Interview - Ant Enoch
Hymnenhafte Songs, zu denen man auf der Tanzfläche weinen kann, möchte Ant Enoch schreiben. Das gelingt dem Australier, indem er seine nostalgische Liebe für die melancholischen Balladen der 1980er von Größen wie Phil Collins oder Simply Red mit zeitgenössischen klanglichen Ideen verwebt, die ihn zu einem Seelenverwandten von Künstlern wie Rhye oder Fred Again machen. Abgeschmeckt und veredelt wird das Ganze dann natürlich noch mit seiner ganz eigenen, frischen Energie – zu hören auf seiner kürzlich erschienenen Debüt-EP "Big Talk, Big Party", die er heute im Bikini vorstellt.
Nachdem er ein Jahrzehnt lang als Mitglied der Band Caravãna um die Welt getourt war und über 500 Konzerte gespielt hatte, war es für den Jeff Buckley-Fan und musikalischen Autodidakten Anthony Beard alias Ant Enoch Zeit für ein Soloprojekt. Was eigentlich nur als Studiospielerei zwischen "ernsthaften" Aufnahmesessions begonnen hatte, entpuppte sich bald als wichtiges Ventil für den "soft sad boy", der in ihm schlummerte und sich nach akustischem Ausdruck sehnte. Also stellte er die angefangenen Songideen in Berlin mithilfe der brasilianischen Produzentin Julia Borelli und einer eingeschworenen Gemeinschaft weiblicher und nicht-binärer Mitstreiter:innen und Freund:innen fertig. Anschließende erste Konzerte dort wie auch in München hinterließen ein begeistertes Publikum und den Wunsch nach mehr, dem Ant Enoch nun mit der Veröffentlichung seiner Debüt-EP nachkommt – und natürlich mit seinem Besuch im studioeins für Interview und Live-Kostprobe.