Unfinished Sympathy – Der 90er Jahre Radioday am Ostermontag © picture alliance
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Unfinished Sympathy

Der 90er Jahre Radioday am Ostermontag bei radioeins

Das Jahrzehnt der 90er beginnt mit dem Paukenschlag der deutschen Wiedervereinigung. Es gibt Brüche, Widersprüche und Aufbruch - Alles auf einmal. Genau das spiegelt auch die Musik. Techno, Grunge, Eurodance, deutscher Hip-Hop und Hamburger Schule. Dazu Trip-Hop, Drum'n'Bass und Britpop - mehr oder weniger parallel buhlen die verschiedensten Genres um ihr Publikum.

Wie in keinem anderen Jahrzehnt gibt das Musikfernsehen den Ton an. MTV und Viva flimmern in jedem Haushalt auf der Mattscheibe und Sendungen wie "Most Wanted" mit Ray Cokes oder "Fast Forward" mit Charlotte Roche sind stilprägend. Ikonische Filme wie "Matrix" oder "Trainspotting" und "Pulp Fiction" erzeugen einen Knall, der bis heute widerhallt. Natürlich gibt es auch Tamagotchis, Lavalampen, Power Rangers, den Gameboy, überpräsente Boybands und lebensgroße Bravo-Starschnitte, das nur nebenbei. Das eigentlich Überlebenswichtige sind doch aber Musikzeitschriften wie Spex, Tempo oder Groove; und wer noch mehr lesen will, findet bei Benjamin von Stuckrad-Barre ("Soloalbum"), Alexa Hennig von Lange ("Relax") und Christian Kracht ("Faserland") entsprechenden Stoff, denn in den 90ern erlebt die Popliteratur eine Renaissance.

Unsere Moderator*innen an diesem Tag heißen Steen Lorenzen, MC Lücke, Sophia Wetzke, Christiane Falk, Elissa Hiersemann und Claudia Gerth.

Sendungen

Steen Lorenzen © radioeins/Saupe
radioeins/Saupe

09-11 Uhr - Steen Lorenzen: Trip Hop und Club-Kultur

Für die ersten beiden Stunden des Radiodays gibt es einen SMILEY! Denn Steen Lorenzen teilt die POWER mit DJ und Love-Parade-Aktivistin Anja Schneider. Gemeinsam reisen sie zurück in eine Zeit, in der alles möglich schien. Ohne Mauer, ohne kalten Krieg und mit so vielen neuen Räumen für ein neues Gefühl von Freiheit und Gemeinschaft: Willkommen im Kosmos von Techno, House, Jungle, Drum and Bass und Trip Hop.

Christiane Falk © radioeins/Saupe
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11-13 Uhr - Christiane Falk: Musikfernsehen - die Hochzeit der Videoclips und Shows von MTV und VIVA

Wie in keinem anderen Jahrzehnt gibt das Musikfernsehen den Ton an. MTV und Viva flimmern in jedem Haushalt auf der Mattscheibe und Sendungen wie "Most Wanted" mit Ray Cokes oder "Fast Forward" mit Charlotte Roche sind stilprägend. Ikonische Filme wie "Matrix" oder "Trainspotting" und "Pulp Fiction" erzeugen einen Knall, der bis heute widerhallt. Natürlich gibt es auch Tamagotchis, Lavalampen, Power Rangers, den Gameboy, überpräsente Boybands und lebensgroße Bravo-Starschnitte, das nur nebenbei. Das eigentlich Überlebenswichtige sind doch aber Musikzeitschriften wie Spex, Tempo oder Groove

Michael Lücke © radioeins/Saupe
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13-15 Uhr - M.C. Lücke: Grunge und Britpop

Neben dem Siegeszug elektronischer Musik waren die 90er-Jahre auch gekennzeichnet vom verstärkten Aufkommen weiblicher Stars, und stellten das bislang letzte Jahrzehnt dar, in der Gitarrenmusik wirklich wichtig war. Denn wir hatten in den 90ern zum einen Brit Pop, mit dem legendären Duell zwischen Oasis und Blur, und zum anderen Grunge Rock, der bislang letzten musikalischen Bewegung Rock innovativ zu beleben und neu zu definieren. Vorangetrieben von Bands wie Nirvana und Pearl Jam.

Elissa Hiersemann © Kristina Karst
Kristina Karst

15-17 Uhr - Elissa Hiersemann: HipHop und Musikzeitschriften

Elissa Hiersemann schaut sich die 90er Jahre musikalisch mit der Hip Hop-Brille auf der Nase an. Sie spricht mit dem Buchautor und Journalisten Joachim Hentschel über das Verschwinden von Musikzeitschriften. In den 90er Jahren gab es sie ja noch zu Hauf an jedem Kiosk. Und stellt die Frage: was ist uns da vielleicht abhanden gekommen? Joachim Hentschel hat ein amüsantes Buch über das Neon-Jahrzehnt geschrieben, "Zu geil für diese Welt. Die 90er - Euphorie und Drama eines Jahrzehnts." (Piper Verlag).

Sophia Wetzke © radioeins/Saupe
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17-19 Uhr - Sophia Wetzke: Hamburger Schule und Popliteratur

Die 90er waren das Jahrzehnt der Popliteratur: Irvine Welsh schrieb "Trainspotting" über eine Gruppe heroinabhängiger Freunde, Nick Hornby "High Fidelity" über den verkorksten Plattenladenbesitzer Rob. Die deutschen Popliteraten der 90er hießen Kracht oder Stuckrad-Barre. Aber wie war es als eine der wenigen Autorinnen im Kreis der Popliteratur? Alexa Hennig von Lange kommt ins Studio und spricht mit Sophia Wetzke über ihr erfolgreiches Debüt "Relax" und ihre Erinnerungen an die 90er. Außerdem graben wir in der sogenannten Hamburger Schule

Claudia Gerth © radioeins/Ralf Schuster
radioeins/Ralf Schuster

19-21 Uhr - Claudia Gerth: Rundumschlag – Phänomene der 90er mit "No Limit"-Buchautor Jens Balzer

Das Jahrzehnt der 90er steht im Fokus des allgemeinen Interesses, sei es durch Dokus, durch modische Details oder vor allem durch Musik. Hatte sich unlängst nicht sogar Beyoncé auf die Musik der 90er berufen? Mal ganz abgesehen von der plötzlich überall präsenten, ironisch-kultigen Vorliebe für Eurodance oder Eurotrash-Songs. Was sich allgemein vermittelt: Die 90er waren frei und unbeschwert. Ob das wirklich so war, oder ob wir das Ganze mit verklärtem Blick betrachten, ist zu diskutieren und genau das mache ich mit dem Kulturjournalisten und Popkritiker Jens Balzer.