Podcast Musik-Interviews
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radioeins hat sie alle! Die besten Musikerinnen und Musiker im Studio oder am Telefon gibt es hier als Podcast zum Nachhören.

King Josephine
radioeins/Jochen Saupe

King Josephine

Majestätisch geht die musikalische Woche im "Schönen Wohnzimmer" zu Ende, denn am heutigen Freitag begrüßen wir niemand Geringeres als King Josephine. Die heißt eigentlich Joey Steffens, wuchs in Amsterdam auf und nennt ihre Musik recht treffend "Soul-Pop". Damit steht die klassisch ausgebildete Pianistin und Sängerin durchaus in der Tradition des großen und von ihr als wichtiger Einfluss genannten Motown-Labels, dem wir unter anderem die Werke von Diana Ross sowie in jüngerer Vergangenheit auch so mancher HipHop- und R'n'B-Künstler:innen zu verdanken haben. King Josephine thematisiert in ihren Songs Dinge, die sie selbst beschäftigen, wie sie im Juni 2024 im Interview als radioeins-Lokalamatadorin erzählte: "Ich bin queer, ich bin schwarz, ich singe über Verluste – Menschen, die mir sehr nahestanden, die nicht mehr da sind." Auch Fragen der oft tabuisierten psychischen Gesundheit kommen zur Sprache, jedoch alles ohne erhobenen Zeigefinger, wie sie bei gleicher Gelegenheit betonte. Einen (bildlichen) solchen sucht man zum Glück bei ihren elegant-seelenvollen Songs dann auch vergeblich. Da King Josephine uns auch bei ihrem etwas später folgenden Besuch im studioeins nicht nur mit ihrer sympathischen Art und der Live-Präsentation besagter Songs begeistert hat, sondern sich damals im Sommer auch als "Winter-Fan" zu erkennen gab, liegt es nahe, sie nun bei entsprechender Witterung einmal mehr dorthin zu bitten – als Gast im "Schönen Wohnzimmer".
Kingsley Q © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Kingsley Q

Die Sonntage in der Jugend unseres heutigen Gastes waren bestimmt von zwei festen Programmpunkten: Zuerst stand ein Besuch in der Methodisten-Kirche der ghanaischen Community an, in deren Chor seine Mutter sang, anschließend wurden zuhause mit ebenso großer Andacht die vom Vater auf VHS-Kassetten gesammelten Videoclips und Liveauftritte eines gewissen Michael Jackson geschaut und studiert. Wen wundert's da, dass der junge Kingsley Q alsbald seine Begeisterung für Tanz und vor allem Gesang entdeckte? Und so machte sich der Deutsch-Ghanaer auf den Weg, seine eigene musikalische Identität zu finden. Dieser führte ihn zunächst an die Berliner "Academy", eine Bühnenkunstschule in Kreuzberg, und zuletzt konnte er Ende 2023 im unweit davon gelegenen Privatclub stolz zur Kenntnis nehmen, dass sein dortiges Konzert ausverkauft war. Im Sommer des folgenden Jahres war er dann auch anlässlich seiner damals neuen Single "Thinkin' Bout You" zu Gast im studioeins, wo er bescheiden erklärte: "Ich würd' sagen, dass ich immer noch in der Findungsphase bin, 'mein Ding' komplett zu machen. Ich bin auf jeden Fall schon auf einem guten Weg und probier' mich einfach aus – ich mach' Pop, ich mach Urban, ich mach' Dance … einfach alles, was cool für mich klingt. Und so kreiere ich meinen Sound." Und dieser Sound, in dem sich auch R'n'B-, House- und Afroklänge finden, hat uns so überzeugt, dass wir Kingsley Q erneut ins studioeins bitten wollen. Vielleicht kann er uns ein bisschen über die gleich mehreren Songs erzählen, deren Veröffentlichung er für 2025 geplant hat – und gerne auch schon den ein oder anderen davon auf der kleinen Bühne live anstimmen.
RAH & The Ruffcats
Jens P. Neumann

RAH & The Ruffcats

Aus Lagos, der Stadt in der Fela Kuti lebte und wirkte, kam vor einigen Jahren ein junger Mann mit dem schönen Namen Rapturous Apollo Helios nach Berlin. Da er Live-Musik liebt, tauchte RAH, wie er sich auch nennt, umgehend in die Funk-, HipHop- und Soul-Session-Szene der deutschen Hauptstadt ein, in der auch die Ruffcats ihre Kreise zogen. Bald wurde man aufeinander aufmerksam, und die etablierten Studio- und Bühnenmusiker taten sich mit dem talentierten Sänger, Rapper und MC zusammen. Ein "Match made in Heaven" sozusagen, wie der tonträgergewordene Afrobeat-Funk-Hybrid "Orile To Berlin" beweist.
Joy Bogat © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Joy Bogat

Nicht vorgefertigten Idealen von Glück und einem erfüllten Leben nachzujagen, sondern "unsere eigenen Träume zu weben" – dazu ermutigt uns Joy Bogat mit ihrem aktuellen Album "Fabric Of Dreams". Außerdem wirbt sie für eine "radical softness", also eine radikalen Sanftheit. Dazu passen die gefühlvollen, souligen Songs der Hannoveranerin natürlich ganz hervorragend, die sich im März nach einer Babypause mit besagtem Album und auch auf der Konzertbühne zurückmeldete.
fiora © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

fiora

Die Sängerin und Songwriterin fiora schafft mit ihrer Musik eine sanfte Mischung aus Indie- und Bedroom-Pop zu kreieren, sehr ehrlich und nostalgisch in ihren Texten.

Sebastian Schub © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Sebastian Schub

"Sing Like Madonna" heißt die aktuelle Erfolgssingle unseres heutigen Gastes. Wir für unseren Teil sind vor allem froh, dass Sebastian Schub wie Sebastian Schub singt – verfügt der Singer-Songwriter doch über eine überaus angenehme Baritonstimme sowie auch sonst beachtliches Talent. Und zu erzählen hat er sicher auch einiges. Aufgewachsen bei seiner Mutter in Hamburg, zog er bereits als Teenager nach London – der Musik wegen. Kaum hatte er einige seiner Lieblings-Songs auf der Gitarre gelernt, nutzte er die Plätze seiner Wahlheimat wie auch die Dublins als Bühnen und machte sich rasch einen Namen als Straßenmusiker. Doch er hatte mehr im Sinn: einen Gig in der Spiritual Bar in Camden, einer berühmten Open-Mic-Bühne. Einziger Haken: Dort darf man nur auftreten, wenn man eigene Songs vorträgt. Und, so erzählt er, nahm dort Sebastian Schubs Karriere als nicht nur Singer sondern auch Songwriter ihren Anfang: "Ich erinnere mich, wie ich fünf Minuten vor meinem Auftritt noch ein Lied schreiben musste, weil ich sonst nicht genug Material für das geforderte halbstündige Set hatte. Die Bar war die perfekte Schule für mich, denn es gab immer eine direkte, unmittelbare Reaktion des Publikums. Oft eine brutale." Durch diese harte Lehre gegangen, weiß Sebastian Schub mittlerweile natürlich ganz genau, wie man selbst ein anspruchsvolles Publikum begeistern kann. Zu erleben heute im studioeins, wo er für Interview & Live-Darbietung unser Gast ist – und vielleicht auch ein bisschen davon erzählt, warum er ausgerechnet wie Madonna singen möchte.
Dim Fumes
Dim Fumes

Dim Fumes

Nostalgische Zukunftsmusik – so könnte man den Sound von Dim Fumes beschreiben. Das in Berlin lebende Trio verbindet fragile, ätherische Melodien mit melancholischen Synthie-Flächen und schroffen, pulsierenden Beats. Morgen Abend spielen sie im Acud macht NEU die Album-Release-Show zu ihrem Debüt "Liminal Clouds", heute sind sie zu Besuch im studioeins, um darauf einzustimmen. Entstanden sind Dim Fumes vor gerade mal einem Jahr, als sich der Produzent, Filmscore-Komponist und Sänger Lukas Zepf alias No Bloom Now mit den zuvor unter dem Namen Thrived als Duo agierenden Luca Christakopoulus und Marc Landendinger zusammentat. Alle drei sind "inspiriert von der Kulturszene Berlins um 2010, als Mauern durch die Verschmelzung von Indie, R&B und Clubmusik eingerissen wurden." Dieser setzen sie mit "Liminal Clouds" ein Denkmal und lassen sie zugleich in ihrem Sound weiterleben. Über ihre Faszination für die Hauptstadt von vor anderthalb Dekaden, die große Bedeutung, die Verletzlichkeit in ihren Texten spielt, und darüber, was morgen Abend beim Konzert zu erwarten ist, sprechen wir heute mit Dim Fumes. Natürlich werden die drei auch eine kleine Live-Demonstration abliefern!
Sven Regener und Lina Maly © radioeins/Robin Krempkow
radioeins/Robin Krempkow

