Interview & Livemusik - Zazuka
So mühelos, wie sich Zeina Azouqah alias Zazuka zwischen den verschiedenen Sprachen hin und her bewegt, in denen ihre Songtexte verfasst sind – Englisch, Adygeisch, Kabardinisch, Arabisch und Türkisch – so spielerisch überwindet sie auch in den dazugehörigen Liedern diverse Genre- und Soundgrenzen. Heute ist sie im studioeins zu Gast, um ihre aktuelle EP "Azem yi Pxu" vorzustellen.
Deren fünf Songs präsentieren in ihrer guten Viertelstunde Spielzeit eine beachtliche Bandbreite: Eben singt Zazuka in "Orira" noch zu sanfter Klavierbegleitung "vom Schicksal des vertriebenen tscherkessischen Adyge-Volk, das zu seinen Wurzeln zurückfinden will", kurz darauf folgen dem Synth-Pop-Intro von "Digital Debris" dann Indie-Rock-Gitarren, die ihrerseits von Keyboard-Kaskaden und -Flächen abgelöst werden, während textlich "der Einfluß digitaler Interaktionen auf unsere Kommunikation und unser Leben" thematisiert wird. Im nächsten Stück mit dem Titel "Dhahikaat" wiederum erklingen die arabische Kastenzither Kanun und eine Oud als tonales Fundament für ein "Lied des Trotzes", in dem es darum geht, "Wut in positives Feuer zu kanalisieren." Sie merken: Es passiert so einiges in der Musik von Zazuka – der das kleine Kunststück gelingt, ein Werk zu schaffen, das zwar abwechslungsreich, aber nicht zerfasert klingt; hier vielleicht auf den ersten Blick etwas fremd, dort eher vertraut wirken mag, aber insgesamt eine freundliche Einladung ausspricht, mit auf (nicht nur) musikalische Entdeckungsreise zu gehen.
Mehr darüber verrät Zeina Azouqah heute im Interview, und natürlich wird sie die oben zu lesende mehr oder minder trocken-analytische Theorie auch mit klanglichem Leben füllen, wenn sie auf der studioeins-Bühne den ein oder anderen neuen Song live präsentiert.