Landtagswahl in Brandenburg

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) © IMAGO / dts Nachrichtenagentur
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Landtagswahl in Brandenburg - SPD-Sieg auf Bewährung

Dietmar Woidke hat hoch gepokert und er hat gewonnen. Der SPD -Ministerpräsident hat die Brandenburgerinnen und Brandenburger vor die Wahl gestellt: SPD oder AfD. Und alles deutet darauf hin, dass viele deshalb taktisch gewählt haben. Das Ergebnis davon ist jetzt allerdings, dass nur noch vier Parteien im Brandenburger Landtag sitzen werden und dies wird das Regieren definitiv verändern. Eine Einschätzung dazu von unserer Brandenburg-Korrespondentin Amelie Ernst.

Das vorläufige amtliche Endergebnis der Brandenburg-Wahl: SPD 30,9 %, AfD 29,2 %, CDU 12,1 % BSW 13,5 %, Grüne 4,1 %, Linke 3,0 %, BVB/Freie Wähler 2,6 %.
rbb

Bei der Landtagswahl in Brandenburg hat die SPD knapp vor der AfD die meisten Stimmen bekommen. Laut dem vorläufigem Endergebnis kommen die Sozialdemokraten auf 30,9 Prozent, die AfD auf 29,2. Die Brandenbuger CDU erreicht mit 12,1 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis. Die Grünen wären mit 4,1 Prozent nicht im Landftag. Das BSW schafft es aus dem Stand auf 13,5 Prozent. Die Linke, die 2019 noch auf 10,7 Prozent kam, liegt nun bei nur noch 3,0 Prozent, die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler BVB/FW scheitern.

Stand: 23.09.2024, 07.00 Uhr

Eine Gliederpuppe verschiebt Kugeln auf einem Rechenschieber © imago images/imagebroker/begsteiger
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- Politikwissenschaftler Dr. Thomeczek: "Die Polarisierung in Ostdeutschland nimmt zu"

Die SPD hat die meisten Stimmen bei der Wahl in Brandenburg erhalten, hauptsächlich durch taktisches Wählen, um die AfD als stärkste Kraft zu verhindern. Dietmar Woidke, der Spitzenkandidat der SPD, hatte angekündigt, nicht weiterzumachen, falls er nicht die meisten Stimmen erhält, was viele Wähler motivierte, die SPD zu wählen. Die Wahlbeteiligung war mit 73 Prozent sehr hoch, und die SPD profitierte besonders von den über 60-Jährigen, während die AfD bei den jüngeren Wählern punktete.

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Harald Welzer © imago images/Future Image/Dwi Anoraganingrum
imago images/Future Image/Dwi Anoraganingrum

Kommentar von Harald Welzer - "Rechts wird das neue Normal und aus den jungen Rechten werden ältere Rechte werden"

Bei der Landtagswahl in Brandenburg - wie schon in Thüringen und Sachsen - haben gerade junge Menschen die AfD gewählt. In der ARD-Wahlanalyse für die 16- bis 24-Jährigen haben von ihnen gut 32 Prozent der AfD ihre Stimme gegeben. Zum Vergleich: Der Gesamtwahlsieger SPD bekam bei den Jungwählern nur 18 Prozent der Stimmen.

Blick auf den Brandenburger Landtag in Potsdam © radioeins/Chris Melzer
radioeins/Chris Melzer

Aktuell - Reaktionen nach der Landtagswahl in Brandenburg

Nach dem knappen Sieg der SPD bei der Landtagswahl in Brandenburg will Ministerpräsident Woidke sowohl mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als auch mit der CDU Gespräche führen. Er räumte zugleich ein, dass es "schwierig" werde, "politische Stabilität zu gewährleisten". Neben der SPD, dem BSW und der CDU wird einzig die AfD noch im neuen Brandenburger Landtag vertreten sein. Mehr von rbb-Reporter Karsten Steinmetz.

