Interview - Joy Bogat
Der „Stoff aus dem die Träume sind“ mag dem neuen Album von Joy Bogat seinen Titel gegeben haben – doch die in Hannover lebende Musikerin präsentiert auf „Fabric Of Dreams“ keine entrückte, ideale Phantasiewelt. Stattdessen setzt sie sich in den Texten ihrer Songs zwischen Modern Soul, R’n’B und Pop durchaus mit den Reibungen auseinander, die beim Aufeinandertreffen von Träumen und Realität entstehen.
Natürlich mit konstruktiven Absichten. So will sie beispielsweise mit dem Lied „A Way Out“ einen „Ausweg aus der gesellschaftlichen Selbstbezogenheit“ aufzeigen. „Jeder einzelne Song träumt von etwas anderem“, erklärt Bogat, die sich das Ausleben einer „radical softness“, also einer radikalen Sanftheit auf die Fahnen geschrieben hat, ihren Ansatz. Die passionierte Leserin führt weiter aus: „Nach wie vor bleibe ich oft persönlich in meinen Texten. Wenn es darum geht, sich selbst oder das Gegenüber zu lieben, darum, wie wir bei wichtigen Themen auf sanfte Weise unsere Stimmen erheben oder uns familiär versöhnen können; auf meine eigene Art verbinde ich diese Themen aber viel mehr mit Politischem als früher.“
Dieses „früher“ begann in ihrem Fall übrigens schon im Alter von fünf Jahren, als sie gemeinsam mit ihren Schwestern fiktive Radiosendungen erstellte, in denen sie ihre ersten „selbstgeschriebenen“ Lieder sang. Diese Liebe zur Musik, später gefördert durch Klavier- und Gesangsunterricht, hat sie sich bis in die Gegenwart erhalten: Nach zwei EPs, die sie komplett alleine komponiert und größtenteils auch selbst produziert hat, erscheint nun Joy Bogats Debüt-Album „Fabric Of Dreams“, das sie heute Abend im studioeins live und im Gespräch vorstellen wird.