Sven Regener und Lina Maly (Crucchi Gang)

Die Crucchi Gang ist mittlerweile ein stetig wachsendes Kollektiv aus unterschiedlichsten Musiker*innen - einst initiiert von Francesco Wilking. Wir sprechen darüber mit zwei Akteuren der Gang: Sven Regener und Lina Maly.
Kantereit © radioeins/Krempkow
radioeins/Krempkow

Kantereit

Man muss sich Severin Kantereit wohl als einen glücklichen Menschen vorstellen: Nicht nur schiebt er als Schlagzeuger seine Band AnnenMayKantereit an und hält sie mit seinen Grooves am Rollen, sondern obendrein hat er auch noch die Zeit gefunden, sich in einem Soloprojekt als Electronica-Soundtüftler zu verwirklichen. In letzterer Sache ist er heute zu Gast im studioeins.
Amilli © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Amilli

Mit dem sommerlich-luftigen Disco-Pop ihrer aktuellen Single "Dance At The Function" vertreibt Amilli den Winter-Blues im Nu und lädt zum Durchtanzen der Nacht ein. Am Vorabend ihres Berlin-Konzerts besucht uns die aus Bochum stammende Künstlerin im studioeins. Aufmerksame radioeins-Hörer:innen haben Amilli bereits seit einer Weile auf dem Schirm; war doch ihre Single "Warning Signs" einer der 300 meistgespielten Songs des Jahres 2023 auf unserer Welle. Zu Recht – schließlich bewies die Newcomerin damit nicht zum ersten Mal, dass elektronisch angehauchte, tanzbare Pop-Musik von internationalem Niveau durchaus auch aus Deutschland kommen kann. Eine andere Facette zeigte sie bald darauf mit der melancholischen Ballade "Four Days", und mit "Dance At The Function" besingt sie nun "das Gefühl des Verliebtseins und die elektrisierende Atmosphäre einer durchtanzten Nacht, als wenn der Sommer niemals endet. Ihre aktuelle Tournee hingegen, die sie seit Anfang des Monats unter anderem nach München, Leipzig und Hamburg geführt hat, endet morgen. Sie wird also sicherlich einiges erlebt und zu erzählen haben. Vor dem Abschlusskonzert in der Kantine am Berghain plaudern wir mit Amilli darüber und über das, was wir in Zukunft sonst noch von ihr erwarten können. Und ein paar live vorgetragene Songs wird es natürlich auch zu hören geben.
Harry Dean Lewis © radioeins
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Harry Dean Lewis

Im Oktober ist das neue Album "Three Sides to a Coin" von Harry Dean Lewis erschienen, bei radioeins läuft sein Song "Caesar" in der Playlist. Am Mittwoch spielt der gebürtige Australier ein Konzert in der Junction Bar und kommt auf dem Weg nochmal für ein Interview bei uns vorbei.
Morea © Milan Bader
Milan Bader

Morea

Die Berlinerin Morea trauert im Titelsong ihrer neuen EP "Year By Year" dem vergangenen Sommer nach – und lässt ihn doch in den luftig-melancholischen Melodien ihrer verspielten Pop-Songs weiterleben. Dabei behandeln diese trotz aller klanglichen Leichtigkeit durchaus auch Themen mit einer gewissen emotionalen Schwere. So singt die in Friedrichshain-Kreuzberg aufgewachsene Musikerin in "Lonely Men" von den Schwierigkeiten männlicher Mitmenschen, ihre Gefühle zu zeigen, und den mitunter katastrophalen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. In Losing It Again" wiederum geht sie den eigenen Lebensbewältigungsproblemen auf den Grund, und die kleine Meerjungfrau aus dem Märchen von H. C. Andersen inspirierte sie schließlich zu "Cautious Violence", einem Stück über Missverständnisse und das gegenseitige Ignorieren. All das verpackt in unaufdringliche, aber dennoch fesselnde Songs zwischen Pop, Folk und Soul, in die sich mitunter sogar ein wenig Jazz schleicht. Kein Wunder, dass solch unterschiedliche Künstler:innen wie Olli Schulz, Nena und Ayo Morea baten, sie auf Tour zu begleiten – womit sie quasi den gesamten Herbst verbracht und sicher neue Fans gewonnen hat. Das wird ihr gewiss auch heute Abend gelingen, wenn sie im studioeins für ein Interview zu Gast ist und natürlich auch den ein oder anderen Song live vortragen wird.
Luis Schwamm © Rebecca Kraemer
Rebecca Kraemer

Luis Schwamm

Die Songs des Kölners Luis Schwamm mögen sanft daherkommen und dank seiner sonoren Baritonstimme geradezu ohrenschmeichelnd klingen – doch wie bei seinem Vorbild Elliott Smith geht es in den Texten des Öfteren dahin, wo es wehtut. Nicht zu Unrecht werden deshalb die zehn Lieder seines just auf Kassette (!) und digital erschienenen Solo-Debütalbums "Alte Möbel und junge Nervositäten" als "bittersüße Biopsien der eigenen Irrungen und Wirrungen" beschrieben, "bei denen man nicht weiß, ob man lachen, weinen oder mitsummen will."
Nieve Ella © radioeins/Saupe
radioeins/Saupe

Nieve Ella

Der britische Rolling Stone sieht sie "auf dem Weg, eine der definierenden Stimmen der Generation Z zu werden", während der NME Nieve Ella den baldigen "Sprung von der Kult-Heldin zum echten Star" prophezeit. Auch hierzulande konnte die 21-jährige Engländerin im Vorprogramm von Girl In Red oder Inhaler mit ihren eingängigen Gitarren-Rock-Songs bereits überzeugen – ebenso wie mit ihrer unlängst veröffentlichten neuen EP "Watch It Ache And Bleed".
Liv Andersson © Ann-Sophie Krueger
Ann-Sophie Krueger

Liv Andersson

"Folk Noir" – so nennt Liv Andersson ihre Musik, die sich mit dem auseinandersetzt, "was unter der Oberfläche verborgen liegt." Kürzlich hat die in Hamburg lebende Singer-Songwriterin ihre Debüt-EP "Paper Boat" veröffentlicht, die sich durch filigrane Klanglandschaften zwischen Hoffnung und Schwermut auszeichnet; heute stellt sie diese (und sich selbst) im studioeins vor. ielleicht erfahren wir dabei auch, was es mit Anderssons Faszination für das Thema Wasser auf sich hat. So fallen nämlich multiple maritime Metaphern beim Erstkontakt mit den fünf Songs von "Paper Boat" direkt ins Auge – angefangen beim Titel der EP beziehungsweise dem gleichnamigen Stück, in dem sie singt; "Lost in the ocean / The current pushes and pulls / But I’m still here, I’m still rowing / Here in my paper boat / All I know is there’s water and above me the sky." Auch ein "Sailor", also ein Seemann, bekommt ein eigenes Lied, ebenso wie "Snow" ja im Grunde ebenfalls Wasser ist, wenn auch in einem anderen Aggregatzustand. Neben dem lebensspendenden Nass sind für Andersson, die bereits als Teenagerin literarische Texte mit ihrer Gitarre und Stimme vertonte, Künstler:innen wie Laura Marling, Fiona Apple und Portishead wichtige Inspirationsquellen. Am Donnerstag spielt Liv Andersson ein Konzert im Art Stalker in Charlottenburg, einen kleinen Eindruck von ihren Live-Qualitäten gibt sie heute schon auf der kleinen Bühne im studioeins. Zuvor erzählt sie im Interview von sich.
Kasi © Antonius Kauf
Antonius Kauf

