Interview & Livemusik - Lukas Meister
Eine beliebte Formel zur Beschreibung (relativ) neuer, unbekannter Künstler:innen lautet: "x klingt wie eine Mischung aus y und z", wobei die letztgenannten beiden Variablen gerne mit den dollsten, aufmerksamkeitsheischendsten Vergleichsgrößen besetzt werden. Selten bis nie dürfte dabei bisher allerdings von einer "höchst gelungene(n) Melange aus Frank Sinatra und Heinz Erhardt" die Rede gewesen sein – bis Lukas Meister auf der Bildfläche erschien.
Aufmerksam erzeugt solch eine Kombination gewiss. Dabei ließ dem Wahlberliner nicht irgendein Scherzkeks dieses ungewöhnliche Attribut en passant angedeihen, sondern es wurde ihm von Jochen Arlt verliehen, der sich als Juror beim Preis der deutschen Schallplattenkritik mit dem Meister-Werk eingehend beschäftigt hatte und diesem durchaus wohlwollend gegenüberstand. Für diese Auszeichnung wurde der Liedermacher Lukas übrigens bereits zweimal nominiert, mit seinem dritten ("Leuchten") wie auch seinem vierten Album ("Lieder für vor, während und nach der Apokalypse"). Sie sehen also, so ganz "neu" und "unbekannt" ist Lukas Meister nicht – vielmehr ist er schon seit knapp zehn Jahren Vollzeitmusiker. Neue Herangehensweisen findet er aber auch nach all der Zeit noch. So ließ er zum Beispiel den Titel seines fünften Albums angeblich von einer KI kreieren, "nachdem er es ja nun lange genug mit echter Dummheit versucht hat." Die Lieder auf "Schneeflocken im Sommer" hingegen hat der Multiinstrumentalist wie immer allesamt selbst geschrieben (Ehrensache) und zudem erstmals im Alleingang eingespielt.
Diese Lieder nun tragen Titel wie "Keine Vampire in Angermünde", "Aus dem Leben eines Steins" oder auch "Fragen über Fragen" – was vermuten lässt, dass es über ihren Inhalt so einiges zu erzählen gibt. Das tut Lukas Meister heute Abend, denn er ist unser Gast im studioeins. Dabei kann er dann nicht nur im Interview unter Beweis stellen, dass er den Schalk ebenso sehr im Nacken hat, wie Sinatra, sondern auch bei einer kleinen Live-Darbietung sein musikalisches Talent Erhardt’schen Ausmaßes zur Schau stellen...