Interview mit Kultursenator Joe Chialo (CDU) - Berlin muss sparen: Die Kulturszene protestiert

Joe Chialo (CDU), Berlins Kultursenator © picture alliance/dpa | Britta Pedersen
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Berlin muss sparen. Das steht fest. Und kein Resort kommt ungeschoren davon. Die Stadt steht vor der Herausforderung, drei Milliarden Euro einzusparen, was alle Senatsverwaltungen betrifft. Besonders hart trifft es die Kulturszene, die im kommenden Jahr mit Kürzungen von zehn Prozent rechnen muss. Heute ab 10 Uhr trifft sich die Berliner Kulturszene am Brandenburger Tor, um gemeinsam gegen die geplanten Einsparungen, die gravierende Auswirkungen auf die kulturelle Vielfalt der Stadt haben könnten, zu protestieren. Mit dabei Stars wie Katharina Thalbach und Lars Eidinger. Über die drohenden Kürzungen sprechen wir mit dem Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo von der CDU.

Philipp Harpain, der Leiter des Grips-Theaters, hat im Interview bei radioeins erklärt, was die Kürzungen für Berlin bedeuten würden: "Es wird keine neuen Stücke geben können und kostenintensive Produktionen würden wegfallen", so Harpain. Dies würde die Berlinerinnen und Berliner direkt betreffen, da viele beliebte Veranstaltungen nicht mehr stattfinden könnten.

Im Gespräch mit dem Senator für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Joe Chialo von der CDU, wurde auf radioeins deutlich, dass die Einsparungen notwendig sind, um die Haushaltskonsolidierung für die Jahre 2025 und 2026 zu erreichen. Chialo betonte, dass die Kultur als "Schwerindustrie" Berlins erhalten bleiben muss und, dass die Einsparungen mit Augenmaß erfolgen sollen.

Härtefallregelungen für die freie Szene

Besonders die freie Szene ist von den Kürzungen betroffen, da sie über keine großen Rücklagen verfügt. Chialo erklärt, dass es nicht darum geht, pauschal zehn Prozent bei allen zu kürzen, sondern die Belastungen unterschiedlich zu verteilen. Erfolgreiche Institutionen wie der Friedrichstadtpalast könnten anders belastet werden als unabhängige Träger der freien Szene.

Kulturetat und seine Bedeutung

Der Kulturetat macht nur 2,1 Prozent des Berliner Gesamthaushalts aus, dennoch hätten Kürzungen gravierende Folgen. Philipp Harpain vom Grips-Theater warnt, dass keine neuen Stücke mehr produziert werden könnten. Chialo versichert, dass gerade bei Kinder- und Jugendtheatern wie dem Grips-Theater darauf geachtet wird, dass die Kultur nicht komplett den Bach runtergeht.

Ausblick auf die Zukunft

Die Unsicherheit über die finalen Einsparungen für 2025 löst bei vielen Kulturschaffenden große Sorgen aus. Chialo betonte, dass trotz der Einsparungen das Jahr 2025 ein Jahr werden soll, in dem die Menschen in Berlin die Kultur weiterhin genießen können. Die Gespräche und Verhandlungen laufen, um die Belastungen so verträglich wie möglich zu gestalten.

Grips Theater in Berlin © IMAGO / Jürgen Ritter
IMAGO / Jürgen Ritter

#BerlinistKultur - Aktionstag gegen drohende Kürzungen im Berliner Kulturbereich

Wenn Sie heute planen, ein Museum oder Theater in Berlin zu besuchen, könnten Sie vor rot-weißen Absperrbändern oder leeren Bücherregalen stehen. Die Berliner Kulturszene macht mit dem Aktionstag #BerlinistKultur auf die drohenden Einsparungen im Kulturetat aufmerksam. Mehr als 90 Kulturhäuser, Vereine und Verbände, darunter Theater wie die Schaubühne und die Volksbühne sowie der Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins, beteiligen sich. Auch das Grips Theater ist dabei, und dessen künstlerischer Leiter Philipp Harpain erklärt die Situation und hofft, dass die Politik die Bedeutung der Kultur für Berlin erkennt.

Kunst & Kultur © IMAGO/Christian Ditsch
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