Drama - Bird

Mit ihrem neuen Film kehrt die bekannte britische Regisseurin Andrea Arnold (“Fish Tank”) in die raue Landschaft ihrer Herkunft zurück, südlich von London. Dort drehte sie mit “Bird” eine Geschichte, die sich ganz bewusst in die Tradition des britischen Sozialrealismus stellt.
Die zwölfjährige Bailey (kraftvoll von Nykiya Adams gespielt) lebt hier mit ihrem Halbbruder und ihrem sehr jungen Vater, differenziert gespielt vom Iren Barry Keoghan. Er mag ein lauter, grober Proll sein und ist doch auch ein liebender, zugewandter Vater. Wir begleiten diese Familie am Rand der Gesellschaft mit dem ehrlichen, aber immer respektvollen Blick der Regisseurin.
Es ist die chaotische Woche vor der Hochzeit des Vaters, die Baily mit Argwohn, aber auch wachsendem Selbstbewusstsein sieht. Als titelgebender “Bird”, als eine Art Vogelmann, taucht Franz Rogowski im Leben von Bailey auf, ein Landstreicher, von dem wir nie genau wissen, ob er nicht nur in der sehnsuchtsvollen Fantasie des Mädchens existiert. Dieses Symbol wirkt etwas vordergründig und passt nicht recht in den überzeugenden sozialkritischen Ton der Filmerzählung vom Flüggewerden.
Kritiker: Knut Elstermann