Kasi

Kasi ist bekannt für emotionale Momentaufnahmen, die er in mal tanzbar-treibende, mal verträumt-nachdenklich dahingleitende Deutsch-Pop-Songs verpackt. Jetzt hat der gebürtige Frankfurter seine Festplatte aufgeräumt: Unter dem Titel "harddrive2024" präsentiert er das, was sich in den letzten zwei Jahren musikalisch so bei ihm angesammelt hat. Erstmals auch in Vinylform tummeln sich hier bekannte Streaming-Hits und Live-Favoriten in trauter Eintracht mit bisher unveröffentlichten Demos und Skizzen, bieten Kasi und sein treuer Sidekick Antonius feierbare Momente genauso an wie intime Einblicke. Gerade zurück von einer erfolgreichen Club-Tour und schon in freudiger Erwartung der nächsten Konzertreise, die unter dem Motto "Kleine Tour, großer Abriss" am 7. Februar auch im Berliner Astra gastieren wird, besucht uns Kasi heute Abend im studioeins – und bringt natürlich auch seine "bessere Hälfte" Antonius sowie dessen Gitarre mit, um ein paar Songs live zu performen.
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Riah Knight

Riah Knight ist eine echte "Renaissance-Frau": Sie spielt Theater, veröffentlicht Gedichte, moderiert Radiosendungen – und macht Musik. In letzterer Angelegenheit ist die Romani-Britin heute Abend zu Gast im studioeins, denn sie hat vor Kurzem eine neue EP herausgebracht. "Wicked Laughter" heißt diese, und wartet mit fünf spannenden Songs zwischen Trip-Hop, R'n'B und Performance-Poetry auf. Produktionstechnisch unterstützt von Shaban (Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi) wirft die 28-Jährige mit ihrem neuen musikalischen Werk "ein spekulatives Licht auf die dunkleren Seiten der Weiblichkeit, indem es das Zusammenspiel von Liebe und Lust, Wut und Verletzlichkeit beleuchtet und sich vom Leben berüchtigter ungehorsamer und 'böser' Frauen* inspirieren lässt." Dabei ist es fast ein bisschen überraschend, dass die in Berlin lebende Knight überhaupt die Zeit dafür gefunden hat – schließlich steckt sie gerade mitten in den Proben für eine kritische "Carmen"-Adaption, die Ende Januar im Maxim Gorki Theater Premiere feiern soll, und war früher im Jahr als Teil des feministischen Kollektivs Glossy Pain mit der Produktion "Lie With Me" beim Einburgh Fringe Festival zu Gast. Vermuten wir also mal, dass die Musik für sie einfach auch eine (weitere) unverzichtbare Herzensangelegenheit ist, die ihren Platz im Leben fordert … und freuen uns, dass Riah Knight heute Abend für ein Interview zu uns kommt, und natürlich anschließend ein paar Songs live performt.
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Tutti Bounce

"Schwere Beats und heavy Bässe" sind die Mittel der Wahl, mit denen unsere heutigen Lokalmatadore "eine akustische Dramaturgie (erzeugen), die den Menschen als ganzheitlich wellenfühlendes Wesen wahrnimmt." Und tatsächlich bleibt bei dieser Mischung aus Dub, Hip Hop, karibischen und afroamerikanischen Beats kein Tanzbein ungeschwungen und keine Kiste ungeschüttelt. Dazu muss man wissen, dass Tutti Bounce mit Based und Tchamp zur Hälfte aus Mitgliedern der Seeed-Rhythmussektion bestehen. Diese stellten am Ende der letzten Albumproduktion ihrer Stammband fest, dass einige Instrumentaltracks zwar unbetextet geblieben, aber definitiv zu gut für die Tonne waren. Stattdessen wurden jene also die Ausgangsbasis einer quasi "wortlosen" Ablegerkombo, die mittlerweile durch die nicht weniger versierten Groove-Experten Mo’Leen O’Swald (Bass) und Dirk Berger (Gitarre) komplettiert wird. Tanzbarer, mal locker-luftiger, mal bassschwererer Sound – nicht allzu weit vom klanglichen Claim der "Music Monks" angeseeedelt, aber doch eigenständig und originell. Eine EP, diverse Singles und sowohl begeistert aufgenommene Support-Einsätze für Peter Fox und die Beatsteaks als auch abgefeierte eigene Club-Shows können sie bereits vorweisen. Momentan schrauben Tutti Bounce in einem Berliner Studio an neuen Tracks, am 5.12. starten sie eine kleine Wintertour im Cassiopeia - und sind schon heute zu Gast in Potsdam-Babelsberg, um uns darauf einzustimmen.
Elias im studioeins © radioeins/Saupe
radioeins/Saupe

Elias

Nicht weniger als "die assoziative Übersetzung großer Gefühle in Musik" möchte Elias vollbringen. Dafür bedient sich der Mittzwanziger der unterschiedlichsten Stile, mixt hier Bedroom-Pop mit Hip-Hop-Elementen, um dort Balladen nach Liedermacherart mit Synthies zusammenzuführen – und an der nächsten Biegung schon wieder mit ganz neuen Ideenkombis aufzuwarten. Ab Freitag geht es auf große Deutschland-Tour, heute ist Elias zu Gast im studioeins. Sein Privatleben hält der in Köln geborene und inzwischen in Berlin lebende Sänger, Rapper und Produzent gerne bedeckt – doch in seinen Songs legt er die "Karussel-fahrenden Gedanken und Gefühle des selbstzweifelnden, unglücklich verliebten Protagonisten" Elias recht schonungslos offen. "Ich dreh schon wieder Runden, verlauf mich in mir", heißt es etwa an einer Stelle, an anderer klagt er: "Ich hab so viel gelernt und nichts davon bleibt mir". Im Sommer hat Elias sein Debüt "Verlieren/Gefunden" veröffentlicht, das ihm monatliche Hörer:innenzahlen im sechsstelligen Bereich beschert hat, gerade legt er sukzessive drei Singles nach, die dann Ende Dezember als "dinge die ich nur mit worten nicht sagen kann_demo“-EP zusammengefasst erscheinen werden.
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Johanna Amelie

Mit den Songs ihrer neuen EP "Horizon" spricht Johanna Amelie Herz und Hirn gleichermaßen an: Auf Basis von dezenten elektronischen Beats errichtet die Multiinstrumentalistin Schicht um Schicht faszinierende Klanglandschaften, in die sie ihre Texte über Romantik, Trauer und Umweltverschmutzung einbettet. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat die in Berlin lebende Musikerin drei Alben und diverse EPs veröffentlicht, Konzerte in Island, Ghana, den USA und Neuseeland gegeben sowie sich als Support Bühnen mit Seeed oder Die Höchste Eisenbahn geteilt. Mit deren Moritz Krämer hat sie dann auch im Studio genauso zusammengearbeitet, wie mit Tristan Brusch. Dieser Tage bringt sie ihre künstlerische Karriere mit dem Dasein als Mutter in Einklang, schrieb die Songs der neuen EP während einer künstlerischen Residenz in Paris, um sie dann – erweitert um das Cover eines Christine & The Queens-Stücks – in Berlin aufzunehmen. Heute Abend stellt Johanna Amelie "Horizons" live auf der kleinen Bühne des studioeins im Bikini vor, zuvor nimmt sie auf dem Interviewsessel Platz, um die ein oder andere Frage zu beantworten.
Alex Kapranos von Franz Ferdinand
radioeins/Schuster

Franz Ferdinand

Zuverlässig hat uns Franz Ferdinand stetig das Indie-Gefühl der 2000er geliefert und damit gezeigt, dass Musik die Zeiten überdauern kann. "The Human Fear" heißt nun das Album Nummer sechs der Formation um Alex Kapranos, die sich 2001 in Glasgow gegründet hat und seither immer wieder in ihrer Besetzung erweitert und verändert hat. "Hör nicht auf kühn zu sein" heißt es in der ersten Single des anstehenden Albums "Audacious", und welche die Intention des Albums spiegelt: alle zu ermutigen Risiken einzugehen! Wir sprachen mit Alex Kapranos und Julian Corrie darüber im radioeins-Studio.
Schorsch Kamerun © IMAGO/Carsten Thesing
IMAGO/Carsten Thesing

Schorsch Kamerun

40 Jahre ist es her, da wurde in Hamburg eine Band gegründet, die sich zu einer der wichtigsten und wandelbarsten Musikgruppen in diesem, unserem Land entwickeln sollte: die Goldenen Zitronen. Aus diesem Anlass veröffentlichen sie nun nicht nur eine imposante Triple-LP-Werkschau, sondern gehen obendrein auf Konzertreise, die im Dezember gleich zweimal in Berlin Halt macht. "Goldies"-Sänger Schorsch Kamerun war für ein Interview und eine kleine Live-Darbietung zu Gast im studioeins.

