Neil Youngs Legendenstatus ist unstrittig. Der 1945 in Kanada geborene Musiker kann auf eine über 60-jährige Karriere zurückblicken – und tut dies auch, vor allem in jüngster Zeit mit diversen liebevoll zusammengestellten Raritätensammlungen sowie Werkschauen. Eine Bezeichnung als Nostalgiker wäre ebenfalls nicht komplett daneben; hält er doch beharrlich an musikalischen wie menschlichen Werten fest, die sich für ihn als richtig und nachhaltig erwiesen haben und die er zunehmend vom Verschwinden bedroht sieht.

Doch ist er weit davon entfernt, in einem verklärten Gestern zu verharren: Nicht erst, seit er mit der Verwendung von Synthesizern und anderen elektronischen Klangerzeugern 1983 auf dem Album "Trans" die eher traditionell ausgerichteten Rock- und Folk-Fraktionen unter seinen Fans irritierte, oder ein knappes Jahrzehnt später seinem frappierten Publikum die von ihm sehr geschätzten Noise-Alchemisten Sonic Youth als Vorband präsentierte, stellt er seine gewaltige Neugier und Experimentierfreude unter Beweis.

Auch die Zahl seiner Bands und Projekte zeugt von einer Seele auf der Suche nach neuen Herausforderungen und den perfekten Songs. Ob als Teil von Crosby, Stills, Nash & Young, begleitet von den Grungern Pearl Jam oder natürlich im Verbund mit seinen langjährigen treuen Begleitern Crazy Horse, um nur einige zu nennen – er fand sie und schrieb sie.

Das neueste Kapitel in der Neil Young-Story nennt sich, vermutlich inspiriert von seinem Faible für schöne, alte Autos, The Chrome Hearts und kann mit Gitarrist Micah Nelson, Bassist Corey McCormick, Schlagzeuger Anthony LoGerfo und Farfisa-Organist Spooner Oldham eine hochkarätige, geschichtsträchtige Besetzung vorweisen. Nachdem Young also seine neueste Band im Januar 205 der Öffentlichkeit präsentiert und kurz darauf die Fertigstellung des ersten gemeinsamen Albums bekanntgab, folgt nun die erste Tournee, die für drei exklusive Konzerte auch nach Deutschland kommt – eines davon in Berlin.