Drama - Der Spatz im Kamin
Die Schweizer Regie-Brüder Ramon und Silvan Zürcher beenden mit diesem meisterhaften Film ihre Trilogie über Familienstrukturen, in der übrigens immer Tiersymbole eine große Rolle spielen, die Titel sagen es schon: "Das merkwürdige Kätzchen" (2013), "Das Mädchen und die Spinne" (2021). Jetzt ist es ein aus dem Kamin befreiter Spatz, der die Szenerie mit seiner flatternden Lebensfreude belebt.
Silvan hat den Film produziert, für Regie und Drehbuch war Ramon diesmal allein verantwortlich. Er führt zwei Schwestern am Vorabend einer Geburtstagsparty in das schöne Anwesen der gestorbenen Eltern zusammen.
Die eigensinnige Karen (Maren Eggert), die mit Mann und Kindern dort lebt, und Jule (Britta Hammelstein), die aus guten Gründen das Weite suchte. In dem für die Zürchers so typischen, herrlich zufällig wirkenden Gewusel vieler Menschen auf engstem Raum entsteht ein kunstreiches, absichtsvolles Geflecht der gestörten Beziehungen, Traumata, kleiner Bosheiten und tiefer Konflikte.
Auch in den Nebenrollen ist der Film glänzend besetzt (u.a. Andreas Döhler und Luise Heyer), er erscheint gleichzeitig ironisch, tragisch, auch witzig und letztlich so surreal wie Familie nun einmal ist.
Knut Elstermann