So geht Restaurantkritiker Stefan Elfenbein gerne und bewusst alleine ins Restaurant: „Also für mich ist alleine essen wie Theater. Es entspannt mich. Ich will mich auf das Essen konzentrieren. Ich genieße es alleine da zu sein, weil ich optisch mit Geruch und Zunge alles wahrnehmen und mich nichts ablenkt.”

Food Bloggerin Sissi Cheng vom Insta-Blog sieht auch keine Schwierigkeit, als Frau alleine auszugehen. Wenn Sie allein im Restaurant sitzt, ist das Essen, das einzige, was sie „anmacht“: „Ich gehe tatsächlich regelmäßig alleine essen, nicht nur wegen meines Jobs. Weil ich viel testen muss. Und wenn ich filme, mache ich das alleine. Wenn ich mit Freunden essen gehe filme ich nicht. Aber tatsächlich - auch wenn ich verreise oder mal Lust hab und unterwegs bin gehe ich gerne alleine essen, ich habe da überhaupt keine Hemmungen.“

Dagmar Mass vom Delikatessengeschäft Nihon Mono an der Potsdamer berichtet aus Japan, wo Solo-Dining schon eine Tradition ist: “Es gibt eine richtige Kultur dafür, wobei die sich nicht nur aufs Essen bezieht, sondern alle Aktivitäten, die man inzwischen alleine macht in Japan. Ski-Fahren, Karaoke. Essen gehen. Ins Kino gehen. In eine Bar gehen.”

Und Yann Mastantuono vom Restaurant Mastan in Kreuzberg, gebürtiger Franzose, weiß zu berichten, dass man in seiner Heimat die Allein-Esser sogar bevorzugt behandelt: „In den Brasseries in Paris gibt es die Tradition, wenn du da regulär hingehst, bekommst du einen Serviettenring mit deinem Namen. Oder an der Wand hinter deinem Tisch ist eine Plakette mit deinem Namen. Das machen die nicht nur für Promis. Sondern auch für Stammkunden aus der Nachbarschaft. Als Koch weißt Du, was die lieben. Und richtest dich nach ihren Wünschen.“