Kayam © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Kayam

Im September erst war Mike Rauss bei uns in eigener Sache zu Gast, um seine Solo-Songs vorzustellen und damit das von ihm selbst so getaufte dazugehörige Nischengenre "Falafel-Pop" zu etablieren. Nun beehrt er uns abermals und wird begleitet von seiner kleinen Schwester Kim, mit der gemeinsam er das Duo Kayam bildet. Auch Kayam verorten sich im "Falafel-Pop" und definieren diesen als "Fusion von Genres, die sie mögen, einer Beinahe-Besessenheit mit Kichererbsen und viel Liebe." Dabei dürfte auch die (im wahrsten Sinne des Wortes) bewegte Lebensgeschichte der beiden Spuren hinterlassen haben – ihre Mutter stammt aus Irland, sie wuchsen in Israel, England und Deutschland auf, und schrieben einen ihrer ersten gemeinsamen Songs, "Butterfly", am Ufer eines Flusses in Australien, wie Mike im Interview verriet. Dieser Tage sind sie in Berlin beheimatet und haben 2023 ihr immer noch aktuelles Album "Omens" herausgebracht, dessen eklektischer musikalischer Ansatz beeindruckendes Zeugnis des eben genannten ist: Kim spielt die keltische Harfe, während Mike die Gitarre sowohl im "herkömmlichen" Sinne einsetzt wie auch mit ihr und einer Loop-Station perkussive Elemente kreiert. Beide singen, und heraus kommen folkig-melancholische Songs mit viel Atmosphäre, die nicht selten durch unerwartet tanzbare Beats und jazzig-funky Abzweigungen überraschen. Ein paar davon werden wir heute Abend im Bikini live hören, und von den beiden außerdem im Interview erfahren, was aktuell bei ihnen los ist und was sie für die Zukunft geplant haben.
LIAS © Julian Mathieu
Julian Mathieu

LIAS

Der klassisch ausgebildete ehemalige Knabensolist nennt seine neue EP vielsagend "Funeral Of A Choir Boy". Darauf verarbeitet er in so melancholischen wie mitreißenden Pop-Songs ein "Gefühlschaos aus Abschied, Trennungsschmerz und Depression" – und findet im Abschied Erlösung, im Ende einen Neuanfang.
Noah Slee © Felix Lammers
Felix Lammers

Noah Slee

Nachdem er in den vergangenen zwei Jahren die (eigene) Musik ein wenig zugunsten anderer künstlerischer Unternehmungen hintangestellt hatte, kehrt der neuseeländische Neo-Soul-Sänger Noah Slee dieser Tage gleich mit einem doppelten Paukenschlag zurück: Nicht nur veröffentlichte er just eine neue Single, sondern wird auch am morgigen Dienstag an einem ganz besonderen Ort auftreten. Darüber und über so manches mehr sprechen wir heute mit ihm im studioeins. Seine Bühnenrückkehr als Headliner feiert der in Berlin lebende Slee unter dem Motto "Expressions World" im THF Tower, einem der ersten barrierefrei sanierten Gebäudeteile des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Deshalb wird ihn bei seinem heutigen Besuch im Bikini der Geschäftsführer dieser außergewöhnlichen Location begleiten, und ein wenig von deren Besonderheiten und zukünftigen Plänen berichten. Auch Noah Slee, der neben Zusammenarbeiten mit Joy Denalane oder seinem Gesangsbeitrag zum Feiertags-Hit "Keep Your Head Up" für seine Mischung aus traditionellem Soul und modernen elektronischen Klängen bekannt ist, wird im Interview Rede und Antwort stehen, und anschließend den ein oder anderen Song live performen.
Toni Kater © Jean Marie Gilles
Jean Marie Gilles

Toni Kater

Einer Welt, die zunehmend Lautstärke, Aggressivität und Oberflächlichkeit zu belohnen scheint, setzt Toni Kater auf ihrem neuen Album "Jemals" unter anderem das vielleicht zärtlichste gesungene "Fuck You" der Pop-Geschichte entgegen – und erzeugt auch sonst gerade durch bewusste Reduktion und Intimität eine beeindruckende, fesselnde Dringlichkeit. Auch bei ihrem mittlerweile achten Soloalbum findet Toni Kater neue Herangehensweisen an die Musik. So hat sie beispielsweise dessen Songs erstmalig komplett im Alleingang geschrieben, eingespielt und produziert, und setzt dabei fast ausschließlich auf den Klang akustischer und sparsam eingesetzter E-Gitarren – und natürlich auf ihre Stimme. Diese zieht rasch in ihren Bann, wenn die 47-Jährige Geschichten von Dingen und Menschen erzählt, die stets Gefahr laufen, im turbulenten Alltag unterzugehen, wenn sie Fragen über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten des Daseins stellt, oder "einfach" Gedankenspiele verfolgt, die interessante, inspirierende Wendungen nehmen und neue Perspektiven eröffnen. Am 24.11. findet das offizielle Release-Konzert für "Jemals" im Berliner Dock 11 statt; bereits heute erscheint das Album und deshalb besucht uns Toni Kater im studioeins, um im Interview darüber zu sprechen und natürlich den ein oder anderen Song live vorzustellen.
The Dharma Chain © Ksawery Kalicki
Ksawery Kalicki

The Dharma Chain

Das ursprünglich aus Byron Bay, Australien, stammende Quintett verließ seine sonnige Heimat zugunsten der pulsierenden Musikszene Berlins. Dort fanden die fünf ganz offenbar einen äußerst fruchtbaren Boden für ihren psychedelisch groovenden Rock vor, wie das Debütalbum "Nowhere" beweist. Als Mischung aus Sixties-Garage-Rock und Neunziger-Shoegaze bezeichnen The Dharma Chain ihren Sound, und haben nichts weniger als die Weltherrschaft zum Ziel erkoren. Dass der Weg dorthin steinig ist, mussten sie unlängst erfahren: Nach monatelangen Verzögerungen und Vertröstungen ging das Presswerk schließlich pleite, das für die Herstellung der Vinylfassung von "Nowhere" zuständig war, und die Band stand zum Veröffentlichungstermin im Sommer ohne physisches Produkt da. Ganz im Geiste des Gruppennamens überwanden die Musiker:innen den materiellen Mangel selbstbewusst, indem sie sich auf die ohnehin wichtigere spirituelle Erfahrung konzentrierten, die nur Live-Konzerte bieten können, und gewannen so zahlreiche neue Fans. Just von einer erfolgreichen kleinen Tour durch Deutschland und Polen zurückgekehrt, sind The Dharma Chain heute Abend für Interview und Live-Kostprobe zu Gast im studioeins.
Lina Maly und Moritz Krämer © radioeins/Chris Melzer
radioeins/Chris Melzer

Lina Maly und Moritz Krämer über "Wolf Biermann Re:imagined"

Morgen wird Wolf Biermann 88 Jahre alt. Am selben Tag erscheint eine Hommage in Albumform, die beweist, wie genre- und generationenübergreifend der Einfluss des in Hamburg geborenen Liedermachers auch heute noch ist und welche Aktualität viele seiner Texte nach wie vor besitzen. Zu der illustren Künstler:innenschar, die Biermann hier mit Neuinterpretationen seiner Stücke die Ehre erweisen, zählen dementsprechend unter anderem Wolfang Niedecken (Bap), Betterof, Haiyti, Meret Becker, Bonaparte und der Rapper Torch. Ebenfalls mit von der Partie sind Moritz Krämer (u.a. Die Höchste Eisenbahn) und Lina Maly, die uns im Studio von ihrer Verbindung zu Wolf Biermann sowie der Geschichte hinter "Biermann re:imagined - Lieder für jetzt!" erzählt haben – und natürlich auch den ein oder anderen Song des Albums vorgestellt haben.

