Albumtipp - Carry On von Willy Mason
Willy Mason hat etwas, das man in keiner Songwriterschule lernen kann: eine Mission, eine Vision. Seit er mit seinem Song Oxygen zur Stimme der Generation ‚Eine andere Welt ist möglich‘ wurde, ist er gleichwohl zurückhaltend geblieben, pflegte Folk untypische Kooperationen mit den Chemical Brothers und Lianna La Havas, Carry On ist erst sein drittes Album.
Allein die Zeile „Some of my friends don’t know when to stop“ zeigt ihn mitten drin: mitfühlend, reflektierend, eingreifend. Seine Integrität wird bestens im ernsten, von keiner falschen Hoffnung gedopten Ton vermittelt, sich selber sieht er im Titelsong wie die Motte, deren Schicksal das Feuer ist: “Chasing dreams that end in pain”.
An anderer Stelle ist es sein karger Haiku Stil, der hängenbleibt: das eine stirbt, das andere kommt. Anders als beim vorherigen, hochproduzierten Bandalbum wirken hier im schlichten akustischen Folksetting, u.a. dabei ist sein Bruder Sam, Drumcomputer und Synthesizer besonders gegenwärtig, geben der Weltschmerzweisheit den Trosteffekt.
So jung, so ein schweres Herz, aber es geht immer weiter.
Christine Heise im TIP-Magazin