. In ihrem Spiel sieht man die große, alles verschlingende Liebe jedoch nie. Zum Glück hebt Joaquin Phoenix als ausgemergelter Schmerzensmann diesen Film immer wieder faszinierend empor. Etwa in seinen brillanten Auftritten vor Gericht, wenn er die Logik staatlicher Macht mit verrückter Anarchie total aushebelt.
"Joker 2" wirkt insgesamt merkwürdig unentschlossen und entwickelt keine richtige Geschichte und keinen Sog. Diese Geschichte von Arthur Fleck kommt nie recht vom Fleck. Das klingt wie einer der schlechten Witze vom Joker, stimmt aber leider.
Knut Elstermann