Interview & Livemusik - Alexander Winkelmann
Zumindest soweit wir wissen, besteht keine Verwandtschaft zwischen unserem heutigen Gast und Paul „Ödipussi“ Winkelmann. Genau wie Letzterer kennt sich aber auch sein Nachnamensvetter Alexander gut mit den Tücken und Skurrilitäten des Alltags aus – und verarbeitet sie in mit durchaus eigenwilliger Stimme vorgetragenen, flotten Deutsch-Pop-Songs.
„Sorry, falscher Chat“ heißt beispielsweise das Ende letzten Jahres erschienene zweite Album des im Dunstkreis von Drangsal und Sam Vance-Law operierenden Künstlers. Darauf werden, so Winkelmann, „die drei großen W verhandelt: Waschbären, Weltgeist und Workshops.“ Aber auch andere in der Pop-Musik eher seltene Themen werden besungen oder nicht ganz so seltene um originelle Perspektiven und Aspekte erweitert. Ein Beispiel? Okay! Songs über ein Frühstück im Bett gibt es sicher schon ein paar, in der Hinsicht scheint Alexanders Single „Gelegentlich“ erst mal nichts allzu Besonderes. Aber Zeilen wie die folgenden dürften dann doch eher Seltenheitswert haben: „Ich muss dringend auf’s Klo / und werd‘ trotzdem nicht / aufsteh’n, aufsteh’n, aufsteh’n …“
Heute Abend wird Alexander Winkelmann sehr wohl aufsteh’n, um sich ins studioeins im Bikini-Haus zu begeben. Dort wird er dann ein paar Lieder live spielen und vielleicht auch aus seinem bewegten Leben erzählen, das ihn vom Westfälischen über Hamburg bis nach Südafrika und Andalusien geführt hat, und in dessen Verlauf er seinen Lebensunterhalt unter anderem mal als Club-Türsteher, mal als Spirituosenvertreter und mal als Filmkomparse verdient hat. Oder es geht um Waschbären, mal sehen …