Musiker, die mit ihren Songs keine ehrgeizige Karriere verbinden, können sich Zeit lassen. In 20 Jahren ist es das fünfte Album von Iris Dement aus Arkansas, neben Gillian Welch eine der großen Stimmen des Genre, und ihre  Songs zeugen von Erleben und Reflektieren, von Soul Searching in seiner innigsten Form.

Ihre klare, twangy Vibratostimme dringt tief in die Gefühle der teils abenteuerlichen Geschichten ein, erzählt sie im weltweisen Countryfolkton der Carter Family ebenso wie im nachhallenden Sound eines Gospelgebets, begleitet von der Hammondorgel, und ist verwurzelt in allen Abzweigungen des Southern Soul, Delta Blues und Old Time Country.

Fokussiert auf das Brennglas menschlicher Gefühlswelten stehen Familie und Beziehungen im Mittelpunkt. Der Unfalltod des Bruders, Heimweh nach dem Delta, die Geschichten der Großmutter, des Vaters, der Mutter - alles erzählt sie mit genau der Ernsthaftigkeit, die Intimität schafft, die die frischen Melodien ihrer Anfangstage aber auch manchmal vermissen lassen.

Ihre wunderbare Band mit u.a. Bo Ramsey und Al Perkins, ex-Flying Burrito Brothers, ist gleichwohl mit Freude dabei.

Christine Heise in TIP-Magazin