Naher Osten - Warum geht Israel in Syrien massiv militärisch vor?

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff auf ein Gebiet in den Außenbezirken von Damaskus auf © Leo Correa/AP/dpa
Leo Correa/AP/dpa
Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff auf ein Gebiet in den Außenbezirken von Damaskus auf | © Leo Correa/AP/dpa Download (mp3, 9 MB)

Nach der Übernahme der Kontrolle durch Rebellen in Syrien, hat die israelische Armee Truppen in die Pufferzone zwischen dem von Israel besetzten Teil der Golanhöhen und Syrien verlegt. Laut Medienberichten waren Truppen auch außerhalb dieser Pufferzone aktiv. Zudem hat die israelische Luftwaffe massiv militärische Einrichtungen in Syrien bombardiert. Nach Ansicht von UN-Experten ist beides ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Wir lassen uns die aktuelle Lage von der Historikerin und Israel-Expertin Jenny Hestermann einordnen.

Der Fall des syrischen Machthabers Assad - oder zumindest die Geschwindigkeit - hat die Welt überrascht. Doch schon wenige Stunden nach dem Fall des Regimes hat das israelische Militär begonnen, militärische Einrichtungen in Syrien anzugreifen. Nach Angaben von Israels Armee sollen mehr als 350 Ziele angegriffen und auch Soldaten in eine seit 1974 demilitarisierte Pufferzone zwischen den von Israel besetzten Golanhöhen und Syrien verlegt worden sein.

Israel spricht von einer präventiven Verteidigungsaktion gegen Islamistische Kräfte. UN-Experten hingegen bezeichnen die Angriffe als völkerrechtswidrig, weil es keinen Angriff aus Syrien gegeben habe. Die USA sprechen von einer "vorübergehenden Maßnahme". Während Frankreich Israel zum Rückzug auffordert, versichert der israelische Premierminister Netanyahu, die Golanhöhen werden auf immer untrennbarer Teil des Staates Israel bleiben.

Syrer versammeln sich Tage nach dem Sturz der Regierung von Assad auf dem Umayyad-Platz und feiern © Leo Correa/AP/dpa
Leo Correa/AP/dpa

Blick nach Nahost - Wie sollte Deutschland mit dem Machtwechsel in Syrien umgehen?

Die Sicherheitslage in Syrien ist nach dem Sturz des Assad-Regimes unklar, die Zukunft des Landes ungewiss, die Lage vieler Menschen schwierig. Die Bundesregierung stellt kurzfristig acht Millionen Euro für humanitäre Hilfe zur Verfügung. Zudem hat Außenministerin Baerbock einen Acht-Punkte-Plan für Syrien vorgestellt und umfangreiche deutsche Hilfe für Wiederaufbau, Chemiewaffenvernichtung und den Aussöhnungsprozess angekündigt. Wir sprechen darüber mit Jürgen Hardt (CDU), dem außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag.