Es ist eines der größten sozialpolitischen Streitthemen in Deutschland: Der Mindestlohn. 2015 nach jahrelangen Debatten in Höhe von 8,50 Euro eingeführt, steht er inzwischen bei 12,42 Euro. Im vergangenen Jahr haben rund 6,4 Millionen Menschen, den Mindestlohn bekommen. Ganz vorne mit dabei, das Gastgewerbe, wo gut die Hälfte aller Beschäftigten im Niedriglohnsektor arbeiten.
SPD, Grüne und Gewerkschaften fordern angesichts dieser Zahlen und der hohen Inflation denMindestlohn möglichst bald auf 15 Euro die Stunde anzuheben. Ihre Argumente: Ein erhöhter Mindestlohn würde in Vollzeit zu einem Existenzsichernden Einkommen führen, und so die Motivation zur Arbeit stärken. Gleichzeitig würde ein höherer Mindestlohn die Binnennachfrage ankurbeln, da fast das gesamte Einkommen in Konsum fließe. Zu guter Letzt würden die Sozialkassen entlastet, weil dann weniger Menschen ihr Einkommen durch Bürgergeld aufstocken müssten.
Kritiker aus Arbeitgeberverbänden und Wirtschaftswissenschaft monieren hingegen, der Mindestlohn sei ein Eingriff in die Tarifautonomie. Löhne sollten immer durch Gewerkschaften und Arbeitgeber vereinbart, statt "von oben" festgelegt werden. Außerdem sei empirisch gar nicht klar bewiesen, dass der Mindestlohn wirklich Armut reduziere. Entscheidend dafür, ob jemand arm sei, sei nicht der Stundenlohn, sondern das Haushaltseinkommen. Viele Aufstocker, denen der Mindestlohn helfen solle, seien empirisch gesehen gar nicht arm, weil sie noch mit jemandem zusammenlebten, der genug verdiene, so Dominik Groll vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.
Außerdem mache der Mindestlohn viele Dienstleistungen und Produkte teuer. Sei es Essen im Restaurant, der Friseurbesuch oder heimische Erdbeeren. Mancher Kommentator orakelt bereits alarmiert von einem Sargnagel für die heimische Landwirtschaft, sollte der Mindestlohn wie gefordert schnell steigen.
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