Interview & Livemusik - Crime & The City Solution
Der rastlose australische Rock-Melancholiker Simon Bonney hat seine so legendäre wie unstete Band Crime & the City Solution (mal wieder) reanimiert, und diese veröffentlichte vergangenen Herbst mit "The Killer" ihr erstes Album seit zehn Jahren. Alles Wissenswerte darüber sowie eine Live-Kostprobe gibt es heute Abend im studioeins.
Es gibt Bands, deren Zahl ehemaliger Mitglieder schwindelnde Höhen erreicht – The Fall kommen in den Sinn, und die armen Schlagzeuger von Spinal Tap. Auch Crime & The City Solution haben im Laufe der Jahre viele Musiker:innen kommen und gehen gesehen, darunter legendäre Gestalten wie Rowland S. Howard, Alexander Hacke, Epic Soundtracks, Mick Harvey oder Chrisio Haas. Einzig Sänger und Chef Simon Bonney ist seit 1977 an Bord und steuert das Band-Schiff durch die tosende See des Musikbusiness, wenn auch mitunter auf Umwegen. Ursprünglich mal in Sydney gestartet, verschlug es ihn und seine wechselnden Mitstreiter:innen im Laufe der Jahre nach London, Detroit und Berlin, wobei letztere Phase mit vier Alben zwischen 1986 und 1990 die produktivste war.
Ihre Mischung aus Rock, Blues und Punk(-Attitüde) erinnert an Nick Cave und seine Birthday Party, mit denen es auch personelle Überschneidungen gab, der selige Mark Lanegan war Fan, und Amy Hansen von allmusic.com nennt sie "die vergessenen Könige des Post-Punk". Nun rufen sich ihre Majestäten einmal mehr in Erinnerung, mit wieder nahezu komplett neuer Besetzung (neben Bonney ist nur dessen Ehefrau, die Violinistin Bronwyn Adams, von den Vorgängerversionen geblieben, die aber immerhin auch schon seit 36 Jahren dabei ist) und dem ersten neuen Album seit 2013.