Radioday Gedichte © picture alliance
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Es ist, was es ist

Der radioeins Radioday Gedichte

In der Schule mussten wir sie auswendig lernen und interpretieren, später schenkten sie uns Trost und Inspiration, manche begleiten uns durchs Leben: Gedichte können uns zum Lachen oder Nachdenken bringen – und manche auf geradezu unerklärliche Art und Weise berühren.

Am Karfreitag beschäftig sich radioeins einen ganzen Tag lang mit Gedichten in all ihren Facetten und Formen: vom Klassiker über zeitgenössische Lyrik bis hin zu Rap-Texten. Was macht ein gutes Gedicht aus? Wie übersetzt man ein Gedicht? Und kann eine KI genauso gut dichten wie ein Mensch? Das sind nur einige der Themen des heutigen Tages. Wir sprechen mit Lyrikerinnen, Slammern, Expertinnen und Experten. Jede Stunde gibt es ein von den radioeins-Moderatorinnen und Moderatoren ausgewähltes schönes Gedicht. Wir dichten gemeinsam mit ihnen - unseren Hörerinnen und Hörern – und dazu läuft natürlich jede Menge Musik mit tollen Texten.

Unsere Moderator*innen an diesem Tag heißen Thomas Böhm, Marion Brasch und Marie Kaiser. Von 19 bis 21 Uhr gibt es passendes Musik-Special mit Laurina Schräder. Und danach folgt ein Bob Dylan Special mit Carsten Wehrhoff.

Dan K. Sigurd im radioeins-Studio © radioeins/Mikol
radioeins/Mikol

Radioday "Gedichte" - Gib mir drei Worte! - Poesie von Dan K. Sigurd

An Sonntagen trifft man ihn im Mauerpark oder am Maibachufer am Landwehrkanal. Dort ist der Poet Dan K. Sigurd regelmäßig mit seiner Schreibmaschine unterwegs und bietet einen ganz besonderen Service an: Gib mir drei Worte und ich schreibe dir ein Gedicht. Gegen einen Obolus von drei Euro bittet er Passant*innen um drei Worte, aus denen kreiert er dann spontan in wenigen Minuten ein Gedicht zum Mitnehmen. Genau das hat Dan K. Sigurd heute für einige radioeins-Hörer*innen gemacht. Die Ergebnisse können Sie hier nachhören.

Interviews

Roboter und weibliche Hand berühren sich
IMAGO / Ikon Images

Radioday "Gedichte" - KI und Lyrik

KI macht es im Jahr 2025 möglich. Schon ein einfacher Befehl reicht aus, wie zum Beispiel "Schreibe ein Gedicht im Stil von Goethe, mit drei Strophen, in dem es um die Schönheit des Morgentaus geht". Mit künstlicher Intelligenz kann heute in ein paar Sekunden ein Gedicht generiert werden. Was von Lyrik aus der "Feder" einer KI zu halten ist, das hat Marie Kaiser Bernhard Dotzler gefragt. Er ist Professor für Medienwissenschaft an der Uni Regensburg und forscht über KI als technisches Phänomen und als kulturelles Konzept.

"Den Krieg übersetzen - Gedichte aus der Ukraine" © Edition.fotoTAPETA Berlin
Edition.fotoTAPETA Berlin

Radioday "Gedichte" - Lyrik in Kriegszeiten

Lyrik spielt in Kriegszeiten eine wichtige Rolle. Das hat sich in den vergangenen Jahren gerade in der Ukraine gezeigt. Warum das so ist und was das Besondere an den Gedichten ist, die im Ukrainekrieg entstehen, darüber hat Marie Kaiser mit Claudia Dathe gesprochen. Sie ist Übersetzerin und Ukrainistik-Dozentin an der Europa-Universität Viadrina und hat ein Übersetzungsprojekt mit ins Leben gerufen, das seit Kriegsbeginn 2022 ukrainische Gedichte sammelt und auch analysiert.

Ein Mann beim Lernen mit vielen Büchern © IMAGO / Zoonar
IMAGO / Zoonar

Radioday "Gedichte" - Wer lernt heute noch Gedichte auswendig?