Kersty und Sandra Grether (The Doctorella) © radioeins/Sophie Krause
radioeins/Sophie Krause

The Doctorella

Die zahlreichen Beiträge der umtriebigen Grether-Zwillinge Kersty und Sandra zur hiesigen Popkultur könnten Bücher füllen – was die beiden "natürlich" auch schon erfolgreich getan haben. Doch damit nicht genug: Neben diversen journalistischen und literarischen Tätigkeiten betreiben die Wahlberlinerinnen zudem unter anderem eine eigene Plattenfirma, eine eigene Konzertreihe – und eine eigene Band: The Doctorella. Auch diese zeichnet sich durch den verspielten, zitatreichen Umgang der gebürtigen Heidelbergerinnen mit einer gleichzeitig unverblümten Sprache aus, womit sie im Dienste des Feminismus Missstände anprangern und oft fantasievolle Verbesserungsvorschläge bieten. Kürzlich erschien das neueste The Doctorella-Album "Mondscheinpsychose, Bordsteinrose", dessen Titel genau wie die von Songs wie "Saint White Male (Letter To A Rockstar)" oder "Aber schick mir lieber einen Albtraum, als eine weitere schlaflose Nacht!" schon verraten, dass wir es hier nicht mit glattgebügelt-perfektionierter Stangenware ohne Tiefgang zu tun haben. Stattdessen zelebrieren The Doctorella in – im positivsten Sinne – schrammeligen Gitarrenpopsongs die Freude am Unperfekten, kratzen an Wunden wie verkrusteten Strukturen, verstören mitunter und machen überhaupt ihr eigenes Ding. Über dieses Album und sicher manches mehr sprechen wir heute mit ihnen, denn The Doctorella sind unsere dieswöchigen Lokalmatadorinnen!
betina quest © Elikem Akpalu
Elikem Akpalu

betina quest

Die burundische Künstlerin betina quest mag bei ihrem Namen die Kleinschreibung bevorzugen – musikalisch jedoch tritt sie in große Fußstapfen: Nichts weniger als die Neuinterpretation eines Nina Simone-Songs bietet sie mit ihrer aktuellen Single "Four African Women" an. Für das "Update" des ursprünglich 1966 als "Four Women" erschienenen Liedes ging sie dabei gewissermaßen einen Umweg, und griff auf eine textlich überarbeitete Fassung zurück, welche die afroamerikanische Jazz- und Pop-Sängerin Somi 2014 veröffentlichte. Als eine "Hommage an Nina Simone und Somi und auch eine Hommage an jede schwarze Frau, deren Identität und Geschichte die Welt, in der wir heute leben, prägt" versteht betina quest nun ihre ganz eigene Version des Stücks. Diese fügt dem ausdrucksstarken Text über "die vielschichtigen Erfahrungen afrikanischer Frauen, ihre Geschichten und ihre Widerstandskraft gegenüber Unterdrückung" ein neues, kongeniales musikalisches Fundament aus Afro-Soul und elektronischen Elementen hinzu. Ihrem (Künstlerinnen?-)Nachnamen entsprechend, sieht sie sich dabei als Fragende, Suchende, mit einer klaren Aufgabe: "Ich finde, dass Black Womanhood mit einer Verantwortung verbunden ist. Und zwar mit der Verantwortung unsere Geschichten zu erzählen, generationsübergreifendes Trauma zu heilen und uns gegenseitig zu feiern."
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So Soon

Hinter So Soon verbergen sich David Stöbener und Marco Braun. Die beiden Multiinstrumentalisten, Songwriter und Produzenten spielen gekonnt mit Versatzstücken unterschiedlichster Genres wie Pop, Folk, Electronica und Post-Rock und erschaffen so fesselnde Songs, die sie nun am 22. November 2024 gesammelt auf ihrem Debütalbum "Whether You Like It Or Not" veröffentlichen. Darauf vertonen die beiden Jugendfreunde nach eigener Aussage "autobiografische Snapshots", thematisieren Dinge wie "das Aufwachsen in einer Welt, die viel bietet, aber auch viel verlangt, neblige Hoffnung, schwebende Melancholie." Dass die beiden Protagonisten sich bereits lange kennen, Vertrautheit und gemeinsame Erfahrungen teilen, und auch schon lange gemeinsam musizieren, ist "Whether You Like It Or Not" anzuhören. So können groß angelegte, frei atmende Songs entstehen wie die im Oktober erschienene, dritte Vorabsingle "Tie My Shoes": Mit sphärischem Gesang, verspielten Gitarren, verschleppten Beats und eingestreuten Samples wird den unwiederbringlich vergangenen unbeschwerten Kindheitssommertagen ein melancholisches klangliches Denkmal gesetzt. Heute sind So Soon zu Gast im studioeins, um sich im Interview vorzustellen und mit ein paar live gespielten Stücken Appetit auf mehr zu machen – zum Beispiel bei ihrem Konzert in der Kantine am Berghain am 12. Dezember 2024.
Simone Tang © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Simone Tang

Die dänische Singer-Songwriterin setzt für ihr Solo-Debütalbum auf die Kraft der leisen Töne und persönlichen Texte. Mit "Things I Remember" möchte sie in die Fußstapfen solch illustrer Vorbilder wie Elizabeth Cotten, Édith Piaf, Nick Drake oder Paul Simon treten. Die aus dem dänischen Svendborg stammende Simone Tang hat sich nicht nur bereits als gefragte Session- und Live-Gitarristin für anderer Leute Projekte und Bands einen Namen gemacht. Auch kann die studierte Musikerin auf diverse Soundtrack-Arbeiten zurückblicken und ist sogar schon erfolgreich als Schauspielerin in Erscheinung getreten. Nun wagt die 34-Jährige den vielleicht größten Schritt und veröffentlicht dieser Tage ihr erstes Album unter eigenem Namen. Gemeinsam mit ihrem engen Freund Søren Manscher, der Gitarre und Backing Vocals beisteuerte, spielte sie die Songs für "Things I Remember" weitestgehend live und mit dem Mut zum Unperfekten, Direkten ein. Dazu passt, dass sich viele der Lieder mit persönlichen Erfahrungen und dem Leben (und mitunter Sterben) enger Angehöriger befassen, denen Tang musikalische Hommagen widmet. Mehr erfahren wir von Simone Tag selbst, wenn sie heute zu Gast im studioeins ist.
Musketeer © Klara Dieckmann
Klara Dieckmann

Musketeer

Dem etwas martialischen Künstlernamen zum Trotz, greift Musketeer lieber zur akustischen Gitarre statt zum Vorderladergewehr und kämpft entsprechend mehr im übertragenen Sinne. Zum Beispiel um die Aufmerksamkeit eines vorbeieilenden Publikums: Als wettertrotzender "Folk-Troubardour" hat der Australier Joseph Daniel Pogson sein Handwerk auf den Straßen Europas gelernt, die ihn im vergangenen Jahr dann auch nach Berlin geführt haben – wo er sein Debütalbum "Glorious Light" aufnahm. Dieses und sich selbst stellt er heute im studioeins im Bikini vor. Dabei wird er sicherlich einiges Interessantes zu berichten haben, behandelt das in einer einstigen Stasi-Zentrale im Osten der Stadt eingespielte Album doch "Themen wie Krieg und Hoffnung, erforscht das Christentum, streift die römische und germanische Mythologie und zieht Referenzen zu Dante, Dylan und Hemingway." Alles verpackt in melancholisch-folkige Songs, die oft in mitreißenden Höhepunkten gipfeln. Und als wäre all das nicht genug, war der sprichwörtliche Weg zum Werk sogar wortwörtlich ein abenteuerlicher: 2022 nämlich begab sich Musketeer auf einen Road-Trip von Oslo nach Istanbul, spielte unterwegs mit diversen anderen Musikern auf öffentlichen Plätzen, in Konzerthallen und auf Festivals in 15 verschiedenen Ländern. All dies floss nicht nur in die Lieder von "Glorious Light" ein, sondern wurde auch filmisch festgehalten und soll, begleitet von einem Album unterwegs aufgenommener Musik, demnächst als Doku-Streifen veröffentlicht werden.
Maura © Eyad Alshaar
Eyad Alshaar

Maura

"Moon Is High, so am I" – mit solchen Textzeilen macht Maura nicht bloß auf sich aufmerksam, sondern bleibt direkt im Gedächtnis. Die junge Musikerin aus Hamburg wird unter anderem für ihre Bühnenpräsenz gefeiert sowie für ihren Tanz entlang der musikalischen Grenzlinie zwischen Rap, Jazz und Indie-Soul. In der Schule hat sie von ihrer Englisch-Lehrerin den Beinamen "Mother of Chaos" übergeholfen bekommen – jetzt umarmt sie ihn und benennt ihr heute (!) erscheinendes Album genau so. Statt dieses Ereignis in ihrer Heimat Hamburg zu feiern, stellt Maura uns ihre neuen Songs exklusiv auf radioeins und vor Publikum im studioeins vor. Spätestens seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "Grimus" hat Maura sich einen Namen in der deutschen Musikszene erarbeitet und lässt so langsam dem Titel "Underdog" hinter sich... Verträumt und kühn ist ihre Musik, in der die direkten Texte an Musikerinnen wie die Britin Arlo Parks oder Rachel Chinouriri erinnert. Durch Rap hat sie ihren Weg aus der migrantischen Arbeiterfamilie und ohne jegliche formale musikalische Ausbildung oder Gesangsunterricht, letztlich in die Musikwelt entdeckt. Der inspiriert maßgeblich auch die Lyrics ihres neuen Albums, wenn es beispielsweise im Song "Golden Yard" heißt: I’m tired to be polite when i rather smack - ok,ok supressed anger got me into rap? well it might and donuts got me into jazz I’m the mother of chaos ey its nice to shake your hand.
Donkey Kid © Moshe Zoll
Moshe Zoll

