Interview - Koschka
Ohne Ihnen jetzt unbedingt einen irreführenden Ohrwurm verschaffen zu wollen, ist Romantik für Edita Karkoschka nicht bloß graue Theorie: Die ehemalige Sängerin der Indie-Pop-Band Nausica präsentiert unter dem Namen Koschka auf ihrem ebenso betitelten Solo-Debütalbum neben eigenen Songs auch Interpretationen von Liedern und Gedichten aus jener Epoche. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit entdeckt sie dabei nicht nur die Langsamkeit, sondern auch ganz neue Seiten an Schubert, Chamisso, den Schumanns & Co.
So stehen ihre Versionen von ursprünglich um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Stücken wie "Seit ich ihn gesehen" oder "Tiefes Leid" in frappierender Selbstverständlichkeit neben neuen Koschka-Kompositionen wie "Oh Brother" oder "The Flood". Dabei geht die polnisch-deutsche Musikerin ganz im Zeichen der Entschleunigung vor, verweilt im Augenblick. Hier werden ein paar Saxofontöne untergehoben, dort dezente Geigenklänge eingeflochten, derweil gleiten die Songs dahin wie ein langer, ruhiger Fluss – der natürlich dennoch seine Untiefen und Turbulenzen birgt. Dazu singt Edita Karkoschka, die unter anderem auch Synthies und Rhodes-Piano eingespielt hat, mit einer dunklen, geheimnisvollen Stimme Texte über Fragen wie: "Wo komme ich her, wo gehöre ich hin?" ("My Sun Home")
Wo sie konkret heute Abend tatsächlich herkommt, wissen wir nicht – aber wir sind froh, dass sie es tut. Und nach ein paar Minuten im Interviewsessel gehört Koschka definitiv auf die Bühne des studioeins im Bikini, um das oben Beschriebene mit akustischem Leben zu füllen. Am 19.4. steht sie dann übrigens auf der des Auslands im Prenzlauer Berg, denn dort findet das Record-Release-Konzert zu Ehren ihres Albumdebüts statt.