Interview & Livemusik - Salvador Sobral
Der Sommer 2023 mag langsam zur verschwommenen Erinnerung verblassen, doch zum Glück besucht uns heute Salvador Sobral im studioeins – und bringt mit seiner Mischung aus Pop und lateinamerikanischen Rhythmen die Sonne für ein Weilchen zurück.
Zunächst ein kleiner Zeitsprung in die Vergangenheit, genauer ins Jahr 2017. Das war für den heutigen Mittdreißiger nämlich unzweifelhaft ein wichtiges, um nicht zu sagen ein Schicksalsjahr: Erst gewann er für sein Heimatland Portugal mit der zu Herzen gehenden Ballade "Amar Pelos Dois" den Eurovision Song Contest in Kiew, dann musste er, wie er selbst es ausdrückte "seinen Körper der Wissenschaft anvertrauen und mein Konzert- und Musikleben zurücklassen", um sich einer Herztransplantation zu unterziehen. Die verlief glücklicherweise gut – und jetzt, sechs Jahre später, hat Salvador Sobral das Erlebte offenbar auf schwarzhumorig-selbstironische Weise sogar im sehenswerten Video zu seiner Single "Pedra Quente" verarbeitet. Darin spielt er einen Sänger, der während eines Auftritts einen Schwächeanfall erleidet, was allerhand skurrile Turbulenzen nach sich zieht.
Diese tragikomischen Ereignisse stehen in einem interessanten - und vielleicht nur scheinbaren - Kontrast zum Thema des Stückes, über das Sobral sagt: "Es versetzt mich zurück in die Zeit, als ich mit meiner Familie in den Sommerferien an den Strand fuhr. (…) Ich liebe diese Art von unschuldiger Sorglosigkeit, mit der wir damals unser Leben lebten. (…) Dieser Song ist wie eine nostalgische Ode an diese Zeit." Und das hört man ihm auch an: Über Rhythmen, die an Bossa Nova und Tropicália erinnern, singt er mit gleichermaßen melancholischer wie hoffnungsvoller Stimme das Lied vom "Heißen Stein".
Zu finden ist dies auf seinem unlängst erschienenen sechsten Album "Timbre", das er am Donnerstag, den 2.11. im Columbia Theater vorstellt. Tags zuvor schon schaut er im studioeins im Bikini vorbei, plaudert im Interview und spielt natürlich auch ein paar Lieder.