Donkey Kid

Jurek Stricker aus Lankwitz kam vor einigen Jahren als Lokalmatador zu radioeins, hat 2022 seine erste EP "Distant Shouts" veröffentlicht und war in der Zwischenzeit auf diversen Bühnen unterwegs und zum Beispiel beim Montreux Jazz Festival eingeladen. Am Freitag erscheint sein Debütalbum – und mit dem kommt er als Donkey Kid natürlich auch wieder bei radioeins vorbei! Im Interview mit Silke Super hat Donkey Kid vor einem Jahr etwa seinen unglaublichen Werdegang geschildert: Beim Konzert von International Music habe er seine selbstgebrannte Demo-CD einfach mal dem Schlagzeuger der Band in die Hand gedrückt – und so begann seine eigene Reise. Zudem hat er damals schon das Debütalbum angekündigt, für das er im vergangenen Jahr nach London aufgebrochen ist, um den Produzenten von King Krule, Dilip Harris, zu treffen. So ist innerhalb des letzten Jahres sein Album "Heavyweight Champion" (Veröffentlichung am 18.10.2024) fertig geworden. Inspiriert von eigentlich allem, was ihm unter die Nase kommt, und nicht festgelegt auf ein Genre, aber vor allem von Ikonen wie Joy Division, Talking Heads oder den Beatles beeinflusst, hat Donkey Kid insbesondere das Klavier geholfen, die Karriere als Musiker einzuschlagen. Seitdem er fünf Jahre alt ist hat er Unterricht und so stetig rausgefunden, dass Musik machen "sein Ding" sei. Während die erste EP mit Bilderbuch-Produzent Marco Kleebauer entstanden ist, hat donkey Kid das Album nach dem Kick-Off in London letztlich in Neukölln und dem Odenwald gemeinsam mit dem Produzenten Bleac fertiggestellt.
LEVKA © Sony Music
Sony Music

LEVKA

Ein paar Follower auf Social Media, keinen Song veröffentlicht – und trotzdem einen Plattenvertrag bekommen! Genau so ist es LEVKA ergangen, der sich schlicht ein Demotape verschickt hat – und nun zumindest schon zwei Songs rausgebracht hat. Der dritte erscheint am Freitag! Mit vier ist er in die Musikschule gegangen, spielt Klavier und will eigentlich studieren, oder vielleicht eine Ausbildung zum Physiotherapeuten machen. 200 Euro investiert der 19-Jährige zwischendrin aber für ein Demo-Tape, mit dem er über Freunde von Freunden auf dem Schreibtisch von Sony Music landet und letztlich sogar einen Plattenvertrag bekommt und worüber er heute scherzt: "Da waren drei Songs drauf, die alle zwar noch sehr raw klangen, aber für 200€ kann man nicht meckern." Und so ist LEVKA doch beim Klavier hängengeblieben, an welchem er nun seine Pop-Songs schreibt. "Meine Musik entsteht vom Writing, Komponieren und Einspielen ausschließlich analog," erzählt LEVKA, der eigentlich Levin heißt und nach wie vor in seiner Heimat Trier lebt, und widmet sich in ihr mit jugendlicher Dramatik, aber vor allem Leidenschaft, bisher vor allem dem Verliebtsein.
Suzan Köcher’s Suprafon © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Suzan Köcher’s Suprafon

Als Suzan Köcher’s Suprafon tourt die Musikerin Suzan Köcher aus Solingen aktuell mit ihrer Band durch Deutschland. "In These Dying Times" heißt das neue Album, auf dem psychedelische Synthie-Sounds und Gitarren, Dream-Pop mit Rock und Country-Elementen verbinden. Für ihren Besuch im studioeins beschränkt sich das Aufgebot allerdings auf die Sängerin und ihren Ko-Komponisten wie Produzenten Julian Müller. Das neue Album "In These Dying Times" sei "ein bisschen mehr auf den Punkt" hat Suzan Köcher selbst in Interviews erzählt und betont damit den Unterschied insbesondere zum Vorgängeralbum, das 2019 erschienen ist. In den vergangenen Jahren habe sie viel an sich selbst gearbeitet, eine Therapie gemacht, und das spiegele sich in den Texten des neuen Albums. Köcher setzt sich mit autobiografischen Momenten auseinander wie Machtmissbrauch in einer Beziehung im Teenager-Alter ("Seventeen") oder der stetigen Frage nach der eigenen Identität ("Maybe I’m A Lemon"). Zum einen ist ihre Musik also eine Form sich selbst auszudrücken, auf der anderen Seite soll sie Identifikationspotential für andere Menschen sein. Neben eigenen Erfahrungen verarbeitet Köcher, gemeinsam mit Müller, im Songwriting des neuen Albums aber auch externe Quellen, wie zum Beispiel einen Text des irischen Lyrikers Michael Cummins ("Livin In A Bad Place"). Entstanden sind auf "In These Dying Times" letztlich neun präzise Folk-Rock-Songs, die Suzan Köcher’s Suprafon heute - zumindest in Auszügen - ins studioeins präsentiert.
Missincat © radioens/Schuster
radioens/Schuster

Missincat

Eigentlich bedarf die in Mailand geborene Multiinstrumentalistin Missincat keiner große Einführung mehr. Seit mehr als 13 Jahren macht sie in Berlin Musik und dürfte radioeins-Hörer*innen mehr als ein Mal untergekommen sein. Sie hat unter anderem mit Amy Winehouse zusammengearbeitet, La BoumFatale oder Hundreds. Vor einem Monat ist ihr fünftes Album "Earthling" erschienen – heute präsentiert sie es uns live im studioeins. Nach dem vor fünf Jahren erschienenen italienisch-sprachigen Album "10", kehrt Missincat nun zum Englischen zurück. Auf "Earthlings" betrachtet sie Erde und Menschen aus der extraterrestrischen Perspektive – die Hoffnungen und Wünsche, die die Erdlinge alle gemeinsam haben sowie die gesellschaftlichen Schwächen und damit einhergehende Hässlichkeit des Menschseins. Den Abschluss der zehn neuen Songs bildet dabei ein wundervolles Cover Radioheads "Karma Police", der den Inhalt des Albums auf’s Beste zusammenfasst: Das Urteil, was gefällt wird, wenn jemand etwas Schlechtes tut – oder etwas, das nicht der Norm entspricht. Angesichts der aktuellen Weltsituation hätte es für ihr neues Album wohl keinen besseren Zeitpunkt geben können.
Podcast Musik-Interviews
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Brokof

Die bereits 2007 gegründete Band tourt mit ihrem im März erschienenen Album "Blind Spot On The Bright Side Of Life" aktuell durch’s Land stoppt natürlich auch in ihrer Heimat Berlin. Am Samstag ist die Folkrock-Band zu Gast in der taz Kantine – heute schon im studioeins! Nachdem es länger still blieb um die Berliner Formation aus Fabian Brokof, Arne Bergner, Rocco Weise und Puya Shoary, fand die Band 2022 wieder zusammen und teilte direkt die eine neue Single ("Share") im Nachwirken der vorangegangenen Pandemiemonate. Mit Album "Blind Spot On The Bright Side Of Life" ist das fünfte Album erschienen. Eine Sammlung aus zwölf Songs, die den Folk-Sound der Band besonders hervorbringen -- und eine Dynamik freisetzen, die vielleicht sogar jetzt, im Herbst, noch viel passender erscheint als im Frühjahr: Wenn sich die Bäume langsam färben, man mit Mütze und Schal die letzten Sonnenstrahlen genießt und zu Wochenendausflügen in den Wald aufbricht, um Pilze und Kastanien zu sammeln; und sich schließlich Abends mit Freunden an die Theke setzt und die neuesten Geschichten auspackt.
Batila © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Batila & The DreamBus