Daniel Keller, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag von Brandenburg © picture alliance/dpa | Sebastian Christoph Gollnow
picture alliance/dpa | Sebastian Christoph Gollnow

Landtagswahl in Brandenburg - Keller (SPD): "Wir müssen die Jugend für sozialdemokratische Politik begeistern"

Dietmar Woidke, Ministerpräsident von Brandenburg, ist erleichtert über den Wahlsieg der SPD bei der Landtagswahl in Brandenburg. Trotz des Erfolgs bleibt die AfD eine große Herausforderung, da sie knapp hinter der SPD liegt. Daniel Keller, Fraktionschef der Brandenburger SPD, betonte auf radioeins, dass der Wahlsieg nicht nur der Politik der SPD zu verdanken ist, sondern auch dem Wunsch vieler Wähler, die AfD zu verhindern. Die Wahlbeteiligung war um über zehn Prozent höher als zuvor.

Stimmzettel (Muster) für die Landtagswahl in Brandenburg © radioeins/Chris Melzer
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Wählerwanderung in Brandenburg - SPD erhält Zuwachs aus dem linken Spektrum – AfD von jungen Wählern

Die SPD hat bei der Wahl in Brandenburg 30,9 Prozent der Stimmen erhalten, hauptsächlich durch die Mobilisierung von Nichtwählern und den Gewinn von Wählern anderer Parteien. Besonders bemerkenswert sind laut radioeins-Kollege Andreas Ulrich die Wanderungen von 50.000 Nichtwählern, sowie 50.000 Stimmen von den Grünen und 25.000 von der Linken zur SPD. Bei den unter 34-Jährigen schnitt die SPD jedoch schlechter ab, mit nur 20 Prozent der Stimmen, während die AfD in dieser Gruppe mit 32 Prozent die meisten Stimmen erhielt.

Interviews und Berichte vor der Wahl

Vor der Brandenburgwahl am 22. September sprachen wir auf radioeins im Schönen Morgen mit den Spitzenkandidaten und Spitzenkandidatinnen der Parteien. In der Serie "Was wäre, wenn..." widmete sich radioeins-Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst Wahlversprechen und Forderungen der verschiedenen Parteien. Alle Interviews können Sie hier nachhören.

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  • Dietmar Woidke (SPD) © Picture Alliance/dpa
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    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    SPD-Spitzenkandidat Dietmar Woidke

    Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Woidke sieht knapp drei Wochen vor der Landtagswahl gute Chancen für seine Partei. Der Landesverband habe deutlich bessere Umfragewerte, als auf der Bundesebene, erklärte er auf radioeins.

  • Jan Redmann (CDU) © picture alliance/dpa
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    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann

    Jan Redmann, Spitzenkandidat der CDU. Seit etwas mehr als eineinhalb Jahren ist er der Vorsitzende der Brandenburger CDU und er ist nach eigener Aussage als Spitzenkandidat angetreten, um Ministerpräsident zu werden.

  • Antje Töpfer (Grüne) © picture-alliance/dpa
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    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    Grünen-Spitzenkandidatin Antje Töpfer

    Antje Töpfer sie ist die einzige Frau im Kreis der sonst männlichen Spitzenkandidaten und tritt für eine Partei an, die bei der letzten Wahl ein Rekordergebnis eingefahren hat: Antje Töpfer von den Grünen. Sie teilt sich die Spitzenkandidatur mit ihrem Parteikollegen Benjamin Raschke.

  • Hans-Christoph Berndt (AfD) © picture-alliance/dpa
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    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt

    Brandenburgs AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt hat noch einmal bekräftigt, mit seiner Partei stärkste Kraft werden zu wollen. Danach werde man allen Parteien Gespräche anbieten, erklärte er auf radioeins.

  • Robert Crumbach © Picture Alliance/dpa
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    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach

    Robert Crumbach, 61 Jahre alt, Landesvorsitzender und Spitzenkandidat des BSW, Bündnis Sahra Wagenknecht. Der Arbeitsrichter war 40 Jahre lang SPD-Mitgleid, ist Mitglied der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Kriegsdienstverweigerer.

  • Sebastian Walter © picture-alliance/dpa
    picture-alliance/dpa

    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    Linke-Spitzenkandidat Sebastian Walter

    Laut Umfragen liegt die Linke bei vier Prozent, im Vergleich zu knapp elf Prozent vor fünf Jahren. Sebastian Walter, Spitzenkandidat der Brandenburger Partei "Die Linke", zieht seine Motivation aus Gesprächen mit den Menschen in Brandenburg, die soziale Gerechtigkeit fordern.

