Interview - Antonio Hoffmann
"Ich war gerade in der Nähe, und ich dacht‘, ich komm‘ vorbei", singt Antonio Hoffmann in seinem Lied "Die Bäckerei und dann rechts"– und tatsächlich ist der in Moabit lebende Liedermacher heute zu Gast im studioeins. Aber natürlich keineswegs so zufällig reingeschneit, wie eingangs angetäuscht. Vielmehr aus gutem Grund eingeladen. Dieser Grund heißt "Tiergarten" und ist das vor wenigen Tagen erschienene Debütalbum Hoffmanns, auf dem auch der obige Song zu finden ist.
Wobei "Debütalbum" ebenfalls ein wenig irreführend ist, denn das Werk ist für den 36-Jährigen "Neuanfang und Schwelgen in der Vergangenheit" zugleich. War er zuvor mit der Band Leo Grande unterwegs, geht er nun seine ersten Schritte im Alleingang, und erinnert sich an die Zeit im Anschluss ans Abi Mitte der Nullerjahre: Nach musikalischen Erweckungserlebnissen via MTV und durch Limp Bizkit, Linkin Park und Staind, hatte der damals am südlichen Rand des Schwarzwaldes lebende Antonio die Magie Jeff Buckleys für sich entdeckt. "Tagsüber in der Spielothek arbeiten, nachts kiffen, Gitarre spielen und Buckley hören", blickt er zurück. "Das habe ich mehrere Jahre gemacht. Bis ich Angst vorm Leben hatte."
Es folgte eine Phase der Orientierungslosigkeit, die ihn über ein dreimonatiges Straßenmusikerdasein in New York und eine Musikpädagogenausbildung in Stuttgart 2016 nach Berlin-Moabit führte, wo er sozusagen Wurzeln schlug. Zwar nicht ohne Blessuren, wie das bereits erwähnte Auseinanderbrechen der Band sowie die Trennung von seiner Jugendliebe – aber dank jener natürlich auch mit genügend "Stoff" für ein melancholisches Singer-Songwriter-Album wie "Tiergarten", das auf akustischen Instrumenten und ohne Studiotricksereien mit ein paar Musikern quasi live in einem Raum aufgenommen wurde.
Mehr dazu erfahren wir heute von Antonio Hoffmann selbst im Interview, und den ein oder anderen Song wird er selbstverständlich auch spielen.