Paetzold platziert - Essen alla turca - und ohne Döner
Wenn es heißt, "Komm wir gehen zum Italiener essen!", dann denken wir zuerst an Pizza und Pasta. Und bei "Lass uns türkisch essen gehen", kommt dabei ja meist ein Döner Kebab heraus. Was wir mit türkischem Essen verbinden, ist meist klischeebehaftet und nicht sehr vielfältig. Vier Empfehlungen für eine wohlschmeckend andere türkische Küche von Johannes Paetzold.
Osmans Töchter
Die fachfremden Deutsch-Türkinnen Arzu und Lale haben sich für die Gerichte bei einem Koch aus Istanbul und ihren Omas schlau gemacht. Köftesi, Fava Brei, Böregi mit Sauerkraut. Tradition mit einem modernen Twist. Wer hier türkisch isst, schmeckt auch die griechische Küche. 400 Jahre osmanische Besatzung haben ihre kulinarischen Spuren hinterlassen. Die Osmans Töchter Filiale in Charlottenburg hat die Pandemie nicht überstanden und schließt diese Woche. Aber in der Pappelallee erwarten die Töchter weiter die Gäste mit einem freundlichen Merhaba.
Fes BBQ
Bei türkischem BBQ im Fes gibt es Fleisch satt. Lammrücken, mariniertes Hähnchen und für die Veganer Humus. Besonderer Clou: Gegrillt wird am Tisch und die Gäste werden dazu aufgefordert, selbst Hand anzulegen. Lustige Idee einer Event Gastronomie, bei der man am Ende sich nur bei sich selbst beschweren kann, wenn das Fleisch nicht genug durchgebraten ist.
Mardin
Etwas ausgefallener und empfehlenswert im Restaurant Mardin: Midye Dolma. Muscheln nach türkischer Art mit Reis und vielen Gewürzen. Dazu, oder danach, gibt es selbstgemachten Ayran, das Minze Joghurt Getränk.
85 Grad
Das 85 Grad gibt es zweimal. An der Frankfurter Allee und ganz neu in der Food Factory am Hauptbahnhof. Manti sind ein traditionelles türkisches Gericht, das auch in Kasachstan und Armenien zu den Klassikern gehört. Vergleichbar mit italienischen Ravioli oder kleinen schwäbischen Maultaschen. Das 85 Grad bietet 9 verschiedene Interpretationen an: Green Jungle mit Spinat- und Kartoffelfüllung. Neben Green Jungle gibt es Blue Rain - Linsen Manti mit Tahini Espuma. Oder Red Carpet mit rote Bete Joghurt. Für diese modernen Variationen von Manti kommen inzwischen auch Türkinnen und Türken ins 85 Grad. Auch von den Expertinnen und Experten also ein Daumen hoch.
Für den Döner sei an der Stelle auch noch ein gutes Wort eingelegt in Sachen zeitgemäß: In der Mediathek der Fernsehkollegen vom rbb findet man ganz aktuell einen Bericht über Mustafa Demirkürek. Den Deutsch-Türken hat es selbst immer genervt, wenn seine Kunden den Döner Kebab mit nach Hause nahmen und ihm später berichteten, zu Hause sei der Döner lätschert und nicht mehr lecker. Und so hat den Mustafa nun den Döner zum Aufbacken erfunden.