Interview - Ditty
Das Wort "Ditty" ließe sich mit "Liedchen" ins Deutsche übersetzen – doch nette Belanglosigkeiten trällert die in Neu-Delhi geborene und aufgewachsene Aditi "Ditty" Veena nicht. Stattdessen befasst sich die Künstlerin und Klimaschutzaktivistin mit der "untrennbaren Verbindung von Musik und Natur", schreibt "sanfte und poetische Protestsongs, die uns anhalten, besser auf unsere Erde aufzupassen – und auf uns selbst."
Seit 2022 lebt Ditty in Berlin und hat mit Musikern, die aus dem Umfeld von The Notwist, Stromae und Woodkid stammen, eine hochkarätige Band um sich versammelt. Die fünf Songs ihrer neuen EP "Skin" allerdings nahm sie an verschiedenen Orten ihrer indischen Heimat auf, deren musikalische Tradition bereits vor über einem halben Jahrhundert beispielsweise die Beatles beeinflusste, und deren Besonderheiten auch die Mittdreißigerin geprägt haben: "Ich bin in einem kolonialisierten Land aufgewachsen", erklärt sie, "in dem ich zwei Sprachen spreche und eine widersprüchliche Koexistenz von Kulturen kennengelernt habe." Da erscheint es plausibel, dass den englischsprachigen Stücken von "Skin" in naher Zukunft eine weitere EP namens "Kaali" folgen wird, deren Texte auf Hindi verfasst wurden. Egal aber, welcher Sprache sie sich bedient: Dittys Botschaft ist eine der Verbundenheit, der Achtsamkeit, der Emotionen; ob sie nun Bäume pflanzt, sich für sauberes Trinkwasser einsetzt, oder mit ihren Songs eine neue Perspektive auf Indien bietet, wo "gerade eine Indie-Szene zum Leben erwacht."
Sie hat also sicher einiges zu erzählen, wenn sie uns heute im studioeins besucht – natürlich nicht ohne ihre Gitarre, denn ein bis vier Lieder wird sie auch spielen.