Wie groß ist eigentlich die Zahl der Menschen, die einen neuen, einigermaßen anspruchsvollen Gedichtband in die Hand nehmen? Plus minus 1354 Menschen. Das hat der Dichter und Essayist Hans Magnus Enzensberger mal ganz genau berechnet und das die "Enzenbergersche Konstante genannt. In seinem ironisch-satirischen Essay "Bescheidener Vorschlag zum Schutze der Jugend vor den Erzeugnissen der Poesie" hat er schon 1976 vorgeschlagen, junge Menschen in der Schule von Gedichten am besten ganz zu erlösen. Aber wie sieht es 50 Jahre später aus? Dazu die Lyrikvermittlerin Juliane Ziese.

"Ich kam in Gestalt eines Elefanten" © MÄRZ Verlag
MÄRZ Verlag

Radioday "Gedichte" - Das Liebesgedicht "Ich kam in Gestalt eines Elefanten" von Michel Decar

Die Welt ist voll von Gedichten zu Thema Liebe. Es gibt romantische, schmachtende, schmerzliche, kitschige und unkitschige, klassische und moderne Liebesgedichte. Und es gibt das Liebesgedicht, von dem jetzt die Rede ist. Dieses Gedicht ist so gut und auch so lang, dass ein ganzes Buch daraus geworden ist, das hat den wundersamen Titel "Ich kam in Gestalt eines Elefanten" trägt. Michel Decar hat es geschrieben. Eine Lovestory, die er eigentlich gar nicht erzählen wollte.

Silly Ende der 80er Jahre © picture-alliance / jazzarchiv | Hardy Schiffler
picture-alliance / jazzarchiv | Hardy Schiffler

Radioday "Gedichte" - Jürgen Balitzki über Texte in der Rockmusik der DDR

Das Lied "Als ich wie ein Vogel war" ist eine Komposition Band Renft aus dem Jahr 1974. Ein Jahr später wurde die Kombo verboten - wegen ihrer Texte. Über Songtexte von DDR-Bands, unter anderem von Silly und Lift, darüber, wie Rockmusik gedichtet wurde, welche Rolle Lyrik, Metaphern und Haltung für die Leute spielten, hat Marion Brasch mit dem Musikjournalisten Jürgen Balitzki gesprochen.

Hendrik Bolz © picture alliance / HMB Media | Uwe Koch
picture alliance / HMB Media | Uwe Koch

Radioday "Gedichte" - Hendrik Bolz über Lyrik und Lyrics

Rap ist Dichtung - und damit auch Thema an einem Tag, an dem sich alles um Lyrik dreht. Über diese Art der Lyrik beziehungsweise der Lyrics, hat sich Marion Brasch mit Hendrik Bolz unterhalten, als Rapper war beziehungsweise ist er Teil des Berliner Rap-Duos "Zugezogen Maskulin". Inzwischen ist er auch Schriftsteller, hat 2022 seinen autobiografischen Roman "Nullerjahre" veröffentlicht.

Nadja Küchenmeister © picture alliance/SZ Photo|Rolf Zöllner
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Radioday "Gedichte" - Nadja Küchenmeister

Poesie und Verbrechen, das ist offenbar ein Thema, das die Dichtung immer wieder mal inspiriert. Über Inspiration, aber vor allem über ihre eigene Arbeit sprechen wir mit einer Dichterin aus Berlin, mit Nadja Küchenmeister – die eine Affinität für das Verbrechen hat.

Reinhardt "Max" Repke © radioeins
radioeins

Radioday "Gedichte" - Reinhardt "Max" Repke über den "Club der toten Dichter"

Im Film "Der Club der toten Dichter" von Peter Weir aus dem Jahr 1989 spielt Robin Williams einen unkonventionellen Lehrer, der seine Schüler an einer konservativen Eliteschule dazu inspiriert, durch Poesie und freies Denken ihre eigene Stimme zu finden und gegen starre gesellschaftliche Erwartungen aufzubegehren. Über ein Projekt, das sich von dem Titel des Films hat inspirieren lassen - und das es mittlerweile seit 20 Jahren gibt - hat Marion Brasch mit dem Gründer Reinhardt "Max" Repke gesprochen.

