Noel Gallagher im Publikum kann ja auch eine Warnung sein, und tatsächlich ist es erschreckend, wie diese 15 jährigen Grünschnäbel aus Irland den Altvorderen nacheifern. So könnten die Beatles in Hamburg geklungen haben, mit Bo Diddley (den sie rasierklingenscharf covern) und Chuck Berry als die großen Vorsitzenden.

Maulheldiges Machotum, Gitarrensoli, Mundharmonika, bluesiger Garagenrock von einer eng zusammenstehenden Band mit viel Pony, die sich keiner Schuld bewusst ist. Und die die Kraft des drei Minuten Songs verinnerlicht hat: „Blue Collar Jane“ ist rau, primitiv und klasse, „Angel Eyes“ ist die Art Pub Rock Blues, den sich die Arctic Monkeys nie trauten, Nick Lowe’s „Heart Of The City“ wird zur Ramones Nummer, Willie Dixon’s „You Can’t Judge A Book By The Cover“ zeigt ihren Trick: frisches Blut in alte Venen, mehr Speed, mehr Druck und einfach so tun als wären diese Songs die ihren. Spielerisch sind sie extrem versiert, die Stimme von Ross Farrelly stark und allen zeigen sie den Mittelfinger, die die Stimme der Jugend vermissen.

Freche Aneignung des Erbes ist eben auch eine Facette. Chapeau.

Christine Heise im TIP-Magazin