  • Péter Vida (BVB/FREIE WÄHLER) © picture alliance/dpa
    picture alliance/dpa

    Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 

    Spitzenkandidat Péter Vida (BVB/FREIE WÄHLER)

    Péter Vida will an mindestens 8.000 Haustüren einmal vorstellig geworden sein, gelebte Bürgernähe ist das für ihn. In Bernau holte er ein Direktmandat, mit dem er in den Brandenburger Landtag einzog. Dieses Mandat will er jetzt erfolgreich verteidigen.

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  • Geldstapel mit Würfeln, die das Wort "Mindestlohn" zeigen © IMAGO / Steinach
    IMAGO / Steinach

    Serie zur Brandenburg-Wahl 

    Was wäre, wenn der Mindestlohn bei öffentlichen Aufträgen bei 15 Euro liegen müsste?

    Die Brandenburger SPD möchte den Mindestlohn bei öffentlichen Aufträgen schrittweise auf 15 Euro erhöhen. Über die Vor- und Nachteile informiert radioeins-Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst.

  • Windräder stehen auf einem Feld in Brandenburg © imago/PEMAX
    imago/PEMAX

    Was wäre, wenn der Windkraftausbau gestoppt würde?

    Nur noch gut einen Monat dauert es bis zur Landtagswahl in Brandenburg. Deshalb stellen wir Forderungen und Versprechen der verschiedenen Parteien aus ihren Wahlprogrammen diese und nächste Woche auf den Prüfstand: Wer wäre davon betroffen? Wie realistisch ist der Vorschlag? Und: Was würde er kosten? Zum Auftakt beleuchtet unsere Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst heute eine Forderung von BVB/Freie Wähler – nämlich die, nach einem Stopp beim Ausbau der Windkraft.

  • Ein mehrstöckiges Gebäude mit Gerüst © IMAGO / imagebroker
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    Serie zur Brandenburg-Wahl 

    Was wäre, wenn Brandenburg selbst (günstige) Wohnungen bauen würde?

    Am 22. September ist Landtagswahl in Brandenburg. Laut einer Umfrage von infratest dimap kratzt die Linke aktuell an der 5-Prozent-Hürde, kommt nur noch auf 4 Prozent. Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst nimmt sich ein Wahlversprechen der Linken, die will, dass Brandenburg selbst günstige Wohnungen baut.

  • Eine Friedenstaube auf einer ukrainischen Flagge © IMAGO / Panthermedia
    IMAGO / Panthermedia

    Was wäre, wenn sich Brandenburg für Frieden in der Ukraine einsetzen würde?

    Frieden in der Ukraine – wohl kaum jemand würde diese Forderung nicht spontan unterstützen. Aber kann und sollte sich Brandenburg auch direkt für eine diplomatische Lösung einsetzen – im Bund oder sogar im Kontakt mit Russland und der Ukraine? So fordert es nämlich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in seinem Programm zu Landtagswahl in Brandenburg. Und was würde das dann bedeuten? Das klärt unsere Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst im Rahmen unserer Serie "Was wäre, wenn…"

  • Tagebau Welzow-Süd © IMAGO / Andreas Franke
    IMAGO / Andreas Franke

    Was wäre, wenn Brandenburg vorzeitig aus der Braunkohle aussteigen würde?

    Wenn Deutschland die Pariser Klimaziele und das 1,5-Grad-Ziel noch annähernd schaffen will, dann nur mit einem ganz schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Da sind sich die entsprechenden Expert*innen ziemlich einig. Die Brandenburger Grünen fordern in ihrem Programm zur Landtagswahl einen vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohle - idealerweise schon bis 2030. Diese Forderung hat sich unsere Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst mal angeschaut.

  • Landesamt für Verfassungsschutz © picture alliance/dpa | Fredrik von Erichsen
    picture alliance/dpa | Fredrik von Erichsen

    Was wäre, wenn der Verfassungsschutz abgeschafft würde?

    Die Brandenburger AfD möchte den Verfassungsschutz abschaffen. Über die Hintergründe berichtet radioeins-Brandenburg-Reporterin Amelie Ernst.

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