Junge schreibt etwas an einem Schreibtisch © IMAGO / Ikon Images
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Radioday "Gedichte" - Ulrike Draesner über die Lern- und Lehrbarkeit des Gedichteschreibens

Sie ist eine zentrale Persönlichkeit der deutschen Gegenwartsliteratur. Ulrike Draesner hat in ihren Romanen drängende Themen wie den Umgang mit Exil, Gewalterfahrung, Weißsein auf vielschichtige Weise erkundet, dabei oft eine bislang wenig formulierte weibliche Perspektive zur Sprache gebracht. Als Übersetzerin hat sie sich in den Dienst von Autorinnen wie Gertrude Stein und Louise Glück gestellt, die 2020 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Zu Ulrike Draesner vielfach ausgezeichnetem Werk gehören auch mehrere Gedichtbände und sie ist Professorin am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, der traditionsreichsten Ausbildungsstätte für den literarischen Nachwuchs in Deutschland.

Bob Dylan © IMAGO / ZUMA Press Wire
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Radioday "Gedichte" - Carsten Wehrhoff über Bob Dylan

Poesie und Musik – ein unzertrennliches Paar. Der Begriff Lyrik weist darauf hin. In der Antike wurden Gedichte zu den Klängen der Lyra dargeboten, dem antiken Seiteninstrument, das einer kleinen Handharfe ähnelt, wie man sie auch vom Barden Troubadix aus den Asterix-Comics kennt. Den heutigen Tag werden wir am Abend mit einem Barden ausklingen lassen. Mit Literaturnobelpreisträger Bob Dylan. Mehr zum lyrischen Musikspezial von radioeins-Moderator Carsten Wehrhoff.

Mark Yakich © privat
privat

Radioday "Gedichte" - Mark Yakich

Eine Idee vermitteln, die auf die übliche, verständliche Weise nicht vermittelbar ist: Gespräch mit Mark Yakich über seine "bescheidenen Vorschläge zum Überdenken der seltsamen Tätigkeit des Lyriklesens"

Katharina Schultens © IMAGO / gezett
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Radioday "Gedichte" - Katharina Schultens über Lyrik und das "Haus für Poesie"

Es gibt in Deutschland nur zwei Institutionen, die sich ganz und gar der Vermittlung von Lyrik widmen. Das Lyrikkabinett in München und das Haus für Poesie im Prenzlauer Berg. Das Haus für Poesie veranstaltet alljährlich das wichtigste Lyrik Festival in Deutschland, veranstaltet den Open Mic, darüber gibt es ein regelmäßiges Lesungsprogramm in den Räumen des Hauses für Poesie in der Kulturbrauerei. Thomas Böhm hat sich mit der Leiterin Katharina Schultens unterhalten.

Dirk von Petersdorff bei der lit.Cologne 2023 © imago images/Future Image
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Radioday "Gedichte" - Dirk von Petersdorff zu "Der ewige Brunnen"

Zu vielen Themen und Aspekten des Lebens gibt es Gedichte. Kindheit. Jugend. Höhen und Tiefen der Liebe. In der Lebensmitte. Ermutigung und Trost. Natur erfahren auf dem Feld der Politik. Vergänglichkeit, Glaube und Zweifel. Diese Stichworte sind einige der Kapitelüberschriften in der bekanntesten und beliebtesten Sammlung deutscher Gedichte. "Der ewige Brunnen" erschien 1955 und wurde im Jahr 2024 umfassend überarbeitet von Dirk von Petersdorff, Schriftsteller und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Lieblingsgedichte

Es ist, was es ist - Musikspecials

Carsten Wehrhoff © radioeins/Schuster
radioeins/Schuster

Passion Spezial: Bob Dylan

Ob Bob Dylan den Literatur Nobelpreis zu Recht bekommen hat, darüber kann man streiten. Unbestritten ist, dass er mit seinen wortgewaltigen, oft rätselhaften Texten, Türen geöffnet und unzählige Musiker beeinflusst hat. Für Bob Dylan gilt der Satz ganz besonders, es geht nicht primär um den Sänger, sondern um seine Songs. Deshalb gibt es in dieser Sendung zwar nur Songs von Bob Dylan, die aber nicht immer von Bob Dylan gesungen werden. Raritäten, Liveaufnahmen und Interpretationen von Patti Smith bis Sophie Hunger.