Interview - Volker Heise über sein Buch "1945"
Die Schöne Lesung von Volker Kutschers "1945" am Sonntag auf radioeins bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über das Buch "1945" und die bewegenden Geschichten dahinter zu erfahren. Volker Heise hat mit seinem Werk ein eindrucksvolles Porträt der Nachkriegszeit geschaffen, das sowohl historisch als auch emotional berührt. Mehr dazu von ihm selbst.
1945 war ein Jahr zwischen Katastrophe und Neuanfang. Im Mai ist der Krieg zu Ende, die Menschen kriechen aus den Ruinen, vor sich eine ungewisse Zukunft. Der Alltag geht weiter, aber die Welt ist eine andere. Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes hat der Produzent und Autor Volker Heise eine Chronik vorgelegt, die das ganze Jahr 1945 umspannt, von Silvester bis Silvester. Er hat Tagebücher, Briefe, Erinnerungen, aber auch unveröffentlichtes Archivmaterial, darunter Augenzeugenberichte, aufgetan.
Am Sonntag, den 17. November stellt Volker Heise das Buch im Kleinen Sendesaal des rbb vor. Die Schöne Lesung wird live auf radioeins übertragen, radioeins-Literaturagentin Gesa Ufer moderiert und die Texte werden gelesen von Schauspieler Ulrich Noethen.
Das Buch "1945" erschien im Rowohlt Berlin Verlag und basiert auf umfangreichen Recherchen und Quellen, die Volker Heise für seinen Film " Berlin 1945 - Tagebuch einer Großstadt" gesammelt hat. Ursprünglich war nicht geplant, ein Buch zu schreiben, doch der Verleger Gunnar Schmidt überzeugte Heise schließlich davon.
Heise beschreibt den aufwendigen Prozess der Recherche, der von der Durchsicht bereits veröffentlichter Bücher bis hin zu Besuchen in Archiven und Antiquariaten reicht. Besonders wichtig war es ihm, Themen aufzugreifen, die im Film nicht behandelt wurden, wie die Fluchtbewegungen und die Auflösung der Konzentrationslager.
Überraschende Entdeckungen
Eine der überraschendsten Entdeckungen während der Recherche waren Aktenordner voller Briefe von Frauen, die nach Vergewaltigungen um Abtreibungen baten. Diese herzergreifenden Dokumente geben einen tiefen Einblick in die traumatischen Erlebnisse der Nachkriegszeit.
Persönliche Geschichten
Das Buch enthält auch persönliche Geschichten, wie die eines jüdischen Anwalts, der nach seiner Flucht aus Berlin Teil der amerikanischen Armee wurde und die deutsche Delegation nach Berlin begleitete. Solche Geschichten verleihen dem Buch eine besondere Tiefe und Authentizität.
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