Aufgewachsen zwischen Berlin und London bringt Batila seine kongolesisch-inspirierten Rhythmen heute Abend ins studioeins! Batila – der Name bedeutet so viel wie "derjenige, der beschützt, zusammenhält und bewahrt". Geerbt hat er ihn von seinem Großvater und versucht seinem Ruf gerecht zu werden. Batila selbst benutzt beim Sprechen über seine Musik das Wort "soulphisticated" und auch wenn er sich meist in einer Mischung aus R&B, Soul, Jazz bewegt würde er sich nicht auf ein Genre festlegen. Schon mit 10 hat der Sohn kongolesisch-angolanischer Eltern Gedichte geschrieben und angefangen sich mit den Urban Sounds Kongos zu beschäftigen. Heute singt er in seiner eigenen Musik von Voodoo-Praktiken, Liebe und dem Kreislauf des Lebens auf Englisch, Französisch sowie auf Lingala, und das meist zu elektrischen und akustischen Gitarren und einem sanften Rhythmus des Schlagzeugs. Bald erscheint die neue Single von Batila "Ya Anze" zudem hat er gemeinsam mit seiner Band The Dream Bus im August die Café Chocolat-Sessions im Berliner Schokoladen gestartet, deren nächste Termine im November und Dezember anstehen!
Jassin © zeitfang
zeitfang

Jassin

"Jassin Awadallah reimt sich ziemlich gut auf Balla, Balla". Auf seiner aktuellen EP "Kinder können fies sein" singt der junge Musiker aus Lutherstadt Wittenberg über Diskriminierungserfahrungen und gesellschaftliche Verirrung. Jassin scheint einen Nerv zu treffen. Obwohl er gerade mal zwei Songs veröffentlicht hatte, schossen die Follower-Zahlen in die Höhe. Seine Themen sind die eines jungen Erwachsenen: Coming-of-Age Stories aus der sachsen-anhaltinischen Kleinstadt mit Migrationshintergrund, sie sich letztlich eher auf Freundschaft und soziale Gemeinsamkeiten konzentrieren als auf Unterschiede. Im August ist seine Debüt-EP erschienen, gerade ist seine Tour gestartet – und die startete ziemlich besonders, nämlich als Solitour in Bautzen, Rosswein, Chemnitz und Zwiesel. "Ich möchte alternative Strukturen dort unterstützen, wo sie in der Minderheit sind. Entweder spiele ich umsonst, spende die Gage an exit deutschland oder der Eintritt geht komplett an die Venue. Lasst uns gemeinsam groß werden!" Nach der eigenen Tour ist Jassin nun erstmal mit Rapper Apsilon unterwegs – unter anderem im November in der Columbiahalle.
Michi Beck (Die Fantastischen Vier) im Studio © radioeins/Chris Melzer
radioeins/Chris Melzer

Michi Beck (Die Fantastischen Vier)

Longplayer 4ever! Auf ihrer neuen Platte feiern sich die Fantastischen Vier als solche und nennen auch das fast 54 Minuten lange Werk genau so: "Long Player". In den Texten denken sie über das Ende oder Aufhören nach, besinnen sich auf das gemeinsam Sein, und hinterfragen, was eigentlich heutzutage noch von Dauer sein kann. Michi Beck kommt zur Bestandsaufnahme bei radioeins vorbei. Vor 35 Jahren fing es an, in Stuggi, mit den vier Jungs, die ihren ersten Auftritt auf Europaletten hinlegten und so Hip Hop auf Deutsch in die Gesellschaft eingeführt haben. Dass Erfolg allerdings so lang anhalten kann, hätten sich vielleicht auch die Fantas damals nicht unbedingt träumen lassen. Diskussionen um’s Alter seien mittlerweile hinfällig. Die "Pop-Dinosaurier" könne nun nur noch etwas ganz Großes ausschalten – laut Smudo ist "jetzt komplett Veteranenstatus angesagt". Während einige der Songs, wie "44 Tausend", die Legende und den Erfolg ihrer Reise aufleben lassen sowie den Moment feiern ("Gesundheitszustand jetzt egal – wenn’s dumm läuft halt zum letzten Mal"), sind zudem überall Überlegungen eines potentiellen Endes auf "Long Player" verteilt. Zweifel am hedonistischen Leben vs. YOLO? Die Fantas revolutionieren auf ihrer elften Platte kein Genre oder erfinden die LP neu, dafür treffen die Lyrics ins Schwarze unserer Zeit und dürften auch nicht nur die Ü40-jährigen bewegen.
Friedrich Liechtenstein © radioeins/Chris Melzer
radioeins/Chris Melzer

Friedrich Liechtenstein

Er singt von royaler Doofheit oder Tomatenliebe: Entertainment-Phänomen Friedrich Liechtenstein. Mit einer Biografie aus Beschäftigungen wie Koch, Puppenspieler oder Regisseur hat er sich letztlich vor allem einen Platz als Musiker erarbeitet, der das Experiment liebt und spätestens seit dem Song "Supergeil" im ganzen Land bekannt ist. Friedrich Liechtenstein, revolutionierte geradezu die deutsche Werbung, ist aber natürlich viel mehr als nur der "Supergeil"-Edeka-Typ aus dem Jahr 2014. Der Berliner Allround-Künstler schwebt immer irgendwo zwischen schrägem Pop, Kunst und Gesellschaftskritik mit eigenwilligen Auftritten und extravaganten Videos.

STONE © Claudia Legge
Claudia Legge

STONE

Liverpool – again! Fin Power, Elliot Gill, Alex Smith und Sarah Surridge haben sich vor knapp zehn Jahren als STONE zusammengefunden und bringen neuen britischen Punk-Rock von der irischen See über die Nordsee nach Berlin. "Wir werden es schaffen, vertrau mir, wir setzen alles auf eine Karte und wir werden nicht scheitern", soll Fin Power zu Elliot Gill bei Bandgründung gesagt haben. Zwei erfolgreiche EPs und diverse Live-Shows später, haben sie in diesem Jahr ihr Debüt-Album "Fear Life For A Lifetime" veröffentlicht. Darauf widmen sie sich der britischen Jugendkultur, reflektieren eigene Erfahrungen sind aber auch inspiriert von ihren "anderen" Jobs – der Arbeit als Sozialarbeiter, Lehrer oder in lokalen Jugendclubs. Mit Vorbildern wie The Clash oder Arctic Monkeys, feiert STONE Indie-Rock und Post-Punk mit geradezu ungezähmter, jugendlicher Energie, die sich der heutigen Suche nach Identität in der Komplexität der Welt widmet.
NEØV © Cat Gundry Beck
Cat Gundry Beck

NEØV

Indie-Pop aus Finnland im studioeins! Gerade erschienen ist das neue Album "Soft Atlas" der Band NEØV, hinter welcher die Brüder Anssi und Samuli Neuvonen stecken. "Die Welt braucht mehr Blumen!" sagte Anssi Neuvonen selbst im Vorfeld über den Inhalt des neuen Albums, aus dem NEØV heute Abend Teile im studioeins präsentieren werden, bevor sie im Herbst auf Deutschland-Tournee gehen werden. Vielleicht brauche die Welt aber auch "eine neue Art von Atlas", fügte er damals noch hinzu, und meint damit "eine Sammlung von weichen oder sogar unsichtbaren Karten oder eine Erdkugel, die uns helfen könnte, uns vorzustellen, wie wir in Frieden zusammenleben und uns gegenseitig mehr schätzen können. Das Album reflektiert die Welt um uns herum inmitten dieser harten Zeiten, die wir alle durchgemacht haben." Ein schöner Gedanke, den Anssi mit seinem Bruder Samuli in insgesamt neun Songs ausformuliert hat, und von denen einer sogar dem Berliner Stadtteil Friedrichshain gewidmet ist. Inspiriert von ihrer Heimat – der finnischen Seenlandschaft rund um die Stadt Juankoski – aber vorrangig von isländischen Künstlern wie Sigur Rós, die die Brüder insbesondere während der Pandemie immer wieder aus ihrem Plattenregal zogen, haben sie sich entschieden auch das Album im Norden aufzunehmen, auf Island gemeinsam mit Produzent Birgir Jón Birgisson. Heute bringen NEØV so ein Stück Norden ins studioeins.
Anchoress © radioeins/Jochen Saupe
radioeins/Jochen Saupe

