Kommentar von Jenni Zylka - Wieso werden schlechte Filme immer wieder zu Kultfilmen?

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Höchstwahrscheinich haben Sie es heute Morgen schon beim Kino King Knut Elstermann gehört: Der neue Film von Kultregisseur Francis Ford Coppola läuft heute in den deutschen Kinos an – Megalopolis heißt er. Der Film ist ein dystopisches Science-Fiction-Drama, und seit seiner Premiere in Cannes in diesem Jahr hagelt es Kritik. Auch die radioeins-Kinoredaktion nannte Megalopolis "einen gigantischen Irrtum" - und Schlimmeres. Nun werden solch umstrittene Filme aber erstaunlicherweise manchmal trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen zum Kultfilm – irgendwie scheint der Begriff "Kult" sich besonders gut mit Dingen zu vertragen, die man auch als "schlecht" bezeichnet.

Jenni Zylka ist Kulturjournalistin.

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Megalopolis © Le pacte
Le pacte

Drama/Sci-Fi - Megalopolis

Das Alterswerk des großen Francis Ford Coppola, von ihm seit Jahrzehnten vorangetrieben, führt uns in eine SF-Metropole, die an das wuchernde New York erinnert, aber auch an die Dekadenz des Römischen Reiches, was durchaus naheliegt. Autoren wie Brecht haben solche Analogien für scharfsinnige Gesellschaftsanalysen genutzt, für Coppola sind sie die Vorlagen für peinliche Orgien, schlecht gespielte Rededuelle und pompöse Architekturvisionen.

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Zur Person - Jenni Zylka

Jenni Zylka wurde 1969 in Osnabrück geboren. Seit 1986 spielt sie Orgel in der Psychobilly-Band Sunny Domestozs. 1988 zog sie nach Berlin, wo sie Linguistik, Kunst- und Kommunikationswissenschaft studierte. 1994 machte sie eine Ausbildung zur Tontechnikerin.