Erinnerungsarbeit - 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Sachsenhausen

Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen, ehemaliges Konzentrationslager © IMAGO/Jürgen Ritter
IMAGO/Jürgen Ritter
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Am 21. April vor 80 Jahren haben die Nationalsozialisten mehr als 30.000 Häftlinge auf einen sogenannten "Todesmarsch" in Richtung Lübecker Bucht geschickt. Tausende sind dabei umgekommen. Einen Tag später befreiten sowjetische und polnische Soldaten das Lager, in dem noch 3.000 Häftlinge waren. Die Mahn- und Gedenkstätte will Anfang Mai mit mehreren Veranstaltungen an die Befreiung des Lagers erinnern. Axel Drecoll, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, über den Jahrestag und die Bedeutung von Gedenken.

Es muss ein alles erschütterndes Bild gewesen sein, das sich den Soldaten der sowjetischen und polnischen Armee am 22. April 1945 geboten hat: 3.000 Menschen, darunter überwiegend Kranke waren im Lager Sachsenhausen, nach seiner Räumung durch die Nazis, zurückgeblieben. 300 ehemalige Häftlinge haben die Befreiung nicht überlebt und sind noch vor Ort verstorben. Mehr als 30.000 Menschen hatten die Nazis einen Tag zuvor auf einen Todesmarsch gezwungen, um die Spuren ihrer "Endlösung" zu verwischen.

Jakob Augstein © Franziska Sinn
Franziska Sinn

Fragen, zuhören, verstehen, lernen - radioeins- und Freitag-Salon: Wie gefährdet ist die Erinnerungskultur?

Am 27. Januar 2025 hat sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee zum 80. Mal gejährt. Es ist ein Ort, der das Grauen des Holocaust symbolisiert wie kein zweiter. Mehr als eine Million Menschen wurden hier von den Nationalsozialisten ermordet, der Großteil davon Juden. Seit vielen Jahren ist der 27. Januar in der Bundesrepublik offizieller Gedenktag. Gleichzeitig florieren im Netz die Verschwörungstheorien über die angebliche "Auschwitz-Lüge". Woher kommt der Hass dieser Menschen?

Ruinen des Konzentrationlagers Auschwitz-Birkenau © Milan Schuster
Milan Schuster

Gedenken in Auschwitz - Die Überlebenden noch einmal hören

Im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden mindestens 1,1 Millionen Menschen systematisch ermordet. Dies belegen eigenen Dokumentationen der Nazis. Vor allem jüdische Menschen, aber auch Polen, Sinti und Roma, Kriegsgefangene, politische Gegner und Leute, die nicht in die NS-Ideologie gepasst haben wurden umgebracht. Heute ist das ehemalige Vernichtungslager eine Gedenkstätte. Wir sprachen mit Andrzej Kacorzyk von der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Besucher halten inne im Haus der Stille in der Gedenkstätte Bergen-Belsen © imago images/ecomedia/robert fishman
imago images/ecomedia/robert fishman

80. Jahrestag Befreiung Bergen-Belsen - Wie das Gedenken in der heutigen Zeit gestaltet werden kann und muss

Ein Ort in Niedersachsen in der südlichen Lüneburger Heide, an dem unvorstellbare Dinge passiert sind: das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Dort wurden mehr als 52.000 Menschen ermordet. Heute, 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Bergen-Belsen, wird über das Gedenken in der heutigen Zeit gesprochen. Veronika Nahm, Leiterin des Anne-Frank-Zentrums in Berlin, berichtet auf radioeins über ihre Erfahrungen im Arbeitsalltag und die Reflexion von Rassismus und Antisemitismus bei Kindern und Jugendlichen.

Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald, Lagertor des ehemaligen Konzentrationslagers © imago images / Jürgen Ritter
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Gedenken - Vor 80 Jahren wurde das KZ Buchenwald befreit

Nur wenige Kilometer von der Kulturstadt Weimar entfernt errichtete die SS im Jahr 1937 das Konzentrationslager Buchenwald. Der Name "Buchenwald" wurde zum Symbol für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Am 11. April 1945 wurde das Lager befreit. Als die Amerikaner im Frühjahr 1945 Buchenwald und seine Außenlager erreichten, schrieb Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte: "Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick." Zu der zentralen Gedenkfeier in Weimar werden heute knapp ein Dutzend Überlebende sowie viele Angehörige von Überlebenden der zweiten, dritten und vierten Generation erwartet. Wir sprechen darüber mit Rikola-Gunnar Lüttgenau von der Gedenkstätte Buchenwald.