#BerlinistKultur - Aktionstag gegen drohende Kürzungen im Berliner Kulturbereich

Grips Theater in Berlin © IMAGO / Jürgen Ritter
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Wenn Sie heute planen, ein Museum oder Theater in Berlin zu besuchen, könnten Sie vor rot-weißen Absperrbändern oder leeren Bücherregalen stehen. Die Berliner Kulturszene macht mit dem Aktionstag #BerlinistKultur auf die drohenden Einsparungen im Kulturetat aufmerksam. Mehr als 90 Kulturhäuser, Vereine und Verbände, darunter Theater wie die Schaubühne und die Volksbühne sowie der Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins, beteiligen sich. Auch das Grips Theater ist dabei, und dessen künstlerischer Leiter Philipp Harpain erklärt die Situation und hofft, dass die Politik die Bedeutung der Kultur für Berlin erkennt.

Knapp 300.000 Menschen arbeiten in den Kulturbetrieben Berlins. Wenn die Pläne des Senats umgesetzt werden, drohen Einsparungen von 10 Prozent. Dies würde nicht nur Personal betreffen, sondern auch das Angebot drastisch reduzieren. Besonders betroffen wären kostenintensive Produktionen und neue Stücke. Harpain betonte auf radioeins, dass dies die Berlinerinnen und Berliner direkt treffen würde, da viele beliebte Veranstaltungen wegfallen könnten.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Gefahr

Der Berliner Landeshaushalt soll im kommenden Jahr um 3 Milliarden Euro und bis 2026 um 1,8 Milliarden Euro gekürzt werden. Dies betrifft alle Bereiche, auch die Kultur. Der künstlerische Leiter des Grips Theaters, Harpain, argumentiert, dass Kultur ein verbindendes Element Berlins ist und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt. Viele Diskussionsräume würden verloren gehen, und heikle Themen könnten nicht mehr angesprochen werden. Auch der wirtschaftliche Aspekt ist nicht zu vernachlässigen: Berlin ist weltweit für seine vielfältige Kultur bekannt, was auch Touristen anzieht.

Finanzierung durch Drittmittel keine Lösung

Einige Stimmen sehen in der Abkopplung von staatlicher Finanzierung eine Chance für die Kultur. Harpain widerspricht dem und erklärt, dass viele Einrichtungen bereits auf Drittmittel angewiesen sind. Besonders im Kinder- und Jugendtheater sei es unmöglich, die Preise zu erhöhen, ohne das Publikum zu verlieren. Sponsorenprogramme sind bereits ausgeschöpft, und weitere Drittmittel zu akquirieren, sei nahezu unmöglich.

Aktionstag im Grips Theater

Das Grips Theater beteiligt sich am Aktionstag mit einer besonderen Aktion: Nach der Vorstellung von "BUMM, KRACH, BOING!" für Sechsjährige wurde die Bühne mit Absperrband gesperrt, um den Kindern zu zeigen, wie eine unbespielbare Bühne aussieht. Die Kinder schrieben Postkarten an den Bürgermeister, in denen sie erklärten, warum sie das Theater lieben und wie traurig sie wären, wenn es nicht mehr existieren würde.

Arno Frank © picture alliance / ROPI
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Kommentar von Arno Frank - Kürzungen: Was droht der Kultur wirklich?

Berlin muss sparen und auch der Kulturetat wird davon betroffen sein. Finanzsenator Evers kündigte an, dass für Projekte und Kulturschaffende, die Kulturförderung vom Senat bekommen, im nächsten Haushalt zehn Prozent weniger Geld eingeplant ist. Was das bedeutet, wollen Theater, Bibliotheken, Museen mit einem Aktionstag unter dem Motto "#BerlinIstKultur" zeigen.

Kunst & Kultur © IMAGO/Christian Ditsch
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