Anchoress

Einmal auf der Bühne, performen Anchoress geradezu Hypnose! Sie trommeln sich ins Gehör und ziehen die Zuhörenden in ihren musikalischen Sog, der etwas Zeremonielles – nicht zuletzt durch die Stimme von Anna Lucia Nissen erhält. Drama und Experiment. Vielleicht lässt sich die Beschreibung von Anchoress’ Auftritten und Musik bereits auf diese zwei Begriffe reduzieren, dessen Bild sich aber durchaus und gerne weiter füllen läßt. Konkretere Ausdrücke wie dröhnend-düstere Klänge oder liturgisch-anmutender Gesang rekurieren gleichzeitig auf den Namen der Band, die aus Alexander Rathbone, Tobias Textor und Anna Lucia Nissen besteht. "Anchoress" ist die englische und weibliche Form des Anachoreten, also jemandem, der sich aus religiösen Gründen weltlicher Gesellschaft und Leben entzieht. Denn, wenn auch nicht dauerhaft, aber zumindest temporär kann die Musik von Anchoress als eben solch ein Rückzug verstanden werden. Gegründet hat sich die Band 2020 und ist prompt im Program "Amplify Berlin" der Initative Acud Macht Neu gelandet, mit Jan Brauer (Brandt Brauer Frick) als ihrem Mentor. Nach ihrer Debüt-EP vor etwa vier Jahren steht Ende dieses Jahres nun endlich das erste Album von Anchoress an!
Christiane Falk zusammen mit Cheap Wedding © radioeins/Daniela Wilke
radioeins/Daniela Wilke

Cheap Wedding

Begonnen hat Cheap Wedding als klassische Pianistin. Darüber hinaus hat die Berliner Künstlerin Erfahrungen als Bookerin und in mehreren Bands gesammelt – und parallel ihre eigenen Tracks produziert. Was sich mehr oder weniger jahrelang unbemerkt im Hintergrund abgespielt hat, rückt Cheap Wedding nun endlich in den Vordergrund! Mit ihrem Set beim diesjährigen Pop-Kultur Festival hat Cheap Wedding einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen! Mit gerade mal drei veröffentlichten Songs teilt Ann Weller nun ihre ganz persönliche Liebe zu Trip Hop und 80er Jahre Pop genauso wie zu Vorbildern wie James Blake, Leonard Cohen, Tirzah oder FKA Twigs, die sie in ihren eigenen Sound integriert. Mit Cheap Wedding hat Weller somit eine neue musikalische Identität kreiert, die Platz für das Intime ihrer Musik macht.
Michèl von Wussow © Nicolai Ditsch
Nicolai Ditsch

Michèl von Wussow

TraumB folgt auf TraumA. Michèl von Wussow singt auf seinem gerade erschienenen, zweiten Album mit dem Titel "Traum B" von der Bewältigung der eigenen Vergangenheit, in der er selbst "viel Müll" erlebt habe. Die Texte seiner Popsongs drehen sich um Utopien und Hoffnung; in Zeilen wie "wir haben immer noch Traum B" will von Wussow das Positive hervorheben. Seelensplitter loswerden, sich Freimachen von Erwartungshaltungen – darum geht es Michèl von Wussow auf "Traum B". In 15 Songs lässt der 29-Jährige den eigenen Druck ab und thematisiert unter anderem sein eigenes Kindheitstrauma: "Ich kann und möchte über dieses Kindheitstrauma noch nicht sprechen, und wusste auch lange nicht, ob ich solche Songs wirklich veröffentlichen kann. Aber ich habe gemerkt, dass sie der erste Schritt zur Heilung. Mir hat der Gedanke geholfen, dass dieser Seelensplitter nur ein ganz kleiner Teil von mir ist. Die anderen 99 Prozent sind ganz und intakt, und das ist das eigentliche Wunder." Neben dem ganz Persönlichen teilt Michèl von Wussow in die Sorgen seiner Generation in anderen Songs; widmet sich wiederkehrenden Generationenkonflikten oder dem Klimawandel. Einen kleinen Teil dieser musikalischen Geschichten präsentiert er uns heute im studioeins, bevor im Oktober seine aktuelle Tour beginnt.
Raketenumschau
radioeins

Raketenumschau

Als Newcomer direkt auf die radioeins-Playlist! Das hat die Band Raketenumschau mit ihrem Song "Kreativität" geschafft. Bevor Leon Frei, Quirin Schacherl, Jonathan Petersen und Paul Sternagel heute Abend im Badehaus auf der Bühne stehen, lernen wir die Newcomer aus München im Interview genauer kennen.
skuth © Universal Music
Universal Music

skuth

Zum Spaß dreht skuth ein TikTok-Video, in dem er Paula Hartmann besingt, sie solle ihn bitte zu ihrer ausverkauften Show in Köln einladen. Das Video geht viral, für skuth ein Zeichen, endlich mit der eigenen Musik anzufangen. Und: skuth darf tatsächlich zu dem Konzert kommen. Nur ein Jahr später steht er auf der gleichen Bühne als Support-Act von Dilla. Als Niklas Skutta alias skuth beginnt, eigene Musik zu produzieren, ist er gerade mal elf Jahre alt. Nach der Schule gelingt es ihm einen Studienplatz an der Herman Brood Academie in Amsterdam zu ergattern – genau wie sein Vorbild Martin Garrix. 2022 schließt skuth als Jahrgangsbester ab. Zurück in Köln produziert er erstmal für andere Musiker. Doch elektronische Musik reicht ihm irgendwann nicht mehr aus, um sich selbst auszudrücken. Skuth entdeckt in der Zeit deutschen Indie-Pop von Jeremias, Zartmann und Co. für sich und reiht sich mit seinen eigenen Songs bald ein. Zuletzt ist seine Single "Nordpol" erschienen, Mitte Oktober kommt seine erste EP raus.
Mike Rauss © Pressebild
Pressebild

Mike Rauss

Falafel Pop – so nennt Mike Rauss scherzhaft seine eigene Musik. Der in Israel geborene Musiker mixt israelischer Folklore mit arabischer Musik. Dazu kommen Elemente aus Jazz, Funk und Afrobeat. Mit seiner neuen Single "Low Budget Dream" hat Mike Rauss einen atmosphärischen und eingängigen Song geschaffen, der die Stimmung des Sommers einfängt. Durch mehrere Umzüge in der Kindheit wächst Mike Rauss in vielen unterschiedlichen Kulturen auf, die auch die eigene Musik beeinflussen. Er macht Station in England und landet schließlich in Deutschland. In Köln studiert er Jazzgitarre, die Improvisation ist dabei ein wichtiger Bestand seiner Ausbildung und bis heute Teil seiner Live-Performances. Für seine Songs nutzt Mike Rauss seine Gitarre, eine Loopstation und die eigene Stimme. Seit ein paar Jahren bildet er zusammen mit seiner Schwester Kim das Duo KAYAM. Kim singt und spielt keltische Harfe, Mike begleitet sie auf der Gitarre, singt und beatboxt dazu.
Spilif © unserallereins
unserallereins

Spilif

HipHop ist für Spilif kein Genre, sondern eine Lebenseinstellung. Trotzdem grenzt sich die Tiroler Rapperin von dem Mainstream ab: mit ihrer leicht kratzigen Stimme rappt sie nicht über Autos, Designerklamotten und Drogen, sondern über Themen wie das Älterwerden und Freundschaft. Diese Woche ist sie beim Reeperbahnfestival zu Gast, vorher kommt sie im studioeins vorbei. Spilif heißt eigentlich Bettina Filips und kommt aus Innsbruck. Bereits im Deutschunterricht entwickelt sich ihre Liebe zum gesprochenen und geschriebenen Wort. Seit über zehn Jahren schreibt sie eigene Texte, die sie seit ein paar Jahren auch live als Rapperin performt. 2020 hat sie ihre erste eigene EP rausgebracht, im letzten Jahr ist das Album "irgendetwas das du liebst" erschienen. Gemeinsam mit ihrem DJ und Beatproduzenten Rudi Montaire hat sie bereits über 100 Shows gespielt. Ihre philosophischen, gesellschafts- und selbstkritischen Texte rappt Spilif meist zu einer Soundmischung aus Boom Bap, Indie und Jazz. Der Spaß an Sprache steckt übrigens auch in ihrem Künstlernamen, Spilif ist nämlich ihr Nachname rückwärts geschrieben.