Konzert - St. Vincent

Ihre Alben seien "eher kantig, als am Wohlklang interessiert", stellte radioeins-Musikredakteurin Claudia Gerth in ihrem Beitrag über St. Vincents aktuelles Werk "All Born Screaming" fest. Und in der Tat ist die Musik der Annie Clark, wie die 42-Jährige mit bürgerlichem Namen heißt, alles andere als belangloser Gefallsuchts-Pop, der ohne zu stören prima Hintergrundmusik abzugeben vermag. Umso mehr lohnt sich dafür aufmerksames Hinhören, denn dann entpuppt sich so manche schroff scheinende Melodie, manch zunächst verstörender Bruch im Sound als umso wirkungsvoller nachhallend.
Auch hat die in Tulsa, Oklahoma, geborene und in Texas aufgewachsene Künstlerin in ihren Texten einiges zu sagen, das offenbar viele Menschen trotz oder gerade wegen der fehlenden Zuckerglasur anspricht; scheut sie doch nicht davor zurück, die unschönen Seiten des Lebens in den Blick zu nehmen und in packende Songs zu bannen. Nicht nur die Kritiker:innen sind ein ums andere Mal von neuen Veröffentlichungen der Ausnahmegitarristin angetan, was beispielsweise die einmütigen "Hit"-Wertungen im radioeins-Soundcheck zum eingangs erwähnten wie dem Vorgängeralbum "Daddy's Home" belegen, wobei Letzteres zudem ebenfalls zum "Album der Woche" gekürt wurde. Auch Musik-Fans in aller Welt wissen zu schätzen, was St. Vincent tut, wie begeistert aufgenommene Konzerte zeigen. Viel zu lange ist ein solches in Deutschland her – nun ist es endlich wieder so weit!